Bonn – Sie haben mit nur sieben einsatzbereiten Spielern dem Titelverteidiger alles abverlangt, am Ende mussten sich die Telekom Baskets im Prestigeduell mit ALBA Berlin am Sonntagabend vor 1800 Zuschauern aber mit 77:89 (24:22, 19:29, 17:19, 17:19) beugen.
Sie bleiben zwar Zweiter hinter Spitzenreiter Bayern München, haben aber ihr Punkte-Polster auf die Verfolger durch vier Niederlagen in den letzten sechs Spielen aufgebraucht. Außerdem geht nach dem 88:86-Hinspielsieg der Bonner in Berlin der direkte Vergleich an den Meister, der jetzt nach Minuspunkten (24:10) ebenso wie Ulm (26:10) besser dasteht als die Baskets (28:12).
2,21-Meter-Riese als Bollwerk unterm Korb von Alba Berlin
Beide Teams waren gehandicapt: Bei den Bonnern fehlten weiter Leon Kratzer, Jeremy Morgan und Skyler Bowlin. So musste Chefcoach Tuomas Iisalo praktisch mit einer Sieben-Mann-Rotation auskommen, während die Berliner mit elf Mann durchwechselten, obwohl auch sie auf Ben Lammers und Marcus Eriksson verzichten mussten.
Dennoch entwickelte sich ein hochklassiges Spiel mit guten Szenen beidseits. Während bei den Bonnern Justin Gorham mit zwei frühen Dreiern und Parker Jackson-Cartwright mit acht Punkten im ersten Viertel dominierten, setzte auf der Gegenseite Christ Koumadje, ein 2,21 Meter langer Centerriese aus dem Tschad, seine körperliche Überlegenheit ein (am Ende kam er auf 12 Punkte und 12 Rebounds).
Der erste Zwischenspurt gelang dem Meister, der nach 24:20-Führung der Baskets (10.) mit einem 14:2-Lauf selbst 34:26 in Front ging. Aber diesen ersten Rückschlag konnten die Bonner noch abwehren, als sie mit einem 9:0-Run die Führung zurückeroberten (35:34, 15.). Der Rest des zweiten Viertels ging aber an die Gäste: Sie schlossen drei Angriffe in Folge per Dreier ab und führten nach einem 17:5-Lauf beim 51:40 erstmals zweistellig (20.). Damit war schon eine Vorentscheidung gefallen. Denn so sehr die dezimierten Baskets auch fighteten, hatte Berlin immer wieder passende Antworten.
Drei schnelle Dreier der Telekom Baskets im Schlussviertel
So gingen die Bonner auch mit einem Zehn-Punkte-Rückstand ins Schlussviertel (60:70). Hier setzten sie alles auf eine Karte: Karsten Tadda und Javontae Hawkins (2) trafen drei schnelle Dreier und ließen die Fans beim 69:75 nochmal hoffen. Aber die Albatrosse ließen sich nicht weiter erschüttern und lösten sich schnell wieder.
„Berlin war immer wieder einen Schritt schneller. Sie haben früh im Spiel den Ton mit ihrer Physis und ihrer Härte angegeben“, analysierte Jackson-Cartwright die Partie im ersten TV-Interview. Er war mit 20 Punkten und 10 Assists erneut bester Bonner, bei Berlin verpasste Luke Sikma ein Triple Double mit 12 Punkten, 10 Assists und 8 Rebounds nur knapp.
Weiter geht es für die Baskets gegen zwei Teams aus der unteren Tabellenhälfte: Am Sonntag treten sie in Braunschweig an, drei Tage später (Mittwoch, 16. Februar) kommen die Würzburger nach Bonn, die nach elf Niederlagen in Folge am Sonntag gegen Bamberg mit 90:89 erstmals wieder gewannen.
Baskets (Punkte/3er): Ward (18/3), Gorham (9/3), Kessens (14), Tadda (5/1), Kulvietis, Hawkins (11/1), Jackson-Cartwright (20); Rebounds: 32 (Kessens 6); Assists: 16 (Jackson-Cartwright 10); Trefferquote Feld: 41 % (28/69); Dreierquote: 31 % (9/29); Freiwurfquote: 71 % (12/17). Berlin (Punkte/3er): Lo (11/1), Da Silva (8), Smith (11/3), Delow, Mattisseck (1), Olinde (9/1), Koumadje (12), Thiemann (7), Blatt, Sikma (12/1), Zoosman (18/4); Rebounds: 51 (Koumadje 12); Assists: 21 (Sikma 10); Trefferquote Feld: 46 % (35/76); Dreierquote: 31 % (10/32); Freiwurfquote: 69 % (9/13).