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„Haben Lehrgeld bezahlt“Geschäftsführer Walter über Saison-Aus für die Kölner Haie

Lesezeit 5 Minuten

Haie-Geschäftsführer Philipp Walter vor leeren Rängen in der Lanxess Arena.

  1. Die Kölner Haie haben zum ersten Mal in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Qualifikation für die Playoffs verfehlt.
  2. Im Gespräch mit Tobias ​Carspecken spricht Geschäftsführer Philipp Walter über die Gründe und die schwierige Zukunftsplanung.

Herr Walter, das Verpassen der Playoffs in der vergangenen Saison war sportlich ein schwerer Schlag . Wie ordnen Sie das diesjährige Aus nach der Hauptrunde ein?

Zunächst sind wir enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Es ist bei der Betrachtung wichtig, das Gesamte zu sehen. Die Rahmenbedingungen sind aktuell sehr besonders. Die Coronakrise hat auch den Eishockeysport geprägt. Es war eine extreme Herausforderung, in dieser Saison einen Spielbetrieb sicherzustellen. Das ist uns in einer herausragenden Gesamtleistung gelungen – dank unserer Fans, der Spieler, der Gesellschafter, der Partner und der Geschäftsstelle. Darauf kann die gesamte Haie-Familie stolz sein.

Wie fällt Ihr wirtschaftliches und sportliches Fazit aus?

Wirtschaftlich ist unser Plan aufgegangen, weil wir die Saison über die Bühne bekommen haben. Von finanzieller Seite her trifft uns das Verpassen der Playoffs zum Glück nicht so hart. Playoffs ohne Zuschauer verursachen wirtschaftlich wenig Schaden. Sportlich wissen wir das Abschneiden einzuordnen. Unser Ziel war es, bis zum Schluss um Playoff-Platz vier zu kämpfen. Wir waren im Rennen, aber es hat nicht geklappt.

NHL: Greiss und Rieder mit Siegen

Die deutschen Eishockey-Profis Thomas Greiss und Tobias Rieder haben in der NHL mit ihren Teams Siege eingefahren. Greiss setzte sich mit den Detroit Red Wings daheim mit 4:1 (0:1, 3:0, 1:0) gegen die Chicago Blackhawks durch, während Rieders Buffalo Sabres mit 5:2 (1:1, 3:1, 1:0) bei den Washington Capitals gewannen. Beide Mannschaften liegen in ihren Divisions allerdings weiter auf dem letzten Rang. Die Red Wings zeigten Moral und ließen sich von einem 0:1-Rückstand nicht beirren. Torhüter Greiss hatte mit 24 Paraden großen Anteil am dritten Sieg nacheinander. Buffalo überraschte hingegen den Spitzenreiter der East-Division. Entscheidend war das zweite Drittel, in dem die Gäste drei Treffer erzielten. Rieder stand jedoch bei beiden Gegentoren auf dem Eis. (dpa)

Der KEC musste sich enorm strecken, um überhaupt an der Saison teilnehmen zu können. Mildert das die sportliche Enttäuschung?

Natürlich wollten wir in die Playoffs. Wir sind ein Sportverein und streben nach sportlichem Erfolg. Wir sind enttäuscht, wissen es aber einzuordnen. Wir hatten eine verkürzte Vorbereitung und konnten unsere Kaderplanung nicht so gestalten, wie wir uns das vorgestellt haben. Das soll keine Ausrede sein, ist aber nun mal Fakt.

Warum hat es nicht gereicht?

Die 4:5-Heimniederlage am Mittwoch gegen Straubing war ein Spiegelbild der Saison. Die Mannschaft hat mit viel Einsatz, Eifer und Hingabe gespielt und offensiv geliefert. Defensiv war sie aber nicht stabil genug.

Wäre mehr möglich gewesen?

Die Playoffs wären drin gewesen. Wir waren bis zum Schluss ganz dicht dran und haben uns immer wieder herangerobbt. In den Momenten, in denen wir auf Rang vier hätten springen können, haben wir jedoch Lehrgeld bezahlt. Wir waren nicht konstant genug.

Was war trotzdem gut?

Grundsätzlich ist es schwierig, einer Saison ohne Zuschauer in den Hallen etwas Positives abzugewinnen. Trainer Uwe Krupp hat die Mannschaft so geformt, dass sie immer mit einer guten Haltung in das Spiel gegangen ist. Wir haben einen Rahmen geschaffen, in dem sich viele junge Spieler gut weiterentwickeln konnten. Verteidiger Jan Luca Sennhenn sticht als positive Überraschung hervor, Stürmer Marcel Barinka war für mich der beste Rookie der Liga. Wir hatten zahlreiche DEL-Debütanten, die gezeigt haben, dass sie langfristig gesehen in der Lage sind, sich bei uns einen Platz zu erkämpfen.

Die Infektionen steigen weiter an. Wie seriös lässt sich die kommende Saison planen?

Es bleibt sehr herausfordernd. Wir planen mit verschiedenen Szenarien, haben aber die Hoffnung, dass es uns ab September wieder erlaubt sein wird, unser Geschäftsmodell auszuüben und vor Zuschauern in der Halle zu spielen.

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Wie zuversichtlich sind Sie?

Diese Hoffnung ist aus meiner Sicht berechtigt. Wir haben Lösungen erarbeitet – genauso wie die Veranstaltungsbranche, die Gastronomie, der Einzelhandel, die Künstler. Die Frage ist, wann es uns erlaubt sein wird, dies auch unter Beweis zu stellen. Es wird viel von der Politik zugemutet, aber wenig zugetraut. Das finde ich extrem schade und macht mir Sorge.

Wie geht Trainer Uwe Krupp mit der Situation um?

Uwe nimmt die Situation an, ist hochprofessionell und super ehrgeizig. Er will die Mannschaft weiterentwickeln. Das wird ein langfristig geplanter Prozess nach einem Jahr, das uns wirtschaftlich extrem ausgebremst hat. Die Größe der Lanxess Arena stellt für uns auf der einen Seite ein Riesen-Potenzial dar, das wir in der Saison vor Corona sehr gut ausgeschöpft haben. Wir waren diesbezüglich auf einem überragenden Weg. Doch dann hat uns die Pandemie den Boden unter den Füßen weggezogen.

Was haben die Haie personell vor?

Wir sind in unserem Entscheidungsprozess bereits sehr weit. Es wird Veränderungen im Spielerkader und Staff geben. Wir haben in den vergangenen Wochen eine sehr intensive Analyse der Saison betrieben, um herauszuarbeiten, wo wir Handlungsbedarf haben.

Müssen in der kommenden Saison die Playoffs das zwingende Ziel der Haie sein?

Ganz klares Ja. Unsere Idee sieht vor, ein Club zu sein, der in den Playoffs spielt und langfristig gesehen das Potenzial hat, wieder oben anzugreifen.