Beim spektakulären 4:3 gegen Mönchengladbach II hat sich der Mittelfeldspieler vermutlich schwer am Knie verletzt.
RegionalligaDrama um Maik Kegel überschattet Fortuna Kölns Wunder-Abend
Einen 0:3-Rückstand in einen spektakulären 4:3-Sieg gedreht. Den Rückstand auf Tabellenführer Bocholt auf vier Punkte verkürzt. Ein Zeichen an die Konkurrenz im Titel- und Aufstiegsrennen gesendet. Die Erfolge des SC Fortuna Köln vom Freitagabend und dem 4:3 gegen Borussia Mönchengladbach II können sich sehen lassen. Und dennoch gab es auch ernste Worte und betrübte Mienen rund ums Südstadion.
Denn Mitte der ersten Halbzeit, als die Gladbacher Reserve nach Toren von Shio Fukuda (8./31.) und Mika Schroers (40.) gegen bis dato desaströse Kölner 3:0 führte, ereignete sich im Mittelkreis ein Drama um Maik Kegel. Der Mittelfeld-Routinier verdrehte sich in einem eigentlich harmlosen Zweikampf das Knie, ging sofort zu Boden und deutete mit schmerzverzerrtem Gesicht an, dass es nicht weitergehen würde. Kegel, der bereits zwei Kreuzbandrisse erlitten hatte, droht erneut eine monatelange Pause. Am Sonntag stand eine genaue Diagnose noch aus.
Leon Demaj mit dem Weckruf für Fortuna Köln
Rund eineinhalb Stunden später hatte die Fortuna den sich anbahnenden Horror-Abend durch einen Kraftakt doch noch in jene eingangs erwähnten Erfolge gedreht. In der letzten Aktion von Kölns schwächster Halbzeit der Saison gelang Leon Demaj das 1:3 und (45.+2) so etwas wie der Weckruf für die Gastgeber. In der zweiten Halbzeit, in der die Fortuna kaum wiederzuerkennen war, folgten das 2:3 durch Marvin Mika (59.), der Ausgleich durch Dominik Lanius (77.) und letztlich der umjubelte Abstauber zum 4:3 durch Kingsley Sarpei in der 89. Minute.
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Der Neffe des früheren Bundesliga-Profis Hans Sarpei war anschließend nicht zu bremsen. Der Flügelstürmer riss sich das Trikot vom Leib und suchte das Bad in der Menge mit den Fans. Für den 20 Jahre alten Angreifer war es nach einer monatelangen Verletzungspause das erste Pflichtspieltor im Trikot der Fortuna – und was für eines.
Kingsley Sarpei sorgt für die drei Punkte gegen Mönchengladbach II
„Ich freue mich für ihn, letzte Woche in Wuppertal hat man noch gefragt, warum spielt Kingsley Sarpei? Ich weiß, was er kann. Er hatte viel mit Verletzungen zu kämpfen. Er ist ein Spieler, der riecht teilweise, wo der Ball hinkommt. Und heute hatte er diesen Moment. Das ist einfach das Schöne am Fußball“, sagte Markus von Ahlen.
Fortunas Trainer, der sich in der Regel weder übermäßig kritisch noch übermäßig lobend äußert, sprach von einem „Sieg der Moral und des Mutes“. Man habe – trotz des Wissens um das Gladbacher Tempo – bewusst eine offensive Verteidigungs-Strategie gewählt. In der ersten Halbzeit lief alles schief, was schief gehen konnte. Doch das Comeback nach der Pause sorgte für die Wiedergutmachung und für eine Antwort auf die Frage, ob im Titel- und Aufstiegsrennen mit der Fortuna zu rechnen ist. Nach den trotz ordentlicher Leistungen schlechten Topspiel-Ergebnissen (1:2 in Wuppertal, 1:2 in Bocholt) war der Sieg ein Zeichen an die Konkurrenz.
Der Aufstieg wird bei Fortuna Köln nicht thematisiert
Denn auch wenn es angesichts der vergleichsweise begrenzten finanziellen Möglichkeiten, des Umbruchs im Sommer und dem frühen Stadium der Saison in Köln-Zollstock kein Thema ist, das offen angesprochen wird – die Tatsache, dass Titel und Aufstieg in dieser Saison womöglich so leicht zu erreichen sind, wie seit vielen Jahren nicht, ist auch allen Fortuna-Verantwortlichen bewusst.
Die für Platz eins nötige Dynamik könnte ein solcher Sieg wie am Freitagabend entfachen. Für Trainer von Ahlen war jedoch nur eines klar: „Es war ein Sieg für Maik.“
Fortuna Köln: Weis – Budimbu, , Lanius, Scholz, Langer (76. Breitfelder) – Kegel (35. Stanilewicz), Hölscher (76. Sarpei) – Mika, Demaj (76. Matter), Batarilo – Steinkötter. – Zuschauer: 1913. – Tore: 0:1 Fukuda (8.). 0:2 Fukuda (31.), 0:3 Schroers (40.), 1:3 Demaj (45.+2), 2:3 Mika (59.), 3:3 Lanius (77.), 4:3 Sarpei (89.).