Fünf Tage lang verhandeln EVG und Deutsche Bahn – kommt es in dem monatelangen Tarif-Streit endlich zu einer Einigung?
Tarif-Streit mit Deutscher BahnEVG zeigt sich optimistisch in neuem Verhandlungs-Marathon – Streiks weiterhin möglich
Im laufenden Tarifkonflikt starten die Deutsche Bahn (DB) und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in eine besonders lange Verhandlungsrunde. Die Vertreter beider Seiten verhandeln von Montag bis einschließlich Freitag über mögliche Tariferhöhungen für gut 180.000 Beschäftigte. Das teilte die Bahn am Freitag mit, die EVG bestätigte die Gespräche. Die bisher letzte Verhandlungsrunde hatte drei Tage gedauert - auch sie blieben ohne Einigung.
Nahverkehr: EVG begrüßt neue Verhandlungen mit Deutscher Bahn – und hält Druck hoch
Die EVG hat am Montagmittag ein erstes Statement zu den gestarteten Verhandlungsrunden abgegeben. Darin lobt sie, dass die Deutsche Bahn zurückgekommen ist an den Verhandlungstisch, übte aber erneut Druck aus: „Unsere Erwartungshaltung ist klar: beim Geld muss sich noch deutlich was bewegen. Die bis zu 6 Prozent mehr, die die DB AG im Augenblick pro Jahr an Lohnsteigerung anbietet, bedeuten für unsere Kolleginnen und Kollegen einen nicht hinzunehmenden Reallohnverlust“, wird EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch in einer Mitteilung zitiert.
Die Eisenbahner-Gewerkschaft zeigte sich optimistisch mit Blick auf die Verhandlungen, aber hielt den Druck auch mit Blick auf neue Warnstreiks hoch: „So lange wir in allen Punkten deutliche Fortschritte erzielen, werden wir verhandeln. Bleiben die Ergebnisse hinter den Erwartungen der Kolleginnen und Kollegen zurück, müssen wir Druck aufbauen. Neue Streiks können wir so lange nicht ausschließen, bis ein akzeptabler Tarifabschluss vorliegt. Wie gehen jetzt aber erst einmal zuversichtlich in die erste Runde“, so Kristian Loroch.
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Tarifstreit: Deutsche Bahn und EVG kehren an den Verhandlungstisch zurück
Vom Ablauf der aktuellen Gespräche hängt letztlich auch ab, ob es in Kürze zu neuen Warnstreiks bei der Bahn kommen wird. Die Deutsche Bahn konnte zuletzt noch mit juristischen Mitteln einen geplanten 50-Stunden-Streik der Eisenbahner-Gewerkschaft abwenden, man einigte sich am Arbeitsgericht Frankfurt auf eine Vergleich. Beide Parteien kehrten daraufhin an den Verhandlungstisch für drei weitere Tage zurück – allerdings blieb auch dies ohne Ergebnis.
Die Deutsche Bahn hatte zuletzt auch einen Verhandlungstermin platzen lassen, die EVG forderte den Verkehrskonzern daraufhin auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, was mit der neun fünftägigen Verhandlungsrunde wohl gelungen ist.
Am 1. Juni informierte die EVG zu den aktuellen Tarifrunden aber auch, dass weitere Warnstreiks nicht ausgeschlossen seien, wenn sich in dem monatelangen Tarif-Streik keine Einigung erzielen lasse. „Wir bewegen uns ständig auf den Arbeitgeber zu, bieten Gespräche an und wollen in Verhandlungen das Machbare und Mögliche ausloten. Das ist das Wesen von Tarifverhandlungen. Wenn sich – wie jetzt – am Verhandlungstisch erst einmal nichts mehr bewegt, bleibt uns nur, mit Warnstreiks Druck auszuüben. Die werden wir jetzt vorbereiten und den Arbeitgeber, wie auch die Öffentlichkeit, rechtzeitig informieren“, so wird EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch zuvor.
Tarifkonflikt: Das fordert die EVG von der Deutschen Bahn
Die EVG verhandelt seit Ende Februar mit der DB und Dutzenden weiteren Eisenbahn-Unternehmen über höhere Löhne und Gehälter für insgesamt rund 230.000 Beschäftigte. Die Gewerkschaft fordert von den Arbeitgebern einen Festbetrag von mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen.
Die Bahn hatte bei Verhandlungen Ende Mai zwölf Prozent in Stufen bei den unteren Lohngruppen in Aussicht gestellt. Insgesamt zehn Prozent mehr sollen die mittleren Gruppen bekommen und acht Prozent die oberen.
Die erste Erhöhungsstufe soll demnach noch dieses Jahr kommen. Hinzu kommt im DB-Angebot eine ebenfalls Inflationsausgleichsprämie in Stufen von insgesamt 2850 Euro, die steuer- und abgabenfrei gezahlt wäre. Bei der Laufzeit sieht die DB 24 Monate vor - und damit doppelt so viel wie die EVG. (mit dpa)