Der Südstadt-Klub steht nach dem Aus im Mittelrheinpokal unter Schock. Wie geht es in der Saison weiter?
Fan-Zoff nach PokalausSchlimmer hätte Fortuna Kölns Abend nicht verlaufen können
Die Gefühle kochten hoch vor dem Bereich Stehplatz Mitte nach dem Pokalaus des SC Fortuna Köln am Dienstagabend. Teile der organisierten Fans des Südstadt-Klubs beschimpften die Spieler des Regionalligisten und warfen ihnen allerlei Vorwürfe wie Herz- und Lustlosigkeit an den Kopf.
Die Spieler, nach dem bitteren 1:3 im Viertelfinale gegen den 1. FC Düren selbst noch mit ordentlich Wut im Bauch, wollten das nicht auf sich sitzen lassen – es kam zu Wortgefechten zwischen Anhängern und Fußballern. Mittendrin: Kölns Abwehrchef Dominik Lanius. Nach einigen Minuten zogen die Spieler kopfschüttelnd und fluchend davon. Der Abend hätte aus Sicht des SC Fortuna kaum schlechter verlaufen können.
Immerhin gab es einige Stunden später, im Anschluss an eine mehr oder weniger schlaflose Nacht, schon wieder versöhnliche Töne. „Ich verstehe die Emotionalität der Fans nach so einem Pokalaus, das ist bei uns Spielern ja nicht anders“, sagt Lanius im Gespräch mit dieser Zeitung. „Uns wurde vorgeworfen, dass wir ohne Herz gespielt hätten. Das wollte ich nicht so stehen lassen, da habe ich auch etwas gesagt.“ So sei es zur Auseinandersetzung gekommen.
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Dominik Lanius glaubt nicht an einen Bruch mit den Fans von Fortuna Köln
Doch der Verteidiger will den Streit nicht überbewerten. „Ich trage nichts nach. Emotionen gehören zum Spiel dazu, auf beiden Seiten“, sagt Lanius. „Ich glaube nicht, dass es deswegen jetzt einen Bruch zwischen Fans und Mannschaft gibt. Wir sind uns ja nicht an die Gurgel gegangen.“ Zudem sei das Verhältnis in den vergangenen eineinhalb Jahren immer hervorragend gewesen.
Welche mittelfristigen Folgen das Spiel für die Fortuna haben wird, ist noch nicht abzusehen. Denn in der laufenden Saison wird es für die Kölner um kaum mehr als eine gute B-Note gehen. In der Regionalliga West ist Spitzenreiter Alemannia Aachen enteilt. Der Mittelrheinpokal war die einzige Alternativ-Route zum Erfolg.
„Natürlich mache ich mir große Sorgen, was den Rest der Saison angeht“, so Präsident Hanns-Jörg Westendorf, der nach schwachen Auftritten in der Meisterschaft einen Pokalerfolg eingefordert hatte. Doch es kam anders – trotz eines guten Kölner Starts.
Denn die Fortuna war nach ordentlichem Auftritt in einer unspektakulären ersten Halbzeit nach 30 Minuten durch ein Abstauber-Tor von Leon Demaj mit 1:0 in Führung gegangen.
Kurz nach dem Seitenwechsel gab es dann den „Game-Changer“ (Markus von Ahlen) – den Platzverweis gegen Kölns Rechtsverteidiger Dominik Ernst. Der Routinier wurde bereits in Halbzeit eins nach einer Rudelbildung verwarnt. In der 48. Minute gab es dann nach einem Foul an der Seitenlinie Gelb-Rot. Seine Teamkollegen mussten fast eine Halbzeit zu zehnt gegen formstarke Dürener klarkommen.
1. FC Düren dreht das Pokal-Viertelfinale in Überzahl
Die Gäste spielten ihre Überzahl clever aus und ließen die Kölner laufen. Ein Zögern von Keeper André Weis beim Herauslaufen begünstigte in der 59. Minute den Ausgleichstreffer von Romeo Aigbekaen. „Wenn wir länger die Null halten, bekommen wir es vielleicht über die Zeit. Aber der Ausgleich ist natürlich zu schnell und zu einfach gefallen“, sagt Lanius.
In der Schlussphase kam Düren über zwei Konter zu sehenswerten Toren von Julijan Popovic (78.) und Ismail Harnafi (86.). Das Spiel war entschieden – und die Emotionen kochten hoch. Zum ersten Mal seit 2020 wird kein Kölner Verein im Endspiel des Mittelrheinpokals vertreten sein. Der Südstadt-Klub wartet seit 2013 auf einen Pokaltriumph.
Am Samstag ist Rot-Weiß Oberhausen zu Gast im Südstadion
Für die Fortuna geht es am Samstag mit dem Regionalliga-Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen weiter (14 Uhr, Südstadion). „Bis dahin müssen die schlechten Gedanken natürlich aus den Köpfen raus sein“, stellt Lanius klar. „Wir wollen weiter Punkte holen und schauen, was passiert. Wir haben noch einige Highlights vor uns – wie das Spiel gegen Oberhausen.“ Die Gefahr, dass die Saison aufgrund fehlender Spannung austrudelt, sieht Lanius nicht: „Da bin ich nicht der Typ für.“