Bonn – Rechtzeitig zum Gipfeltreffen haben die Telekom Baskets Platz zwei von Chemnitz zurückerobert: Die Bonner zogen mit dem 101:96-Erfolg gegen Crailsheim wieder an den Ostdeutschen vorbei, die am Sonntag mit 69:90 in Göttingen unterlagen. So kommt es am Dienstag im Telekom Dome (20.30 Uhr) gegen Bayern München zum Schlagabtausch des Zweiten gegen den Tabellenführer – mehr Spitzenspiel geht nicht.
Trainer Iisalo geriet über Hawkins ins Schwärmen
Die Baskets haben gegen Crailsheim im Duell der beiden angriffsstärksten Teams der BBL viel für ihr Selbstbewusstsein getan, da sie in den entscheidenden Phasen bewiesen, dass sie einfach über mehr offensive Waffen verfügten. Im ersten Viertel punkteten vor allem Parker Jackson-Cartwright und Michael Kessens (je 7), im zweiten Durchgang sammelte Saulius Kulvietis 11 Punkte und ab der 27. Minute rückte ein Spieler in den Blickpunkt, der im Dezember nachverpflichtet wurde und jetzt sein bislang bestes Spiel machte: Javontae Hawkins.
Der 28-jährige US-Amerikaner, der vor seinem Engagement bei den Baskets wegen eines Kreuzbandrisses mehr als ein Jahr pausieren musste, lieferte das komplette Paket: Mit 17 Punkten in den letzten 13 Minuten und 25 insgesamt schwang er sich zum Matchwinner auf, beteiligte sich mit acht geschnappten Abprallern an der Bonner Rebound-Überlegenheit und gab drei Assists. Da geriet Bonns Chefcoach Tuomas Iisalo ins Schwärmen: „Das war der alte ,Hawk’, wie wir ihn kennen. Er bringt eine neue Dimension in unser Spiel. Es war für mich offensiv eines der hochklassigsten Spiele, das ich bislang in der BBL erlebt habe.“
Die Baskets werden an diesen starken Auftritt anknüpfen müssen, wenn sie die Münchner in Verlegenheit bringen wollen. Denn die Bayern leisteten sich in der bisherigen Saison zwar immer wieder mal Schwächephasen, haben aber genauso bewiesen, dass sie von einer Minute auf die andere den Schalter umlegen und einen Gegner in Grund und Boden spielen können.
Die Bayern können eine Partie in jedem Moment drehen
Ihre beiden letzten Bundesligaspiele unterstrichen das: Am vergangenen Mittwoch lagen sie in Hamburg zur Pause mit 18 Punkten zurück (28:46), um die zweite Halbzeit mit 58:29 und die Partie mit 86:75 zu gewinnen. Nach dem Motto „Wehe, wenn die Bayern ins Rollen kommen“ lief es am Sonntag gegen Bamberg genauso: Nach 34:35-Pausenrückstand drehte die Star-Truppe von Trainer Andrea Trinchieri die Partie fast auf Knopfdruck mit 49:27 in der zweiten Hälfte und landeten einen 21-Punkte-Sieg (83:62).
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Das liegt auch am enormen personellen Potenzial des Tabellenführers, der vor jedem Bundesligaspiel drei oder vier Ausländer aus seinem Euroleague-Kader streichen muss, weil er in der BBL nur sechs von ihnen einsetzen darf. Dieses „Luxusproblem“ hat sich für Trinchieri gerade noch verschärft, seit zwei Langzeitverletzte wieder dabei sind: der nominelle Spielmacher Nummer eins, Darrun Hilliard (USA), fiel seit November mit einer Knieverletzung aus, der deutsche Nationalspieler Paul Zipser, der sich nach einer Gehirnblutung seit Juni 2021 in der Reha befand und jetzt sein Comeback feierte.
Angesichts dieses Kaders muss es kein Vorteil für die Baskets sein, dass es für die Bayern das vierte Spiel in sieben Tagen ist. Das war im Hinspiel Mitte Januar nicht anders – verhinderte aber nicht die 81:100-Niederlage der Bonner.