Bad Münstereifel – Bei vier Enthaltungen stimmten die Mitglieder des Stadtrates dem Antrag von UWV-Mitglied Andy Bühl, den geplanten Verkauf des Kurparkwäldchens, ohne heikle Daten zu nennen, im öffentlichen Teil der Sitzung zu diskutieren, mehrheitlich zu.
„Statt das Wäldchen zu verkaufen, plädieren wir für eine Verpachtung, damit alle Bürger etwas davon haben“, sagte Bühl. Christdemokrat Ludger Müller fand es schon seltsam, welche Wandlung sich bei den Politikern in den vergangenen Monaten vollzogen habe: „In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses im März haben wir beschlossen, in Verhandlungen zum Verkauf des Wäldchens zu treten. Es gab es nur eine Gegenstimme. Im Mai waren es dann bereits fünf Ausschussmitglieder, die dagegen waren, und jetzt sind es noch einmal mehr geworden.“
Kein Zeitdruck
Daraufhin zitierte SPD-Fraktionschef Toni Schmitz den CDU-Mann Konrad Adenauer: „Es kann mich niemand daran hindern, über Nacht klüger zu werden.“ Dies sah auch Christian Grömping (Grüne) so: „Man darf doch seine Meinung ändern. Außerdem sollte man darauf hören, wie die Bürger in der Stadt es sehen.“
Es sei doch noch gar nichts entschieden. Zudem habe man beim Projekt keinen Zeitdruck, versicherte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU).
Das Kurparkwäldchen bestehe größtenteils aus Nadelwald
„Wir befinden uns in einem Lernprozess. Da kann man doch zu anderen Entscheidungen kommen“, betonte Thomas Bell (Die Linke). An die Adresse von CDU-Mann Müller meinte Bell: „Von Stimmungswandel zu sprechen, finde ich da schon merkwürdig. Ich glaube, dass viele Ratsvertreter gegen den Verkauf sind. Eine Verpachtung wäre hingegen in Ordnung.“
Das Kurparkwäldchen bestehe größtenteils aus Nadelwald und sei für die Stadt eher ein Klotz am Bein, meinte CDU-Mann Harald Krauß: „Es ist auch nicht gepflegt. Ich hänge aber nicht am Verkauf. Wir sollten ein vernünftiges Konzept für alle hinbekommen.“
Aufwertung des Wäldchen
Das Wäldchen solle ja aufgewertet werden, bekräftigte die Verwaltungschefin. Außerdem könne man mit dem Kaufinteressenten ja über ein entsprechendes Nutzungskonzept sprechen. Dass 40 Jahre nichts am Wäldchen getan worden sei, liege nicht am Rat sondern an der Verwaltung, meinte Andy Bühl. Außerdem werde ihm zu schnell und oberflächlich argumentiert.
Laut Günter Kirchner (FDP) habe in den 1930er Jahren dort noch kein Baum gestanden. In den 70er Jahren sei das Wäldchen immer Teil des Kurhauses gewesen. „Wir können doch nach der Aufwertung bestimmte Öffnungszeiten für die Allgemeinheit festlegen“, so der Liberale.
Beschluss sei einstimmig
Das Wäldchen werde von den Bürgern noch genutzt. Jeder in der Kernstadt kenne es, so Sozialdemokratin Brigitte Fuchs: „Wir hätten auch Geld gehabt, es zu pflegen.“ Ihr Parteifreund Schmitz ergänzte: „Über Isek (Integriertes Stadt-Entwicklungskonzept) hätten wir Geld bekommen. Aber das haben wir ja auf den Kurpark am Wallgraben umgeschichtet.“
Dieser Beschluss sei seinerzeit einstimmig gewesen, entgegnete Ludger Müller. „Das Wäldchen zu verpachten, wird schwierig. Aber was ist denn mit einer Joint-Venture-Gesellschaft, bei der die Stadt dann vielleicht etwas mehr als 50 Prozent hält?“
Beschlussvorschlag ändern
„Ich glaube, wir sind jetzt auf einem guten Weg“, so Grömping. Den Vorschlag von Müller begrüßte er. Dem pflichtete Eddy Daniel von der UWV bei: „Gut, dass wir weiterhin darüber reden. Dann kommen wir auch zu einem guten Ergebnis.“
Bürgermeisterin Preiser-Marian schlug vor, den Beschlussvorschlag entsprechend zu ändern und mit möglichen Interessenten (Käufer oder Pächter) ein Nutzungskonzept, etwa in Form eines Joint Venture zu erarbeiten. Dem stimmten die Ratsmitglieder einstimmig zu.