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BBL-PokalTelekom Baskets sind für Bayern fast schon ein Angstgegner

Lesezeit 3 Minuten
Treffen Sonntag wieder aufeinander: Bonns Savion Flagg (r.) und Münchens Nick Weiler-Babb.

Treffen Sonntag wieder aufeinander: Bonns Savion Flagg (r.) und Münchens Nick Weiler-Babb.

Die Bonner Basketballer haben sechs der letzten zehn Duelle gegen den großen Favoriten gewonnen - Sonntag nächster Showdown im Pokal-Viertelfinale

Wenn die Telekom Baskets am Sonntag im Viertelfinale des BBL-Pokals gegen die Basketballer von Bayern München antreten müssen (17 Uhr, Telekom Dome), wird ihnen fast automatisch die Außenseiterrolle zugewiesen: von den Konkurrenten in der Liga, von den vermeintlichen Experten, von den Medienvertretern und auch – getreu der „Mia san Mia“-Haltung – von den Münchnern selbst. Diese Rollenzuweisung hält aber einer genauen statistischen Überprüfung nicht stand: Wenn man die Duelle der Bayern gegen die Bonner in den letzten 24 Monaten betrachtet, ergibt sich, dass die Baskets sogar so etwas wie ein Angstgegner für die sieggewohnten Münchner sind.

Denn in den zehn Spielen seit Januar 2022 zwangen die Bonner die bajuwarische Star-Truppe sechsmal in die Knie und mussten nur vier Niederlagen einstecken. Dabei sorgten die Bonner unter Trainer Tuomas Iisalo im März 2022 für einen bundesweit beachteten Paukenschlag, als sie die Bayern im Telekom Dome mit einer 35-Punkte-Klatsche (96:61) regelrecht demütigten.

Dramatisch ging es zwischen beiden Teams knapp drei Monate später zu, als sie im Play-off-Halbfinale im Mai und Juni 2022 in einer epischen Serie von fünf Spielen um den Finaleinzug kämpften. Die Bayern trumpften zu Beginn mit zwei Siegen in Bonn auf (80:68 und 82:81), die Bonner wehrten in München zwei Matchbälle ab (86:84 und 83:80) – um dann in Spiel fünf vor den eigenen Fans doch mit 74:87 den Kürzeren zu ziehen.

Baskets seit drei Duellen ungeschlagen

In den drei Duellen seitdem sind die Baskets aber ungeschlagen: In der vergangenen Saison gingen beide Hauptrunden-Partien an die Bonner (78:68 und 77:73), die in den Play-offs dann erst im Finale in vier Spielen an Ulm scheiterten. Nach der Ära Iisalo schrieb aber sein Nachfolger Roel Moors vor vier Wochen schon das nächste Kapitel der Erfolgsstory Bonn/München: Obwohl sie zur Pause mit elf Punkten (32:43) gegen den Favoriten hinten lagen, erzwangen die Baskets beim 75:75 eine Verlängerung. Topscorer Brian Fobbs (25 Punkte) machte 0,8 Sekunden vor Schluss den 88:83-Erfolg perfekt, der ohne Playmaker Harald Frey zustande kam, der wegen einer Gehirnerschütterung fehlte. Für ihn sprang Glynn Watson in die Bresche, der 20 seiner 22 Punkte in der zweiten Halbzeit und Verlängerung erzielte.

Da die Erinnerungen an diese Schlappe noch frisch sind, dürfte Münchens Coach Pablo Laso keine Probleme haben, seine Truppe heiß zu machen – auch wenn die Bayern eine höchst strapaziöse Woche hinter sich haben mit EuroLeague-Spielen am Dienstag gegen Mailand (91:84 n.V.) und am späten Freitagabend bei Olympiakos Piräus.

Gerade aber die Ergebnisse in der EuroLeague weisen nach, dass die Bayern inzwischen viel besser zusammengewachsen sind im Vergleich zum Auftritt in Bonn am 12. November. Seitdem haben die Münchner im internationalen Wettbewerb in fünf Spielen vier Siege geholt und verfolgen mit 6:6-Siegen berechtigte Play-off-Ambitionen.

Aber auch die Baskets haben seit dem Bayern-Spiel eine kleine Siegesserie hingelegt, als sie vier von fünf Spielen gewannen und nur gegen Bursaspor in der Champions League unterlagen. Am Mittwoch beim Spiel gegen Holon/Israel zeigten die Bonner zwar alles andere als flüssigen Offensivbasketball, die Spieler beeindruckten aber sogar Trainer Moors mit ihrer Disziplin: „Wir haben im Angriff gut auf den Ball aufgepasst und es geschafft, in einem Spiel mit wenigen Punkten 18 Assists zu erzielen.“