Bonn – Tuomas Iisalo kann mit Niederlagen umgehen. Kann akzeptieren, wenn der Gegner besser war. Kann dann die Gründe ruhig analysieren. Aber nach der 77:89-Schlappe am vergangenen Sonntag gegen ALBA Berlin war dem Chefcoach der Telekom Baskets doch anzumerken, wie sehr ihn die Umstände, die zu dem Ergebnis wesentlich beigetragen hatten, frustrierten: Dass er mit nur sieben Spielern auskommen musste, während der Meister mit elf Akteuren seines Euroleague-Kaders durchwechseln konnte.
Baskets von Ulm auf den dritten Platz verdrängt
„Wir hatten aufgrund unserer Ausfälle zwei sehr schwierige Trainingswochen. Um uns auf die Qualität der Top-Teams vorzubereiten, brauchen wir einfach bessere Trainingseinheiten“, sagte er mit Blick darauf, dass ihm Leon Kratzer, Jeremy Morgan und Skyler Bowlin erkrankt oder verletzt fehlten.
Der Unterschied in der individuellen Belastung im Spiel war schon erheblich: Bei Bonn mussten Parker Jackson-Cartwright (35:33 Minuten), Karsten Tadda (33:46) und Javontae Hawkins (33:18) deutlich länger spielen als bei Berlin Yovel Zoosman (26:15), Luke Sikma (25:44) und Jaleen Smith (25:38), die mit rund 26 Minuten schon am längsten auf dem Parkett standen.
Gegen Braunschweig könnte der Kader annähernd komplett sein
Immerhin kann sich Iisalo Hoffnungen machen, am Sonntag beim Spiel in Braunschweig (15 Uhr, Livestream auf Magenta-Sport) wieder mit halbwegs komplettem Kader antreten zu können: Kratzer und Morgan sind nicht mehr in Quarantäne und haben das Training vorsichtig aufgenommen, auch Bowlin (Knöchelverletzung) trainiert mit, bei ihm kann über einen Einsatz aber erst am Spieltag selbst entschieden werden.
Bei Gegner Braunschweig wird auf jeden Fall Nationalspieler Robin Amaize fehlen, der sich im Hinspiel Ende Dezember eine so schwere Knieverletzung zuzog, dass die Saison für ihn beendet ist. Damals erlebten die Baskets bei ihrem 89:83-Erfolg, welche Comeback-Qualitäten Braunschweig hat. Zwar führten die Bonner früh mit 17 Punkten (40:23) und wirkten bis zur Pause (53:40) souverän. Aber dann ging die zweite Hälfte 36:43 verloren, die Norddeutschen kamen kurz vor Schluss auf 82:81 heran – erst Karsten Tadda sorgte per Dreier für die Erlösung.
Telekom Baskets kämpfen um ihren Platz in der Tabelle
Seinen besten Mann hatte Braunschweig in Nationalspieler David Krämer, der 20 Punkte erzielte, dabei sechs von sieben Dreiern traf. Neben ihm muss die Baskets-Defense den Spielmacher Tookie Brown (12,6 Punkte) sowie die Forwards Martin Peterka (12,5 P.) und Owen Klassen (11,2 P., 6,7 Rebounds) an die Kette nehmen, bester Passgeber ist der tschechische Shooting Guard Ondrej Sehnal (6,2 Assists).
Für die Baskets geht es darum, nicht weiter in der Tabelle abzurutschen, nachdem Ulm sie am Montag mit dem 86:78-Erfolg im Nachholspiel gegen Oldenburg vom zweiten Platz verdrängte. Die Bonner (28:12-Punkte) gehören als Dritte weiter zur Spitzengruppe, sind nach Minuspunkten aber gleichauf mit dem Siebten Crailsheim (22:12) – das Gerangel um die Play-off-Plätze ist weiter extrem eng. Braunschweig dagegen ist auf Rang elf (16:22) derzeit im Niemandsland der Tabelle. Im Pokal gelang dagegen der Sprung ins Halbfinale, in dem es am nächsten Samstag gegen Crailsheim geht.
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Was auffällt: Braunschweig hat noch gegen keine Mannschaft auf den Plätzen eins bis sieben gewonnen, war aber zuletzt gegen Bayern München nahe dran, als die Löwen erst nach Verlängerung 82:91 unterlagen. Blickt man auf die Qualitäten beider Mannschaften, könnte es ein rasantes Spiel geben: Hinter Crailsheim als bestem Offensivteam der BBL mit 87,9 Punkten im Schnitt folgen die Baskets (87,3) und Braunschweig (86,6) auf Rang zwei und drei.