Köln – In Höhenberg liefen in den vergangenen Tagen die Telefondrähte heiß. „Wir haben sehr viele Gespräche geführt“, berichtete Franz Wunderlich, der Sportvorstand des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln. Dabei ging es um mögliche Verstärkungen, aber auch darum, wer die Rechtsrheinischen neben Tobias Willers, Sascha Eichmeier (beide Karriereende), Richmond Tachie (Borussia Dortmund U23), Daniel Mesenhöler, Steffen Lang, Mart Ristl und Sven Kreyer (alle Ziel unbekannt) außerdem verlässt.
Sieben Personalien des bisherigen Kaders sind noch ungeklärt. Ein Blick auf die Spieler, deren Verträge zum Ende der Saison 2019/20b ausgelaufen sind und noch nicht verlängert wurden:
Sebastian Patzler (10 Spiele/0 Tore/0 Assists): Der Stammtorhüter des Aufstiegsteams ist und bleibt ein Phänomen. Als sich Daniel Mesenhöler während der Hinrunde zweimal verletzte, lieferte Patzler mehrere bedenkliche Leistungen ab, die die Viktoria zur Nachverpflichtung von André Weis zwangen.
Bis zum Re-Start nach der Corona-Pause spielte der 29-Jährige dann gar keine Rolle mehr – ehe er in Mannheim (1:2) und gegen Würzburg (5:1) überragend parierte. Sollte sich die Viktoria dazu entscheiden, einen Mesenhöler-Ersatz zu holen, besitzt Patzler eigentlich keine Zukunft mehr in Köln.
Mark Depta (0/0/0): Bekleidet seit zwei Jahren die Rolle des klassischen Trainingstorhüters. Stand in der vergangenen Saison aber immerhin 15 Mal im Kader – allerdings auch nur, weil sich Mesenhöler als verletzungsanfällig erwies und Patzler sportlich zwischenzeitlich in Ungnade gefallen war. Eine rosige Perspektive ist das nicht für den 22-Jährigen.
Patrick Koronkiewicz (22/0/4): Eigentlich war der Rechtsverteidiger vor einem Jahr schon so gut wie aussortiert. Doch dann überzeugte Koronkiewicz während der Saisonvorbereitung und ergatterte auf den letzten Drücker eine Vertragsverlängerung.
Der zweitdienstälteste Spieler wird für seine Schnelligkeit geschätzt, seine Läufe in die Tiefe können noch immer eine Waffe sein. In der Defensive zeigte der 29-Jährige jedoch Schwächen. Ausgang offen.
Bernard Kyere (13/0/0): Das Kraftpaket aus Ghana war der große Pechvogel des Teams. Ein Adduktorenabriss legte ihn nahezu die gesamte Hinrunde flach. Als der Innenverteidiger endlich wieder gesund schien, folgten muskuläre Probleme und ein Muskelbündelriss.
Immerhin fiel Kyere diesmal wesentlich kürzer aus, so dass er in der Geisterspiel-Phase noch mehrfach zum Einsatz kommen konnte, zeitweise als Brecher im Sturmzentrum. Denkbar, dass der 25-Jährige trotz seiner Verletztenakte bleiben darf. Auch im Hinblick darauf, dass Tobias Willers aufhört und die Zukunft von Leihgabe Lars Dietz (Union Berlin) in Köln ungewiss ist.
Fabian Holthaus (22/1/0): Der aus Cottbus gekommene Linksverteidiger wurde mehrmals von Verletzungen und Blessuren zurückgeworfen. Wohl ein Grund, warum der 25-Jährige nie so recht in die Spur fand.
Test gegen Hertha BSC
Die Viktoria hat erste Rahmendaten der Vorbereitung festgezurrt: Trainer Pavel Dotchev bittet am 6. August zur ersten Übungseinheit nach viereinhalbwöchiger Pause. Höhepunkt ist ein Testspiel am 14. August bei Bundesligist Hertha BSC Berlin, das der Drittligist im Rahmen seines Trainingslagers in der Hauptstadt bestreitet. Der Start in die neue Drittliga-Saison erfolgt vom 18. bis 21. September. (tca)
Holthaus kann das nach Einschätzung der Viktoria-Verantwortlichen aber besser und besitzt auch deshalb ordentliche Aussichten auf einen Verbleib, weil die Schalker Leihgabe Jonas Carls kaum zu halten sein wird.
Moritz Fritz (7/0/1): Stieß nicht nur wie Bernard Kyere vom Stadtrivalen SC Fortuna dazu, sondern erlebte ein in Verletzungshinsicht vergleichbar katastrophales Jahr wie der Innenverteidiger. Fritz brachte es wegen einer Sehnenentzündung nur zu zwei Startelf-Einsätzen.
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Bei den auf dem Weg zum Klassenerhalt mitentscheidenden Siegen gegen 1860 München (2:0) und Duisburg (1:0) trumpfte der Defensiv-Allrounder auf der Sechs derart auf, dass er noch gebraucht werden könnte.
Hamza Saghiri (32/1/3): Das Eigengewächs wurde in der Rückrunde deutlich stabiler. Ist auf der Doppelsechs bei Pavel Dotchev grundsätzlich gesetzt, muss aber noch mehr Konstanz in sein Spiel reinbekommen. Der 23-Jährige, der sich gerne Bedenkzeit erbittet, hat von der Viktoria Signale für ein neues Arbeitspapier erhalten.