Köln – Die Vorbereitungen auf den dritten Corona-Herbst in Deutschland laufen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat nun eine Omikron-Mutation entdeckt, die sogar noch ansteckender als der derzeit dominante BA.5-Subtyp sein dürfte. Die sogenannte „Centaurus“-Mutation wurde bereits in Deutschland nachgewiesen. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Corona: Woher stammt der neue Omikron-Subtyp BA.2.75 „Centaurus“
Erstmals wurde die neue Omikron-Mutation in Indien entdeckt, Virologen meldeten weitere Fälle aber bereits weltweit, darunter in Deutschland, den USA, Australien und Kanada. In insgesamt zehn Ländern habe sich BA.2.75 schon verbreitet, teilte Lipi Thukrai vom CSIR, dem indischen Forschungsinstitut für Genetik und Integrative Biologie mit.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO listet die „Centaurus“ getaufte Corona-Mutation seit vergangener Woche unter den Omikron-Varianten, die besonders unter Beobachtung stehen. Auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten ECDC beobachtet BA.2.75 seit vergangener Woche genauer.
Wie ansteckend ist die neue „Centaurus“-Mutation?
Aufgrund der bisher vergleichsweise geringen Zahl an nachgewiesenen Fällen halten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Bewertung vergleichsweise zurück.
Die bereits gesammelten Erkenntnisse würden aber selbst bei der geringen Datenlage eine deutliche Sprache sprechen. Die neue Variante weise eine Vielzahl von Mutationen auf. Der britische Virologe Matthew Binnicker von der Mayo Clinic in Rochester sorgt sich um den exponentiellen Anstieg der BA.2.75-Zahlen in Indien, obwohl die Variante erst vor Kurzem entdeckt wurde.
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Ein starkes Zeichen für eine hohe Infektions- und Übertragungsrate sei auch die Tatsache, dass der Subtyp trotz weniger sequenzierter Corona-Tests schon weltweit nachgewiesen worden sei.
Das US-Unternehmen Helix, dass sich auf Virussequenzierung spezialisiert hat, hat für die „Centaurus“-Variante zudem einige Merkmale festgestellt, die für eine höhere Ansteckungsgefahr sprechen. So habe die neue Mutation die Fähigkeit, sich besser an gesunde Zellen zu binden und den Antikörperschutz zu umgehen.
Könnte die „Centaurus“-Variante die Herbstwelle in Deutschland dominieren?
Für eine Analyse des genauen Gefahrenpotentials von BA.2.75 ist es noch zu früh. Allerdings zeigten die zuvor dominanten Varianten BA.2 und BA.5 ähnliche Merkmale wie die „Centaurus“-Variante und sorgten früh für einen ähnlich exponentiellen Anstieg der Infektionszahlen. BA.2.75 ist eine Mutation der ursprünglichen BA.2-Variante.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat vor einer neuen, ansteckenderen Variante im Herbst gewarnt, man wolle das Infektionsschutzgesetz entsprechend anpassen, sollten neue Varianten Maßnahmen wie 2G oder 3G erfordern, um das Infektionsgeschehen einzudämmen.
Wie schütze ich mich am besten gegen neue Corona-Varianten wie „Centaurus“?
Die Virologen, die „Centaurus“ entdeckt haben, sind sich einig: Auch wenn die neuen Mutationen immer besser Antikörper umgehen können, ist eine Impfung auch gegen künftige Varianten effektiv. Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, dass im Herbst auch ein an Omikron angepasster Impfstoff bereitstehen wird. (shh)