Troisdorf – Von Baum zu Baum über Plattformen, Seilbahnen und Seile schweben – solche Abenteuer in luftiger Höhe könnten bald auch in einem Kletterwald in Spich möglich sein. Eine Anfrage der AfD-Fraktion im Stadtrat ergab, dass im Rathaus offenbar schon seit längerem Pläne für ein solches Projekt vorliegen. Die Firma „Europa Kletterwald“, die in Steinau, Hamm und Soest solche Parks betreibt, hat mit der Stadt einen Vertrag über die Pacht eines zwei Hektar großen Grundstücks geschlossen. In Form eines langgezogenen Dreiecks zieht es sich vom Mauspfad die Asselbachstraße entlang und grenzt an das Gelände des 1. FC Spich.
Allerdings gilt es, vor einem endgültigen Inkrafttreten des Vertrags und einem Genehmigungsverfahren durch die Stadt noch einige Fragen zu klären. Unter anderem ist eine Artenschutz- und FFH-Verträglichkeitsprüfung Voraussetzung für den Kletterwald. Ursprünglich war ein Grundstück an der Altenrather Straße/Sonnenhang ins Auge gefasst worden, das aber wegen fehlender Parkplätze für Besucher doch nicht geeignet erschien. Auf der gegenüberliegenden Seite der Asselbachstraße ist zudem ein Trimm-Dich-Pfad vorgesehen. Investor Norman Graudenz wollte sich zu den Plänen noch nicht äußern: „Es steht nichts fest, da ist noch nichts spruchreif“, sagte er auf Anfrage. Die Firma habe Interesse an mehreren Standorten für neue Kletterwälder. Der städtische Co-Dezernent Claus Chrispeels schreibt immerhin in seiner Antwort auf die AfD-Anfrage, Betreiber und Verwaltung in Spich hätten bereits den Baumbestand auf Eignung überprüft. Die Genehmigung der Unteren Landschaftsbehörde des Rhein-Sieg-Kreises liege noch nicht vor. Gutachten über die Verträglichkeit sollen auch den Fraktionen zur Verfügung gestellt werden.
Verein will in Planung eingebunden sein
Für Uwe Zimmermann, Vorsitzender des 1. FC Spich, war der Kletterwald zunächst „nur ein Gerücht“, bis er nachfragte und aus der Verwaltung erfuhr, dass die Realisierung „noch kein Thema“ sei. Prinzipiell sehe er das Vorhaben positiv, da es gut zum Angebot im Sportpark Spicher Höhen passe. Allerdings müsse die Frage der Parkplätze geklärt werden, von denen es zu wenige gebe. Wichtig sei ihm, dass der Verein in die Planung eingebunden werde.
Von Klettergärten war auch die Rede, als ein Bonner Büro Anafang März im Umwelt- und Verkehrsausschuss ein Naherholungskonzept für Spich vorgestellt hatte. Wichtige Rollen spielen darin ein „grüner Ring“, der attraktive Punkte im ganzen Stadtgebiet miteinander verbindet, ein Rundweg mit hölzernen Stegen um den Rotter See sowie eine Waldpromenade in Spich. In dem Konzept ist allerdings auch die Rede von einem „hohen Erholungsdruck“ in Spich, da andere Freiräume von dort zu schwer erreichbar seien.
Naturfreundin hält von Plänen nicht viel
Ulrike Schmidt von den Naturfreunden Spich, die sich für den Erhalt des Walds einsetzen, verfolgte die Ratssitzung aufmerksam – und hält von den Plänen für einen Kletterpark nicht viel. Sie fürchtet, dass außer einigen großen Bäumen viele weitere gefällt werden, Unterholz entfernt und gemulcht wird. Zudem fürchtet sie um die Ruhe im Wald, an dem ohnehin „immer weiter herumgeknapst“ werde .