Sportchef Matthias Mink ist Interimstrainer beim Südstadt-Klub. Womöglich kommt der neue Coach erst im Sommer.
Fortuna KölnTrainerbeben in der Südstadt – Die Hintergründe zum Aus von Markus von Ahlen
Nach dem bitteren Pokal-Aus gegen den 1. FC Düren (1:3) am Dienstagabend wurden in Köln-Zollstock schnell Fakten geschaffen. Am Mittwoch beschloss der Vereinsvorstand des SC Fortuna die sofortige Trennung von Trainer Markus von Ahlen, Sportdirektor Matthias Mink wurde als Interimslösung installiert. Am Donnerstagmorgen wurde zunächst die Mannschaft und wenig später die Öffentlichkeit über den Trainer-Rauswurf informiert.
Demnach hätten sich die Wege von Fortuna und dem 53 Jahre alten Coach ohnehin zum Vertragsende im Sommer getrennt. Denn von Ahlen hatte auf eine Entscheidung zur Verlängerung bis zum Freitag vergangener Woche gedrängt. Doch der Südstadt-Klub zögerte aufgrund der durchwachsenen Ergebnisse. Die Entscheidung zur Freistellung fiel nach dem Pokal-Aus hingegen schnell.
Fortuna Kölns Vorstand will „einen Reizpunkt setzen“
„Wir wollten noch einmal einen Reizpunkt setzen“, erklärt Präsident Hanns-Jörg Westendorf. „Wir stehen bei den Fans und den Sponsoren in der Verantwortung, die Saison nicht abzuschenken. Wir wollen den Abstand nach oben irgendwie noch verkürzen.“ Derzeit hat Regionalliga-Spitzenreiter Aachen neun Punkte Vorsprung auf die Fortuna.
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Die Alemannia wäre auch Kölns Pokal-Halbfinalgegner gewesen. Nun kann sich Düren über ein Spiel vor schätzungsweise 20 000 Zuschauern auf dem Tivoli freuen – und Zusatzeinnahmen zwischen 50 000 und 70 000 Euro. „Ein Schlag ins Kontor“, sagt Westendorf, „wir hatten mit einem Weiterkommen geplant.“
Die Reaktionen der Spieler auf den Rauswurf von Ahlens fielen gemischt aus, wie Interimscoach Mink berichtet. „Der eine oder andere war etwas schockiert, aber gefasst. Andere waren klar und fokussiert, andere irritiert“, sagt der 56-Jährige. Mink, einst Profi (1992 bis 1999) und Cheftrainer (2007 bis 2011) beim SC Fortuna, ist seit April 2022 Sportchef des Südstadt-Klubs und war somit maßgeblich an der Verpflichtung von Ahlens im Sommer 2022 beteiligt. Nun beerbt er ihn auf der Trainerbank.
Von Ahlen selbst spricht von einer Trennung im Guten. „Ich bin im Reinen mit mir und dem Verein, ich hege keinen Groll“, sagt der Coach. „Es ist eine tolle Mannschaft. Ich glaube, dass sie den Fans in der restlichen Saison noch viel Spaß bereiten wird.“
Bleibt Matthias Mink bis zum Saisonende Trainer des SC Fortuna Köln?
Wie lange Sportchef Mink nun in der Verantwortung stehen wird, ist offen. „Wir haben noch nichts geplant oder besprochen. Wir gehen es erst einmal so an“, sagt Mink, „wir werden uns die Zeit nehmen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“
Gut möglich, dass der Ex-Profi bis zum Saisonende im Amt bleibt. Ein Trainerprofil soll in den nächsten Tagen erstellt werden – von Sportchef Mink, der nebenbei auch noch mit der Kaderplanung für die kommende Saison beschäftigt ist. Aktuell stehen zwölf Spieler für die kommende Saison unter Vertrag. „Eine schwierige Situation“, sagt Westendorf.
Auf Mink warten viele Überstunden, denn ab sofort ist er auch für die tägliche Arbeit auf dem Trainingsplatz verantwortlich. „Es war überhaupt nicht angestrebt“, sagt Mink. „Aber trotzdem ist es im Fußball so, dass du als wichtiger Bestandteil eines Vereins immer gefordert bist.“
Am Samstag ist Rot-Weiß Oberhausen zu Gast bei Fortuna Köln
Sein erstes Spiel als Interimscoach ist direkt ein brisantes Duell: Am Samstag (14 Uhr, Südstadion) ist Rot-Weiß Oberhausen zu Gast beim Tabellendritten. „Es ist ein besonderes Spiel, Spiel eins nach Markus. Es ist der Anspruch der Mannschaft, sich für Markus ins Zeug zu werfen und sich dazu für die Pokal-Schlappe zu rehabilitieren“, betont Mink. Taktisch und personell werde es nur minimale Änderungen geben. „Ich habe der Mannschaft klar gesagt, dass wir nicht alles auf links drehen werden. Die Abläufe bleiben gleich, im Training und im Wettkampf.“
Verzichten muss Mink auf Rechtsverteidiger Dominik Ernst, der nach seinem folgenschweren Platzverweis im Mittelrheinpokal für eine Regionalliga-Partie gesperrt ist – sehr zum Ärger des Interimscoachs. Dafür steht Richard Sukuta-Pasu nach überstandenem Magen-Darm-Infekt vor der Rückkehr in den Kader.