Im Fall des vor 13 Jahren verschwundenen britischen Mädchens Madeleine „Maddie“ McCann sind seit Mitte voriger Woche beim Bundeskriminalamt (BKA) Hunderte neue Hinweise eingegangen. Das sagte der Sprecher der Braunschweiger Staatsanwaltschaft, Hans Christian Wolters, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
Die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ vom vergangenen Mittwochabend habe die erwartete große Resonanz gefunden. Die Hinweise würden nun abgearbeitet. „Erfahrungsgemäß wird die Auswertung dieser Hinweise zumindest mehrere Wochen, wenn nicht Monate in Anspruch nehmen.“
43-jähriger Deutscher soll Maddie entführt haben
Die damals dreijährige Maddie war am 3. Mai 2007 aus einer Apartmentanlage im portugiesischen Ferienort Praia da Luz verschwunden. Die Ermittler vermuten inzwischen, dass ein 43-jähriger Deutscher das Kind entführt und umgebracht hat. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den in Kiel hinter Gitter sitzenden Mann wegen Mordverdachts. Er befindet sich wegen einer anderen Sache in Strafhaft.
Richter müssen von Amts wegen über eine vorzeitige Entlassung des 43-jährigen Deutschen nach Verbüßung von zwei Dritteln der dortigen Strafe entscheiden. „Der entsprechende Stichtag war gestern. Das zuständige Gericht hat aber noch nicht entschieden“, sagte Wolters.
Belgien: Ermittlungen an Jugendlicher wieder aufgenommen
Nach der Wende im Fall Maddie will die belgische Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zum Mord an einer deutschen Jugendlichen vor fast 25 Jahren wieder aufnehmen. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Brügge am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Es geht um den Mord an der damals 16 Jahre alten Urlauberin Carola Titze. Sie hatte 1996 mit ihren Eltern Urlaub an der belgischen Nordseeküste gemacht, ihre Leiche wurde nur 200 Meter von der Feriensiedlung entfernt entdeckt. Die Ermittlungen zu dem Fall waren 2016 eingestellt worden.
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Im Fall eines damals sechsjährigen Jungen aus Elsdorf bei Köln, der 1996 in Portugal verschwunden war, sieht die Polizei indes keine Verbindung zum Fall Maddie. Der Vater hatte sich laut Polizei an das Bundeskriminalamt (BKA) gewandt. Das Kriminalkommissariat 11 habe jedoch „keine neuen Hinweise oder Ansätze“ für das Verschwinden des Jungen gefunden, „so leid uns das tut“, sagte eine Sprecherin am Montag der dpa.
Die britische Polizei hatte am Sonntag mitgeteilt, dass etwa 400 neue Hinweise im Fall Maddie telefonisch oder per E-Mail eingegangen seien. Anders als die deutschen Ermittler geht Scotland Yard auch nach 13 Jahren weiter von einem Vermisstenfall aus. „Es gibt keinen endgültigen Beweis, dass Madeleine noch lebt oder tot ist“, so ein Polizeisprecher in London. (dpa)