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„Übertragungsfehler“Massive Kritik nach Interview-Aussagen über Corona – Karl Lauterbach rudert zurück

Lesezeit 3 Minuten
Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, hat mit Aussagen in einem Interview viel Aufsehen erregt. Nun sagt er, er sei falsch zitiert worden.

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, hat mit Aussagen in einem Interview viel Aufsehen erregt. Nun sagt er, er sei falsch zitiert worden.

Karl Lauterbach sieht sich nach einer Aussage über Long Covid massiver Kritik ausgesetzt. Der Gesundheitsminister musste zurückrudern.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird für ein Interview hart kritisiert, das er mit der „Rheinischen Post“ geführt hat und das am Samstag in seiner ursprünglichen Version erschien [Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde inzwischen geändert, s.u.]. Lauterbach sprach über die Lage von Long-Covid-Patienten und die Initiative der Bundesregierung, Forschung in dem Bereich zu intensivieren.

Sein Ministerium wolle 100 Millionen Euro in die Wissenschaft investieren, die untersucht, wie Long-Covid-Patienten am besten versorgt werden können, sagte der SPD-Politiker. „Eine bedeutsame Frage ist beispielsweise, welche Form der Reha wirkt. Die falsche Reha kann eine zusätzliche Schwächung zur Folge haben“, so Lauterbach.

In diesem Zusammenhang warnte Lauterbach auch erneut vor den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion. „Es ist bedenklich, was wir bei Menschen beobachten, die mehrere Corona-Infektionen gehabt haben. Studien zeigen mittlerweile sehr deutlich, dass die Betroffenen es häufig mit einer nicht mehr zu heilenden Immunschwäche zu tun haben“, erläuterte der Gesundheitsexperte. Er zählte Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Demenz auf – schränkte aber ein, dass dies noch intensiver erforscht werden müsste und noch nicht gesichert sei.

Immunologin Christina Berndt kritisiert Karl Lauterbach hart

Lauterbachs Zitat von der unheilbaren bzw. „nicht mehr zu heilenden“ Immunschwäche sorgte in der Folge für viele Reaktionen. Unter anderem die Immunologin und Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt wandte sich bei Twitter ungläubig an Lauterbach.

„Dass Karl Lauterbach erneut so dramatisiert, und hier auch noch vorläufige Daten, zeugt von einer schwer zu heilenden Kommunikationsschwäche“, fällt sie ein hartes Urteil und kommentiert den Vorgang in der „Süddeutschen Zeitung“.

Karl Lauterbach rudert zurück und spricht von technischem Übertragungsfehler

Am Sonntag ruderte Karl Lauterbach dann zurück. Bei Twitter antwortete er Berndt, dass er falsch zitiert worden sei. Der Fehler gehe auf einen „technischen Übertragungsfehler“ im Bundesministerium für Gesundheit zurück, schreibt er, und schreibt dazu, was er demnach eigentlich hatte sagen wollen. Es handele sich um eine Immunschwäche, „deren Dauer wir noch nicht kennen“. Wie genau es zu dem Fehler kam, präzisiert der SPD-Politiker zunächst nicht.

Inzwischen war Lauterbachs Interview-Aussage bereits von vielen Medien aufgegriffen worden – und diese Ausschnitte bekommt der Minister nun auch bei Twitter unter die Nase gerieben. In der Tat besteht ein gravierender Unterschied zwischen „unheilbar“ und „Dauer unbekannt“. Es aber auch Zuspruch von Long-Covid-Betroffenen. Es gebe keinerlei Beweise, dass sich die Krankheit wieder bessere, meint ein User.

Viele beschweren sich allerdings, dass Lauterbach unnötig Panik verbreite – ein Vorwurf, dem sich der Politiker aus Köln seit Jahren ausgesetzt sieht.

Andere User zeigen sich irritiert, dass Lauterbach ihrer Meinung nach die Schuld am falschen Zitat auf die Technik schiebt. „Vielleicht sollte die Technik im BMG und RKI mal PCR-getestet werden“, meint jemand. Andere schreiben, dies sei eine billige Ausrede für eigenes Versagen.

„Rheinische Post“ veröffentlicht korrigierte Version des Interviews mit Karl Lauterbach

Am Montagmittag überarbeitete die „Rheinische Post“ das Interview mit Karl Lauterbach dann. Nun steht dort: „Studien zeigen mittlerweile sehr deutlich, dass die Betroffenen es häufig mit einer Immunschwäche zu tun haben, deren Dauer wir noch nicht kennen.“ Dazu ist der Hinweise zu lesen, dass es einen „Autorisierungsfehler“ gab. Die Änderung von Lauterbach sei vom Bundesgesundheitsministerium nicht übertragen worden. Weiter heißt es, der Redaktion liege der interne Vorgang dazu vor. (cme)