Augsburg – Es gibt gute und es gibt beste Momente, um eine Negativserie zu beenden. Der 1. FC Köln hat in der Fußball-Bundesliga noch nie ein Spiel beim FC Augsburg gewonnen. Im siebten Anlauf ist es nun gelungen. Und wie: Das 3:2 (3:0) der Geißböcke war an Spannung nicht zu überbieten. Nach einer überragenden ersten Hälfte musste der FC um den so wichtigen Sieg zittern. Ein Sieg, der die Hoffnung auf den Klassenerhalt weiter nährt. Der FC hat durch den zweiten Dreier in Folge den direkten Abstiegsplatz erst einmal verlassen und ist bis auf einen Zähler an die Konkurrenz herangerückt. Bielefeld, Bremen und Mainz stehen am Wochenende also unter Druck und mit Augsburg gibt es seit Freitagabend ein weiteres Mitglied im Abstiegsgeschäft.
Der 1. FC Köln ist es gewohnt, dass ihm der FC Augsburg das Leben schwer macht. 12 von 13 Duellen in der Bundesliga haben die bayerischen Schwaben nicht gegen die Geißböcke verloren. Diesmal aber machte es das Team des in der Kritik stehenden Trainers Heiko Herrlich dem FC zunächst extrem leicht. Und die nach dem 2:1-Heimsieg gegen Leipzig mit Selbstbewusstsein vollgepumpten Kölner befanden sich in einer Fassung die Schwächen des Gegners auszunutzen. Die Gala der Gäste in Hälfte eins begann mit einem Knalleffekt. Nach einem schnellen Einwurf von Florian Kainz entschied sich der weit aufgerückte Ellyes Skhiri zu einer wunderbaren Flanke aus der Drehung, die den völlig frei stehenden Ondrej Duda an der Strafraumgrenze fand. Der Slowake hatte Zeit und Muße den Ball mit links volley ins rechte obere Eck zu befördern – ein Traumtor (8.).
FC setzte konsequent nach
Das Team von Trainer Friedhelm Funkel setzte konsequent nach, hatte viel Ballbesitz und alle Freiheiten für das Passspiel. So durfte Duda einen 40-Meter-Pass auf Rechtsverteidiger Benno Schmitz schlagen, dessen flache Flanke Marius Wolf so passieren ließ, dass Florian Kainz zum ersten Mal in dieser Saison ein Tor bejubeln durfte (23.). Und es kam noch besser: Nachdem der in die Startelf zurückgekehrte Sebastian Andersson den dritten Treffer noch liegen ließ, krönte Ondrej Duda den nächsten Angriff über rechts nach Vorarbeit von Marius Wolf mit einem satten Rechtsschuss zum 3:0. Den entscheidenden Ballgewinn vor seinem siebten Saisonsieg konnte sich der 26-Jährige auch noch gut schreiben. Das einzige, was aus Kölner Sicht an dieser ersten Halbzeit störte, war der Pausenpfiff. „Das war wie ein Abschlusstraining für Köln“, haderte FCA-Keeper Rafal Gikiewicz mit der miserablen ersten Hälfte seines Teams.
Tatsächlich veränderten die 15 Minuten, in denen nicht gespielt wurde, das Spielgeschehen grundlegend. Die Augsburger hatten sich nach drei Auswechslungen von Herrlich zur Teilnahme entschieden und gaben durch Ruben Vargas ihren ersten Torschuss ab (47.). Sieben Minuten später war FC-Keeper das erste Mal geschlagen. Joker Fredrik Jensen brachte den Ball mit Hilfe von Benno Schmitz zu Joker Robert Gumny und es stand nur noch 1:3. Nachdem Marius Wolf die direkte Antwort nur knapp verpasste (60.), belohnten sich die Augsburger ein zweites Mal für ihre Leistungssteigerung. Jannes Horn rutschte weg, so dass Sebastiaan Bornauw nach links rausrücken musste und von Jensen überlaufen wurde. Die Flanke des Dänen verwertete Vargas zum 2:3 (62.).
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Das Spiel war wieder völlig offen und die Kölner brauchten Glück. Ellyes Skhiri rettete nach einem Gmuny-Kopfball in aller höchster Not auf der Linie (72.) und ein Kopfball von André Hahn rauschte nur knapp am Tor vorbei (78.). Auf der anderen Seite sorgten Marius Wolf und Ondrej Duda für etwas Entlastung. Das stabilisierte auch die Defensive, die keine weitere Augsburger Chance mehr zuließ. „Es war eine harte Woche und am Ende eine Zitterpartie für uns. Wir sind aber richtig froh über diese drei Punkte und können das jetzt auch mal genießen“, sagte Florian Kainz. Der Österreicher war „total durch“.
Augsburg: Gikiewicz; Framberger(42. Gumny), Gouweleeuw, Oxford, Iago; Strobl (42. Moravek), Gruezo; Caligiuri (87. Richter), Vargas; Finnbogason (46. Jensen), Hahn. - 1. FC Köln: T. Horn; Schmitz, Bournauw, Czichos, J. Horn (65. Katterbach); Skhiri, Hector; Wolf, Duda, Kainz (68. Drexler); Andersson (79. Rexhbecaj). - SR.: Petersen (Stuttgart). - Tore: 0:1 Duda (8.), 0:2 Kainz (23.), 0:3 Duda (33.), 1:3 Gumny (54.), 2:3 Vargas (62.). - Gelbe Karten: Gumny, Gruezo.Rexhbecaj.