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SpielberichtModeste sorgt auch für den nächsten Heimsieg

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Die Kölner um Anthony Modeste (M) feiern den Sieg mit den Fans.

Köln – Nach gut einer Stunde ging am Samstagabend ein euphorisches Raunen durch das Kölner Rheinenergiestadion. Anthony Modeste lief zur Bank des 1. FC Köln, zog sich die Trainingsjacke aus und machte sich für seine Einwechslung bereit. Der Moment war gekommen, auf den alle das ganze Spiel über schon sehnsüchtig gewartet hatten und in dem sich alle Hoffnungen der Kölner bündelten. Wer sonst als die Lebensversicherung der Geißböcke sollte den Wunsch nach dem nächsten Sieg erfüllen und den Traum von Europa am Leben erhalten. Und Anthony Modeste ist in der Saison 2021/22 niemand, der Hoffnungen und Erwartungen enttäuscht. Also machte der 33-jährige Franzose seinen Job und schoss seine Farben in der 84. Minute unnachahmlich zum 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt und zumindest über Nacht zurück auf Platz sechs der Fußball-Bundesliga. Die Kölner haben nach 23 Spieltagen nun sagenhafte 35 Punkte auf ihrem Konto – und natürlich ist Träumen bei nur zwei Zählern Rückstand auf einen Champions League-Platz erlaubt. „Tony ist der Wahnsinn. Er kommt rein und ist eiskalt vor dem Tor. Wir arbeiten hart und er macht die Dinger rein“, adelte Teamkollege Mark Uth den Matchwinner.

Das Spiel im Überblick

FC Köln: T. Horn; Schmitz (88. Schaub), Kilian, Hübers, Hector; Skhiri, Özcan; Ljubicic (80. Schindler), Uth (88. Duda), Kainz (80. Thielmann); Andersson (61. Modeste). – Frankfurt: Trapp; Tuta (90. Lenz), Hinteregger, Ndicka; Sow, Rode (46. Kamada); Chandler (82. Da Costa), Lindström (76. Hauge), Jakic, Kostic (90. Lammers); Borré. – SR.: Dingert (Lebecksmühle). – Zuschauer: 10.000. – Tor: 1:0 Modeste (84.). – Gelbe Karten: Andersson; Hinteregger, Jakic.

Der Plan geht auf

FC-Trainer Steffen Baumgart veränderte seine Elf im Vergleich zum jüngsten 1:3 in Leipzig auf drei Positionen. Für Ondrej Duda und Jan Thielmann rutschten Dejan Ljubicic und Mark Uth in die Startelf. Im Tor vertrat Timo Horn die an Corona erkrankte neue Nummer eins Marvin Schwäbe. Anthony Modeste nahm nach seiner Covid-Infektion zunächst auf der Bank Platz. Wie von Baumgart angekündigt, gab somit Sebastian Andersson wie in Leipzig die einzige Spitze. Der Plan des FC-Trainers, diese Reihenfolge im Sturm vorzunehmen, sollte voll aufgehen. „Tony hat sechs Tage nicht trainiert und ich denke, er hätte heute auch nicht länger durchgehalten. Die Entscheidung so aufzustellen ist früh gefallen und sie war richtig. Seb hat ein gutes Spiel gemacht und Tony aus der Joker-Rolle das Tor“, lobte Baumgart seine beiden Stürmer.

