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Nach Krawallen von NizzaJetzt liegt der Fokus des 1. FC Köln beim nächsten Gegner

Lesezeit 4 Minuten
Training beim FC vor CL

Training mit Steffan Baumgart in Köln 

KölnDer Gewaltexzess von Nizza liegt nun zwar schon fast eine Woche zurück, das Thema bleibt allgegenwärtig. Nicht nur, weil die Vorkommnisse beim Champions League-Spiel zwischen Olympique Marseille und Eintracht Frankfurt am Dienstag (siehe Bericht auf dieser Seite) erneut Fußball-Krawalle in Frankreich in den Mittelpunkt gerückt haben. Sondern auch, weil die Bilder der brutalen Ausschreitungen beim Conference League-Spiel des 1. FC Köln bei OGC Nizza die Beteiligten noch nicht losgelassen haben.

Nach Krawallen: Den Fußball in den Fokus rücken

Als Trainer Steffen Baumgart und Rechtsverteidiger Benno Schmitz am Mittwoch im Rheinenergiestadion für den 1. FC Köln die obligatorische UEFA-Pressekonferenz vor dem zweiten Gruppenspiel der Conference League am Donnerstag (21 Uhr/RTL) gegen den 1. FC Slovácko abhielten, ging es darum, den Fußball wieder in den Fokus zu rücken.

Also wurde erst einmal über den zweiten Gegner der Geißböcke geredet, der als die große Unbekannte in der Gruppe D unterwegs ist. Viel wusste auch Steffen Baumgart nicht zu berichten, ohne sich „etwas aus den Fingern saugen“ müssen: „Wir wissen, dass Slovácko eine technisch gut ausgebildete Mannschaft mit vielen erfahrenen Spielern hat. Für uns ist die Vorbereitung auf den Gegner nicht ganz so einfach, weil wir Slovácko nur anhand der Fernsehbilder analysieren konnten.“

Das Thema war schnell abgehandelt und die Gelegenheit da, Benno Schmitz zu fragen, wie sich die Spieler auf der europäischen Fußballbühne so fühlen. „Für jeden Spieler ist es etwas Besonderes, international zu spielen. Den höheren Aufwand dafür nimmt jeder gerne in Kauf. Wir haben hart dafür gearbeitet, jetzt wollen wir es genießen und Spaß haben. Natürlich wollen wir jede Partie gewinnen und eine Runde weiterkommen“, antwortete der 27-Jährige.

Dennoch schwingen die Ereignisse in Nizza immer mit

Es war sicher kein Zufall, dass der FC vor seinem ersten europäischen Heimspiel seit fast fünf Jahren Schmitz als Gesprächspartner ausgewählt hatte. Der Defensivspieler zählte nämlich zu jenen Kölner Profis, die aufgrund einer Verletzung in Nizza nicht vor Ort waren und einen entsprechenden Abstand zu den schlimmen Vorfällen im Stadion Allianz Riviéra hat. Trotzdem kam er nicht darum herum, seine Sicht der Dinge kundtun zu müssen. „Es wurde viel darüber gesprochen. Uns Spieler betrifft es leider auch in der Hinsicht, dass mehr über die Krawalle gesprochen wird, als über das tolle Spiel, das die Mannschaft in Nizza abgerissen hat. Das ist schade.“ Schmitz startete den Appell, dass es sich nun doch bitte wieder mehr um den Fußball drehen solle, während die Gewalttaten im Hintergrund aufgearbeitet werden: „Wir freuen uns auf das erste Heimspiel in unserer Gruppe. Wir haben super Fans, vor allem bei den Heimspielen. Es gibt leider vereinzelt Leute, die negativ auffallen.“

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Ein Punkt, den Steffen Baumgart aufgriff, um deutlich zu machen, dass es sich bei den Gewalttätern auf der Fußballbühne um eine Minderheit handelt, auch wenn er das Gefühl nicht los wird, dass die Chaoten in den Stadien aktuell wieder mehr Zulauf erfahren. Der 50-Jährige wollte aber auch unbedingt eine Lanze für die echten Fans brechen und forderte sie gleichzeitig auf, Stellung gegen die Gewalt aus der Kurve heraus zu beziehen: „Wir haben gute Jungs in der Kurve. In Nizza sind Sachen passiert, die wir alle nicht gutheißen. Uns geht es darum, in Köln einen gemeinsamen Weg gehen zu wollen und diesen zusammen zu bestreiten. Wir sollten davon wegkommen, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Der Verein hat klar kommuniziert, dass wir in der Aufarbeitung sind.“

Baumgart hat Sorge, dass der FC durch die Vorfälle von Nizza den eingeschlagenen Weg der Gemeinsamkeit wieder verlassen könnte: „Wir haben in der vergangenen Saison damit angefangen, einen gemeinsamen Weg zu gehen, da gehören die Ultras mit dazu. Sie sind wichtig für uns. Auch ihnen ist aus meiner Sicht schon klar, dass das, was in Nizza passiert ist, nicht passieren darf und passieren sollte. Gewalt hat in Stadien nichts zu suchen“, hielt der Trainer ein Plädoyer und wünschte sich nichts mehr als drei friedliche Conference League-Heimspiele in Köln. „Im Verein sind wir uns alle sicher, dass wir einen vernünftigen, friedlichen und klaren Weg des 1. FC Köln gehen wollen und dieses Gesicht auch nach außen zeigen. Nichts anderes zählt.“