AboAbonnieren

Geisterkulisse in Mönchengladbach1. FC Köln verliert Derby mit 1:2

Lesezeit 4 Minuten
Gladbach FC 1

Der Mönchengladbacher Breel Embolo (r) und der Kölner Ellyes Skhiri kämpfen um den Ball. Das Spiel fand wegen des Coronavirus ohne Zuschauer als Geisterspiel statt.

Mönchengladbach – Das erste Geisterspiel der Fußball-Bundesliga hat Borussia Mönchengladbach als Sieger beendet. Die Hausherren gewannen das 123. Derby gegen den 1. FC Köln mit 2:1 (1:0). Es war ihr 50. Derbysieg im 90. Bundesligaduell.

Auch ohne Zuschauer gab es eine spannende Schlussphase, nachdem die Gastgeber angesichts einer 2:0-Führung bis zehn Minuten vor Schluss bereits wie die sicheren Sieger ausgesehen hatten. Dann verkürzte Mark Uth und machte es nochmals spannend. In der Nachspielzeit hatte er sogar den Ausgleichstreffer auf dem Fuß, schoss aber Yann Sommer aus acht Metern volley an.

Aytekin pfeift zu früh an

Nicht nur die Spieler wirkten durch die fehlende Kulisse zu Beginn verunsichert, auch Deniz Aytekin. Der routinierte Unparteiische pfiff die Partie zu früh an, bevor die Freigabe durch den übertragenden Fernsehsender kam. Der 41-Jährige nahm es mit Humor, lachte herzhaft.

Gladbach FC 2

Der Mönchengladbacher Torschütze zum 1:0 Breel Embolo (r) jubelt mit Patrick Herrmann (l) und Marcus Thuram.

Mit einer 1:0-Führung der Borussia ging es in die Pause. Es war ein schmeichelhafter Vorsprung, sprach das Chancenverhältnis doch leicht zugunsten der Kölner. Doch während die Gastgeber die eine gute Möglichkeit nutzten, vergab man auf FC-Seite die Einschuss-Chancen.

Bevor Alassane Plea in der 14. Minute Timo Horn mit einem Distanzschuss prüfte, hatten Florian Kainz (2.) und Jhon Cordoba (10.) bereits vergeblich Maß genommen: Der Rechtsaußen zielte vorbei, der Torjäger bekam keinen Druck hinter den Ball, so dass Yann Sommer die Kugel leicht aufnehmen konnte.

Embolos Schlenzer ins Gehäuse

Beiden Mannschaften war anzumerken, dass sie angesichts der gespenstischen Atmosphäre Mühe hatten, das gewohnte, kampfbetonte und aggressive Spiel aufzuziehen. Die fehlenden Emotionen von den Tribünen wirkten sich auf das Geschehen auf dem Spielfeld aus. Der Umgang miteinander war fairer und ohne theatralische Einlagen.

Die erste Großchance für die Kölner bot sich Mark Uth (21.), dessen Freistoß aus etwa 25 Metern knapp über die Latte strich. Im Gegenzug war es Alassane Plea, der am Ende einer Ping-Pong-Kombination den Ball am Tor vorbei setzte.

Der Führungstreffer durch Breel Embolo entstand dann unspektakulär und nicht zwingend. Von links wurde der Ball diagonal auf Patrick Herrmann gespielt. Der bediente den Torschützen, der knapp an Ellyes Skhiri vorbei ins linke Eck traf (32.), unerreichbar für Timo Horn.

Gladbach bestimmt, Horn muss zupacken

Danach bestimmten die Hausherren das Geschehen, ohne allerdings zu weiteren Strafraumszenen zu kommen. Die besaßen stattdessen die Kölner. Zunächst war es Jhon Cordoba (43.), der erneut nicht richtig hinter den Ball kam. Bei einer Flanke von Florian Kainz streifte der Ball über seine Stirn, statt dass er zu einem bei den Gegnern gefürchteten Kopfball gekommen wäre.

Fast mit dem Pausenpfiff spielte Mark Uth einen Freistoß in den Strafraum. Toni Leistner verfehlte den Ball frei vor dem Tor per Kopfball, der neben ihm mitgelaufene Ellyes Skhiri kam mit dem Fuß nicht richtig zum Schuss. So war Yann Sommer der freudige Dritte.Mit Beginn der zweiten Halbzeit setzte heftiger Regen ein, nachdem vor dem Spiel die Sonne geschienen hatte. Mit den Wassermassen kamen die Gladbacher wesentlich besser zurecht. Zwischen der 50. und der 52. Minute gab es Großchancen durch Stefan Lainer, Patrick Herrmann und Nico Elvedi. Doch zwei Mal reagierte Timo Horn sehr stark, einmal ging der Ball knapp am Tor vorbei. Jetzt war die Führung hoch verdient.

Uths Tor kommt zu spät

Nur langsam vermochten sich die Kölner vom Druck zu befreien. Dabei erging es Mark Uth wie schon zuvor seinen Kollegen: Bei einem Kopfball (60.) bekam er keinen Druck hinter den Ball, konnte Yann Sommer ihn locker aufnehnmen.

Wenig später meldete sich der Stadionsprecher pflichtgemäß und erklärte im Namen eines Sponsors: „. . . wird Ihnen die Zuschauerzahl präsentiert: heute keine.“ Für die Vorentscheidung zugunsten der Borussia sorgte schließlich ein Kölner. Eine Hereingabe von Breel Embolo (70.), drückte Jorge Meré ins eigene Tor, statt den Ball außen am Pfosten vorbei zur Ecke zu klären.

Das könnte Sie auch interessieren:

Etwas Spannung brachte Mark Uth noch einmal in die Partie. In der 81. Minute umkurvte er von rechts kommend Tobias Strobl und traf rechts oben ins Tor. Sein vierter Saisontreffer.

Mönchengladbach: Sommer; Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt; Kramer, Strobl, Herrmann (76. Hoifmann), Embolo (83. Stindl), Thuram (88. Bensebaini); Plea. – Köln: Horn; Ehizibue, Meré (85. Modeste), Leistner, Schmitz; Skhiri, Hector; Kainz (66. Drexler), Uth, Jakobs (73. Thielmann); Cordoba. – SR: Aytekin (Oberasbach). – Tore: 1:0 Embolo (32.), 2:0 Meré (70., Eigentor), 2:1 Uth (81.). – Zuschauer: 0. – Gelbe Karten: Thuram - Kainz, Uth.