Regionalligist in der WinterpauseFortuna Köln träumt vom Aufstieg
Lesezeit 4 Minuten
Köln – Der SC Fortuna Köln überwintert als Tabellenvierter der Fußball-Regionalliga West. Doch hat der Südstadt-Klub noch zwei Nachholspiele gegen die Abstiegskandidaten Sportfreunde Lotte und FC Wegberg-Beeck in der Hinterhand und somit rechnerisch sogar Chancen auf Rang eins. Eine Analyse, warum diese Platzierung verdient wäre und die Fortuna vom Aufstieg träumen kann.
Der TrainerAlexander Ende hat in seiner zweiten Saison in der Verantwortung seiner Mannschaft eine klare Handschrift verpasst, die sich in Dominanz auf dem Rasen widerspiegelt. Der 42-Jährige konnte die Fortuna durch kluge Transfers im Sommer nach seinen Wünschen formen, gerade die Offensive wurde runderneuert. Ende hat eine gute Balance zwischen seinen Mannschaftsteilen gefunden.
Die stabilste Defensive der Liga bildet die Grundlage der starken Hinserie – mit Blick auf die Zahl der Gegentore ist es sogar die beste Abwehr aller Profiligen deutschlandweit. Fortunas Angriffsspiel ist dank der Tiefe im Kader variabel. Lange Bälle auf die robusten Sascha Marquet oder Dimitry Imbongo funktionieren ebenso gut wie schnelles Kombinationsspiel über die Regisseure Suheyel Najar und Maik Kegel.
Wiederholt haben die Spieler den guten Teamgeist herausgehoben – der in großen Teilen ebenfalls ein Verdienst des Trainers ist. Ende spricht von einer „gewachsenen Hierarchie“ und einer „tollen Kabine“.
Die MannschaftDie Konstanz in allen Mannschaftsteilen ist die große Stärke des Südstadt-Klubs. 15 Spiele in Folge ist die Fortuna ungeschlagen, in den bislang 19 Partien gab es nur eine Niederlage. Im eigenen Stadion sind die Kölner noch unbesiegt, oft gab es spektakulären Fußball zu sehen. Jede Position im Team ist doppelt besetzt, Ausfälle oder Formtiefs können gut kompensiert werden. Coach Ende schwärmt vom Niveau des Trainings. Mit Ausnahme der Ersatzkeeper kam auch deshalb bereits jeder Spieler zum Einsatz.
In der Offensive liegt die Last nicht mehr auf den Schultern eines Einzelnen, wie es in der Rückrunde der vergangenen Saison der Fall gewesen ist. Marquet ist mit neun Toren zwar bester Schütze, doch auch Najar, Imbongo oder Leon Demaj waren bereits mehrfach erfolgreich.
In der Innenverteidigung konnten die langfristigen Ausfälle von Jan-Luca Rumpf und Jannik Löhden hervorragend aufgefangen werden – unter anderem vom erst 19 Jahre alten Seymour Fünger.
Der Spieler der HinrundeDominik Lanius hat sich nach einem holprigen Start zur großen Defensiv-Stütze der Fortuna entwickelt und ist als kopfballgewaltiger Spieler nach Standardsituationen eine Waffe. Vier Tore hat der 24-Jährige bereits erzielt. Dabei wurde sein Wechsel im Sommer vom FC Viktoria aufgrund der Rivalität der Vereine von Beschimpfungen seitens einiger Fortuna-Fans überschattet. „Das habe ich nicht verstanden und hat mich auch sehr wütend und traurig gemacht“, stellt Trainer Ende klar.
„Auf der anderen Seite gibt es in diesem Kontext einen der schönsten Momente. Dome hat sich über seine Leistung nicht nur innerhalb der Mannschaft, sondern auch bei den Zuschauern einen großen Respekt erarbeitet und wird inzwischen gefeiert.“ Herausragend läuft es, seit sich Lanius Anfang Oktober die Haare blondiert hat, weshalb der Kölner kürzlich noch einmal die Farbe aufgefrischt hat.
Die RückrundeAm 3. Januar ist Trainingsauftakt am Südstadion – Coach Ende hofft auf halbwegs gute Platzbedingungen. Nach zwei Testspielen gegen den MSV Duisburg (7. Januar) und Bergisch Gladbach (8. Januar) findet am 15. Januar das Verbandspokal-Drittrundenduell beim Landesligisten Germania Teveren statt. Eine Woche später geht es in der Regionalliga für die Fortuna bei Rot-Weiss Ahlen weiter. Die beiden Nachholspiele sind für Februar angesetzt.
„Wir wollen den Traum so lange wie möglich träumen“, sagt Trainer Ende mit Blick auf die Meisterschaft und den damit verbundenen direkten Aufstieg in Liga drei. Zwar schwebt gerade Rot-Weiss Essen wirtschaftlich in einer anderen Sphäre – doch die Qualität der Mannschaften liegt nicht weit auseinander. „Das große Thema wird der Kopf sein“, meint Ende.
Neuzugänge wird es keine geben. Der Trainer hat dazu klargestellt, dass die Fortuna im Winter keinen Spieler abgeben wird – anders als im Vorjahr, als mit Julian Günther-Schmidt ein Eckpfeiler der Offensive wegbrach und nicht ersetzt wurde. „Jeder Spieler hat diesem Punkt zugestimmt: Ich will bis zum Schluss Teil dieser Kabine bleiben, um für den gemeinsamen Traum zu kämpfen.“