Die Richter am Verwaltungsgericht in Köln gaben einer Klage des BUND gegen die von der Stadt Troisdorf erteilte Baugenehmigung statt.
BUND-Klage erfolgreichKölner Gericht bremst Pläne für Kletterwald in Troisdorf aus
Still war es in den vergangenen Jahren um das Projekt eines Kletterwaldes im Spicher Wald neben dem Stadion geworden. Und die neueste Nachricht lässt vermuten, dass der Bau nicht wahrscheinlicher geworden ist: Für den BUND Rhein-Sieg teilte dessen Sprecher Achim Baumgartner mit, das Verwaltungsgericht Köln habe die Baugenehmigung aufgehoben.
Baugenehmigung war schon 2019 per Eilantrag in Köln gestoppt worden
Wie mehrfach berichtet, plant die Firma Europa-Kletterwald mit Sitz im hessischen Steinau an der Straße den Bau und Betrieb eines Kletterwaldes in unmittelbarer Nachbarschaft zum Spicher Waldstadion. Von Anfang an hatten sich Naturschützer auch aus Spich selbst gegen das Vorhaben ausgesprochen.
Wie BUND-Sprecher Baumgartner nun mitteilt, hatte der Naturschutzverband bereits 2019 einen Eilantrag und eine Klage gegen die im November 2018 erteilte Baugenehmigung eingereicht. Schon der Eilantrag war Baumgartner zufolge erfolgreich, durch die Entscheidung vom April 2019 sei ein möglicher Baubeginn verhindert worden. Nun habe die zweite Kammer des Verwaltungsgerichts in Köln dem Antrag des BUND-Anwalts stattgegeben und die von der Stadt Troisdorf erteilte Baugenehmigung aufgehoben.
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BUND sieht durch Kletterwald in Troisdorf Vögel beeinträchtigt
„Tragende Gründe“ für die Entscheidung seien „das Fehlen einer rechtskräftigen naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung des Rhein-Sieg-Kreises sowie die fehlende FFH-Prüfung seitens der Stadt Troisdorf“. Aus Naturschutzgründen sei das Vorhaben kritisch, so Baumgartner: Der Kletterwald sei in der Pufferzone zur Wahner Heide geplant, das Vorhaben würde „etliche Vogelarten“ beeinträchtigen.
„Bedauerlicherweise“ sei der BUND mit seiner Klage erfolgreich gewesen, sagte auf Anfrage Norman Graudenz, Inhaber von Europa-Kletterwald. Für ihn „eine Fehlentscheidung“. Das Gericht habe, so glaube er, „nicht verstanden, dass das kein FFH-Gebiet ist“. Zudem habe die als fehlend bemängelte FFH-Prüfung sehr wohl stattgefunden. Sie sei Bestandteil des umfangreichen landschaftspflegerischen Begleitplans.
Er selbst sei zu dem Verfahren nur beigeladen gewesen, sagte Graudenz weiter. Er habe der Stadt Troisdorf empfohlen, in Revision zu gehen, „wenn sie den Kletterpark haben wollen“. Die Frage, ob der Rhein-Sieg-Kreis eine Ausnahmegenehmigung hätte erteilen dürfen, sei Gegenstand eines separaten Verfahrens.
Graudenz' Firma betreibt inzwischen fünf Kletteranlagen, „wir sind darauf aus, weitere Standorte zu erschließen“. Das Projekt in Troisdorf habe lediglich geruht. Familien mit Kindern sollten die Zielgruppe in Troisdorf sein. „Parcoure ab vier Jahren“ sieht der Plan vor, in Zwei-Jahres-Schritten steige der Anspruch der einzelnen Kletterstrecken.
1,5 Hektar groß ist das in den Blick genommene Areal, das laut Graudenz noch im Besitz der Stadt steht. „Der Standort war ausgewählt, weil es kein FFH-Gebiet ist und die Infrastruktur schon da ist.“ Auch die Gastronomie würde seiner Einschätzung nach von einem Kletterwald profitieren.
Die Stadtverwaltung Troisdorf prüft das Urteil und die Begründung
Dem Argument, für sein Projekt müssten Bäume gefällt werden, tritt Norman Graudenz entgegen. „Eigentlich hätten da gar keine Bäume entfernt werden müssen“, sagte er am Donnerstag. „Es sei denn, die Fachleute sagen, er stellt eine Gefahr dar.“
Die Stadtverwaltung Troisdorf kündigte an, das Urteil und dessen Begründung zunächst zu prüfen. Zudem, teilte Sprecherin Bettina Plugge mit, sei die Entscheidung zur Ausnahmegenehmigung durch den Rhein-Sieg-Kreis noch vor einer anderen Kammer des Gerichts in Köln anhängig. Diese müsse ebenfalls abgewartet werden.