Schindler zurück nach Kiel?FC-Profis kicken hinter Sichtschutz und Wachpersonal
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Am Mittwoch konnten beim Tabellenletzten der Bundesliga keine Trainingseindrücke gesammelt werden.
Denn die vor- und nachmittäglichen Übungseinheiten fanden im Franz-Kremer-Stadion statt und das war blickgeschützt hergerichtet worden.
Dort diente die Nachwuchstruppe den Profis bei zwei Testspielen als Sparrings-Gegner.
Köln – An schönen Tagen herrscht im Grüngürtel rund um das Geißbockheim ein reges Treiben. Spaziergänger, Läufer, Hundebesitzer mit ihren vierbeinigen Lieblingen und Kinderwagen-schiebende Mütter, die zuweilen hier ihren Gymnastikkurs absolvieren, bevölkern das Waldgelände zwischen Militärring und Decksteiner Weiher. Hinzu kommen die Anhänger des ersten Fußballclubs der Stadt, die beim Training kiebitzen.
Eine Möglichkeit, die bei den meisten Bundesligisten kaum noch oder gar nicht mehr möglich ist. Am Mittwoch hatten sich aber selbst hartgesottene FC-Fans und Autogrammjäger nicht zum 1. FC Köln hinaus gewagt. In der verregneten, nasskalten Spätherbst-Tristesse, die so richtig zum Zustand der auf den letzten Tabellenplatz der Bundesliga abgerutschten Profi-Mannschaft passte, konnten keine Trainingseindrücke gesammelt werden. Denn die vor- und nachmittäglichen Übungseinheiten fanden im Franz-Kremer-Stadion statt. Das war blickgeschützt hergerichtet worden, wie es normalerweise nur bei den beiden letzten Trainingsdurchgängen vor einem Pflichtspiel der Fall ist.
Zusätzlich zum Sichtschutz noch Wachpersonal
Dann werden taktische und personelle Maßnahmen hinsichtlich der anstehenden Begegnung ausprobiert und einstudiert. Damit gegnerische Beobachter und Medienvertreter, die darüber berichten würden, dies nicht sehen können, werden die Vorhänge zugezogen.Zusätzlich zum Sichtschutz patrouillierten am Mittwoch Mitarbeiter eines Wachdienst-Unternehmens rund um das Stadion, in dem die U21-Mannschaft ihre Heimspiele austrägt.
Die Nachwuchstruppe war dort auch am Mittwoch im Einsatz. Sie diente, ergänzt durch Talente aus dem Jugendbereich, von denen der 18-jährige luxenburgische Junioren-Nationalspieler Mathias Olesen seinen Vertrag bis 2022 verlängerte, den Profis bei zwei Testspielen als Sparrings-Gegner. Damit die Trainingseinheiten nahe an den Charakter von Wettkampf-Begegnungen heran reichten, wurden bei den jeweils einstündigen Spielen offizielle Schieds- und Linienrichter eingesetzt.
Wie die Spiele verliefen, welche Erkenntnisse Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt aus dem Gesehenen zogen, darüber herrschte Schweigen. Wie sich die Profis aus der Affäre zogen, soll nur intern im Mannschaftskreis behandelt werden. Verständlich, denn sicherlich wird es enttäuschende Einzelleistungen wie in der Bundesliga gegeben haben. Diesen Spielern drohen womöglich Konsequenzen, wie Horst Heldt zum Wochenbeginn durch die Blume angekündigt hatte.
Unter Trainer Gisdol auf Abstellgleis gerutscht
Einer, der so etwas schon zu spüren bekam, ist Kingsley Schindler. Im Sommer von Holstein Kiel gekommen war der Rechtsaußen bis zum ersten Spiel unter Markus Gisdol eine Stammkraft. Gegen Augsburg saß er dann nur noch auf der Ersatzbank, jetzt nach Berlin wurde er schon nicht mehr mitgenommen. Die Trainingsleistungen sollen nicht entsprechend gewesen sein. In Kiel spekuliert man bereits, dass der bis 2023 beim FC unter Vertrag stehende Stürmer für die Rückrunde auf Leihbasis zum Zweitligisten zurückkehren könnte.
Während Kingsley Schindler die Chance besaß, sich für neue Aufgaben anzubieten, war das bei vier FC-Profis nicht der Fall. Lasse Sobiech fällt nach einer in Berlin zugezogenen Muskelverletzung für die restliche Woche und das Derby am Samstag gegen Bayer Leverkusen aus. Auch Thomas Kessler kann aufgrund von Rückenproblemen nicht eingesetzt werden. Matthias Bader und Ismail Jakobs trainierten abseits der Testspiele immerhin wieder mit dem Ball.
Nur zu einem 30-minütigen Einsatz reichte es für Vincent Koziello. Der Mittelfeldspieler hatte sich vor drei Wochen im Training eine Sprunggelenksverletzung zugezogen. Nun soll er vorsichtig stärker belastet werden, um wieder einsatzfähig zu werden. Doch auch für den 24-jährigen Franzosen, der einen Vertrag bis zum Sommer 2022 besitzt, ist die Perspektive beim FC eher trüb wie das Wetter. Nach zwölf Bundesligaeinsätzen in der Rückrunde 2017/18, nachdem er in der Winterpause vom OGC Nizza verpflichtet worden war, stand er in dieser Spielzeit noch keine Minute auf dem Spielfeld.