- Debakel im Weserstadion stellte für Horn das unrühmliche Ende einer Saison dar.
- Da Kesslers Vertrag nicht verlängert wurde, wird in Köln nun nach einem neuen Schlussmann gesucht.
- Dieser soll für mehr einen ernsthaften Konkurrenzkampf im Kölner Tor sorgen.
Köln – Die Mitarbeiter am Geißbockheim hatten Thomas Kessler den Abschied so schön wie möglich machen wollen. Als sich der langjährige Ersatztorhüter zu seinem letzten Spiel als Profi des 1. FC Köln aufmachte, bildeten sie vor der Geschäftsstelle eine Menschenkette, die Kessler mit tosendem Applaus zum abfahrtbereiten Mannschaftsbus begleitete. Es war ein rührendes Zeichen der Anerkennung für den gebürtigen Kölner, der seinem Heimatclub nahezu immer treu geblieben war.
An der Weser angekommen, blieb dem mit 20-jähriger Vereinszugehörigkeit dienstältesten FC-Profi eine zusätzliche Form der Wertschätzung jedoch verwehrt. Kessler saß auch zu seinem Abschiedsspiel nur auf der Bank. Was für den 34-Jährigen fast noch bitterer gewesen sein dürfte: Von draußen musste er miterleben, wie seine Kollegen in Bremen praktisch wehrlos mit 1:6 untergingen und Werder den Sprung auf den Relegationsrang begünstigten.
Timo Horn konnte nicht zu früherer Bestform zurückfinden
Dabei hatte Trainer Markus Gisdol seine vermeintlich beste zur Verfügung stehende Formation aufgeboten. Der Schwabe wollte sich bei der Entscheidung über den Bundesliga-Abstiegskampf nichts nachsagen lassen. Also stand auch dieses Mal Timo Horn im Kölner Tor. Die Nummer eins erwischte jedoch einen ebenso fürchterlichen Tag wie seine Mitspieler. Das 2:0, ein Schuss von Milot Rashica, ließ Horn durch die Beine rutschen. Auch beim vierten Bremer Treffer sah der 27-Jährige schlecht aus. Nach einem Pfostentreffer Rashicas war Horn am Boden liegen geblieben. Davy Klaassen, der als einziger auf den Abpraller ging, konnte problemlos einschieben.
Für Timo Horn stellte das Debakel im Weserstadion das unrühmliche Ende einer Saison dar, in der er wie in der vorherigen Zweitliga-Meistersaison nicht zu früherer Topform zurückfinden konnte. Das Eigengewächs des FC hatte in der allgemeinen Kölner Hinrunden-Misere über weite Strecken gewackelt, weshalb das Fachmagazin „kicker“ zur Winterpause in der offiziellen Bundesliga-Rangliste für Torhüter auf eine Aufführung Horns gänzlich verzichtete. Das gleiche Schicksal wiederfuhr nur zwei weiteren Keepern: Hoffenheims Oliver Baumann und dem Bremer Jiri Pavlenka.
Thomas Kesslers Vertrag wird nicht verlängert
Auf den Tiefschlag folgte die beste Phase von Timo Horn in dieser Spielzeit. Als der FC begann, sich aus dem Tabellenkeller zu kämpfen, legte auch der Kölner Schlussmann in seinen Leistungen deutlich zu und hielt mehrere Punkte fest. So wie es in vergangenen guten Zeiten noch regelmäßig der Fall gewesen war, als der Rondorfer durchaus berechtigt auf eine Nominierung für die Nationalmannschaft hoffen durfte. Nach der Corona-Pause verfiel der einstige Liebling der Fans wie fast das gesamte FC-Team aber zunehmend wieder in alte Muster. Besonders auffällig sind nach wie vor seine Schwächen in der Strafraumbeherrschung und bei hohen Bällen, die ihm bislang weder Ex-Torwarttrainer Alexander Bade, noch dessen Nachfolger Andreas Menger austreiben konnten.
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Nun geht der 1. FC Köln zwischen den Pfosten einen neuen Weg. Der auslaufende Vertrag der ewigen Nummer zwei Thomas Kessler wurde nicht noch einmal verlängert. Sportchef Horst Heldt fahndet nach Informationen der Rundschau nach einem Schlussmann, der wie Horn über Erfahrung verfügt und der im Gegensatz zu den Vorjahren für einen ernsthaften Konkurrenzkampf im Kölner Tor sorgen soll. Dem jungen Julian Krahl wird diese Rolle noch nicht zugetraut. Der 20-Jährige soll stattdessen über Einsätze im Regionalliga-Team des FC weiter aufgebaut werden. Auch Brady Scott sowie der nach einer Leihe vom SV Wehen Wiesbaden zurückkehrende Jan-Christoph Bartels (beide 21) kommen für die Herausforderung Horns nicht infrage.
Es dürfte keine einfache Suche werden für Horst Heldt. Zum einen ist das Geld in Zeiten der Corona-Krise knapp. Zum anderen muss ein Torwart gefunden werden, der einerseits für mehr Konkurrenzdruck sorgt, im Falle des verlorenen Zweikampfes mit Timo Horn aber auch dazu bereit wäre, sich auf die Bank zu setzen. Ein Kandidat könnte Eintracht Frankfurts Ersatzkeeper Frederik Rönnow (27) sein. Der Däne ist zwar noch bis 2021 an die Hessen gebunden, vermisst im Duell mit Kevin Trapp aber eine faire Chance und kann sich einen vorzeitigen Vereinswechsel vorstellen. Erst vor ein paar Tagen sagte Rönnow der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in einem Interview: „Für mich ist es wichtig, eine Einsatzchance zu haben, aber es muss ein gleicher Wettbewerb sein.“ Die Spur zu Benjamin Uphoff (26/Karlsruher SC) war zuletzt nicht wärmer geworden.