Mainz – Der Fall der seit sechs Jahren vermissten Madeleine „Maddie“ McCann wird in einer „Aktenzeichen XY...ungelöst“-Sendung unter die Lupe genommen. Bei der um 30 Minuten längeren Ausgabe der Sendung am kommenden Mittwoch (16. Oktober/20.15 Uhr) werden auch die Eltern des Mädchens zu Gast sein, wie das ZDF am Donnerstag mitteilte.Das britische Ärzte-Paar, Kate und Gerry McCann, sollen von dem rätselhaften Verschwinden des ältesten ihrer drei Kinder aus einer Ferienanlage in Portugal im Mai 2007 berichten. In einem Einspielfilm wird das Verschwinden des damals dreijährigen Mädchens nach Angaben des Senders nachgestellt.
Eine Analyse der vorhandenen Unterlagen zu dem Fall habe neue Erkenntnisse gebracht und die Ermittler von Scotland Yard auch erstmals auf eine Spur in Deutschland geführt. In der „Aktenzeichen XY“-Sendung sollen Phantombilder zweier Männer gezeigt werden, die offenbar Deutsch sprachen und denen bislang kaum Bedeutung in dem Fall beigemessen wurde. Deshalb habe sich Scotland Yard an „Aktenzeichen XY“ in Deutschland und den niederländischen XY-Ableger „Opsporing Verzocht“ gewandt.
3. Mai 2007: Madeleine verschwindet aus einer Luxus-Ferienanlage in Praia da Luz an der portugiesischen Algarve-Küste. Die Eltern, ein britisches Ärzte-Paar, waren in der Nähe der Ferienanlage beim Abendessen. Ihre drei Kinder ließen sie schlafend zurück.
7. Mai: Im britischen Fernsehen fleht Madeleines Mutter mögliche Entführer an, das Kind freizulassen. Die Eltern wenden sich mit einer Medienkampagne an die Öffentlichkeit. Fotos der blonden Maddie gehen um die Welt. Kurz darauf ruft Fußballer David Beckham zur Hilfe auf. Prominente setzen vier Millionen Euro als Belohnung für Hinweise aus.
15. Mai: Die Polizei verdächtigt einen Briten. Er bestreitet die Vorwürfe.
5. August: Leichenspürhunde sollen Spuren entdeckt haben, die darauf hindeuten, dass Madeleine im Hotelzimmer gestorben ist. Die Spuren stammen aber wahrscheinlich nicht von dem Mädchen. Dennoch gehen die Ermittler davon aus, dass Madeleine in der Wohnung umgekommen ist. Die Fahnder konzentrieren sich auf die Eltern und deren Bekannte.
6. September: Beide Eltern gelten nun offiziell als Verdächtige. Medien zufolge geht die Polizei davon aus, dass es ein „Unglücksfall“ war und sie die Leiche verborgen haben.
Juli 2008: Die portugiesische Polizei stellt die Ermittlungen ohne Ergebnis ein. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise. Der Fall sei aber noch nicht zu den Akten gelegt.
Januar 2009: Ein Team ehemaliger Fahnder von Scotland Yard hat sich im Auftrag der Eltern auf die Suche nach Madeleine gemacht, wie Medien berichten. Finanziert wird die Aktion von einem wohlhabenden Geschäftsmann.
Mai 2009: Zwei Jahre nach Maddies Verschwinden flehen ihre Eltern mögliche Entführer um die Freilassung ihre Tochter an. Sie nutzen dazu ein Gespräch mit der US-Talkshow-Queen Oprah Winfrey, das Millionen Zuschauer sehen.
März 2010: Die Eltern fordern Einsicht in Ermittlungs-Unterlagen, die die portugiesische Polizei ihnen bisher vorenthalten haben soll.
März 2011: Madeleines Eltern protestieren vergeblich gegen den Verkauf eines Buches, das der portugiesische Ex-Chefermittler Gonçalo Amaral über den Fall geschrieben hat. Er vertritt im Kern die These, dass das Kind im Jahr 2007 bereits im Urlaubshotel der Familie in Portugal gestorben ist und nicht entführt wurde. Die Eltern hätten etwas mit dem Verschwinden zu tun gehabt.
Mai 2011: Die Mutter Kate McCann veröffentlicht ein Buch mit ihrer Version der Geschichte. In den Memoiren beschreibt sie unter anderem ihre Qualen und Zerrissenheit nach dem Verschwinden ihrer Tochter, die sie an den Rand des Zusammenbruchs gebracht habe. Nach außen sei sie aber immer gefasst aufgetreten.
Mitte Mai 2011 kündigt die britische Polizei an, den Fall erneut zu untersuchen. Die Ermittlungsakten würden erneut überprüft, kündigt Premierminister David Cameron an.
25. April 2012: Die britische Polizei erklärt, dass Maddie möglicherweise noch am Leben ist.
Juni 2013: Die britische Polizei nimmt die Ermittlungen in dem Fall wieder auf.
Mehr als sechs Jahre nach dem Verschwinden des Mädchens war zuletzt wieder Hoffnung auf eine Klärung des Falls aufgekeimt. Die Eltern der damals drei Jahre alten Maddie zeigten sich in einer Stellungnahme Anfang Oktober „stark ermutigt“, dass der Verbleib ihrer Tochter nachvollzogen werden kann. Die neuen Ermittlungen von Scotland Yard hätten „ein Puzzle zusammengefügt“, hieß es in der Stellungnahme des britischen Ärzte-Paares. (dpa)