Beide Trainer hatten im Vorfeld der Partie „Vollgasfußball“ prognostiziert. Bei Baumgart läuft diese Art des Spiels ja ohnehin in Dauerschleife und Frankfurts Coach Oliver Glasner verfügt mit Filip Kostic, Jesper Lindström und Rafael Borré auch über genügend Akteure, die einem Spiel Tempo verleihen können. Die Prognose der Übungsleiter erfüllte sich gleich vom Anpfiff weg. Die Kölner schickten in den ersten sieben Minuten fünf Flanken in den Frankfurter Strafraum und zementierten ihren Ruf, in dieser Kategorie das beste Team der Fußball-Bundesliga zu stellen. Die ersten Chance verzeichnete aber die Eintracht. Nachdem Lindström FC-Kapitän Jonas Hector vernascht hatte, brachte Kostic die scharfe Flanke des Dänen aber nicht unter Kontrolle (8.). Dann leistete sich FC-Innenverteidiger Luca Kilian in Nähe der eigenen Eckfahne einen Ballverlust gegen Borré, der das Kölner Geschenk an Sebastian Rode weiterreichte. Weil sich Hector dem Schuss des Frankfurter Kapitäns aus elf Metern erfolgreich in den Weg stellte, blieb es beim 0:0 (9.). Danach übernahm der FC mit einer Zweikampfquote von 60 Prozent und teilweise 70 Prozent Ballbesitz mehr und mehr die Kontrolle. Eine schöne Kombination, die Mark Uth und Florian Kainz einleiteten, brachte Hector in Flankenposition. Über Andersson kam der Ball zu Ljubicic, der aus elf Metern aber zu zentral auf Eintracht-Keeper Kevin Trapp abschloss (17.). Die Geißböcke hielten den Druck nun hoch. Der verbesserte Andersson scheiterte aus der Drehung an Trapp (25.), dann setzte Salih Özcan nach Uth-Flanke einen Kopfball aus fünf Metern links neben das Tor (26.).

10.000 Zuschauer erlaubt

Nachdem sich das Spiel eine kurze Atempause genommen hatte, waren wieder die Gäste an der Reihe. Borré zielte nach einem Kilian-Ausrutscher etwas zu hoch und etwas zu weit nach links (35.). Als der starke Lindström erneut über links durchbrechen konnte, blockte Benno Schmitz die Flanke des Stürmers in höchster Not vor dem einschussbereiten Kostic (36.). Dem kurzweiligen Topspiel fehlten allein die Tore – und natürlich mehr Zuschauer. Nur 10.000, unter ihnen das Kölner Dreigestirn, durften aufgrund der aktuellen Coronaschutzverordnung kommen. Auch, weil der FC am späten Freitagabend endgültig mit einem Eilantrag für 25.000 Zuschauer gescheitert war. Zunächst vor dem Oberverwaltungsgericht Münster und dann am Verfassungsgerichtshof des Landes Nordrhein-Westfalen. In zweiter Instanz hatten immerhin drei von sieben Richtern einen Verstoß gegen die Verfassung gesehen – eine Gelbe Karte für das OVG.

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Frankfurt musste zur Pause den angeschlagenen Kapitän Rode rausnehmen, für den Daichi Kamada kam. Außer einem 22-Meter-Freistoß von Kainz auf Trapps Tor-Dach tat sich in der in der zweiten Hälfte zunächst merklich wenig. Aus Vollgas war irgendwie Dreiviertelgas geworden. Erst als sich Anthony Modeste nach einer Stunde auf seine Einwechslung vorbereitete, wachten die 10.000 im Rheinenergiestadion wieder auf. Mark Uths gewaltiger Versuch aus spitzem Winkel tat sein Übriges. Nur Trapps Fäuste verhinderten den Einschlag (60.). Die Gefährlichkeit der schnellen Frankfurter blitzte in dieser Phase zwar hin und wieder auf, der vor allem durch Özcan zweikampfstarke FC hatte aber das Meiste im Griff und dominierte die Partie. Immer wieder suchten die Kölner bei gut vorgetragenen Angriffen über beide Seiten ihren Torjäger. Es kam nur keine der Flanken bei dem mehrfach gut positionierten Modeste an. Der Franzose braucht aber eben nur diesen einen Moment. Als Ellyes Skhiri den Ball aus dem Mittelfeld heraus etwas glücklich in einer Gemeinschaftsproduktion mit Kamada nach vorne spitzelte, sprintete der 33-jährige Modeste wie ein junges Reh los und tunnelte Trapp von der Strafraumgrenze aus zum 1:0 (84.). Nach Stuttgart und Freiburg war es Modestes dritter 1:0-Siegttreffer und sein 15. Saisontor. Und ganz nebenbei das 35. FC-Tor in der Spielzeit 2021/22. Eines mehr als in der gesamten Saison 2020/21 – das sagt alles über den FC und seinen Torjäger, der mit sich auch als Joker ganz und gar im Reinen ist. „Ich weiß, was ich machen muss. Tore zu schießen, das ist mein Job. Im Fußball geht alles sehr schnell. Ich genieße es und habe Spaß. Das Leben ist schön.“