Bonn – Der neue Chefcoach der Telekom Baskets nahm die sturmbedingte Absage des Baskets-Heimspiels gegen Ulm am Sonntag mit Humor: „So langsam glaube ich, dass ich verhext bin“, twitterte Will Voigt, nachdem seine Feuertaufe abgesagt wurde: „Vor kurzem wurde ich durch einen Vulkanausbruch gebremst, jetzt von einem Tornado“, stufte er den Orkan „Sabine“ in US-amerikanischer Gewohnheit zum Wirbelsturm hoch.
Jetzt wird er seinen Einstand drei Tage später am Mittwoch in der Partie gegen Ludwigsburg feiern (20.30 Uhr, Telekom Dome). Durch den Spielausfall mussten die Bonner tatenlos auf die Ergebnisse der Konkurrenz warten, durch die sich die Situation der Baskets im Kampf um den Klassenerhalt aber nicht verschlechtert hat.
Hamburg gegen Ludwigsburg lange auf Siegkurs
Allerdings standen die punktgleichen Hamburg Towers (wie Bonn 6:28-Punkte) gegen den Tabellenzweiten Ludwigsburg kurz vor einer Überraschung, als sie mehr als 38 Minuten in Führung lagen und erst in der Schlussminute eine 92:98-Niederlage einstecken mussten – Ludwigsburg ist nächster Baskets-Gegner.
Liga-Schlusslicht Mitteldeutscher BC (4:32) dagegen war beim 86:104 in Bayreuth chancenlos. Die Situation bei den Weißenfelsern spitzt sich zu. Nach der achten Niederlage in Serie gerät Trainer Björn Harmsen in den Fan-Foren zunehmend unter Druck, der ja selbst erst Mitte November den geschassten Wojciech Kaminski beerbt hatte, aber in zwölf Spielen auch nur einen Sieg feierte.
BBL: Diese Saison steigt nur ein Team ab
In dieser Situation wäre für die Bonner ein Sieg gegen ein Spitzenteam wie Ludwigsburg doppelt wertvoll, weil er den Vorsprung auf den MBC auf vier Zähler verdoppeln würde. Da in dieser Saison nur eine Mannschaft absteigt, würde dies viel vom Druck auf die Baskets nehmen, wenn sie am 21. März zum vielleicht entscheidenden Rückspiel beim MBC antreten.
Die Baskets und Ludwigsburg sind die einzigen deutschen Teams, die die Bayern in dieser Saison bezwingen konnten: die Bonner im Pokal, die Schwaben in der Bundesliga. Dass die Bonner auch einen Gegner von der Qualität Ludwigsburgs schlagen können, haben sie in der Champions League bewiesen. Auch im Hinspiel im Oktober waren sie 30 Minuten auf Augenhöhe (66:67 nach dem dritten Viertel), unterlagen dann aber noch deutlich mit 80:94. Vor allem der Shooting Guard Nick Weiler-Babb stellte die Baskets mit einem Triple Double von 12 Punkte, 12 Assists und 11 Rebounds vor unlösbare Probleme.
Geno Lawrence vor einem Duell der bulligen Guards
Aber der US-Amerikaner ist nur einer aus einer großen Auswahl von starken Guards, die das Spiel der Truppe von Trainer John Patrick traditionell prägen. So gehört nicht viel Mut zu der Prognose, dass die Chancen der Bonner davon abhängen, ob und wie sie die beiden Point Guards Khadeen Carrington (17,6 Punkte, 3,4 Assists) und Marcos Knight (15,9 Punkte, 3,1 Assists) in ihrer Wirkung begrenzen. Vor allem der bullige Knight (98 Kilo schwer) ist in seinem Zug zum Korb nur selten ohne Foul zu bremsen – da trifft es sich gut, dass Will Voigt mit Geno Lawrence (95 Kilo) über ein Gegenmittel verfügt, der in derselben Gewichtsklasse antritt.
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Voigt hatte durch die Spielabsage gegen Ulm drei Tage mehr Zeit, an kleinen Veränderungen bei seiner Truppe zu arbeiten. Eine kleine Beobachtung erleichterte es ihm, sich schnell im Rheinland heimisch zu fühlen: „Ich habe eine Bäckerei mit meinem Namen entdeckt“, betrachtete er das Firmenschild dieser Kette als Willkommensgruß.