Köln – Wenn Uwe Krupp Schiedsrichterbeauftragter in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sein könnte, wären die Dinge am Donnerstagabend in der Mannheimer SAP-Arena vielleicht anders verlaufen. Der Cheftrainer der Kölner Haie wollte die 0:2 (0:1, 0:1, 0:0)-Niederlage seines Teams gegen Adler Mannheim zwar nicht alleine an der umstrittenen Szene im ersten Drittel festmachen, das Bedürfnis, seine Meinung zu der Strafe gegen Landon Ferraro zu äußern, wollte Krupp aber nicht zurückhalten: „Wenn ein Schiedsrichter auf dem Eis ein Problem mit einem Spieler hat, kommt er normalerweise erst einmal zum Trainer und sagt ihm, dass der Spieler es mit der Meckerei nicht übertreiben soll. Ich als Coach gebe das weiter. Dann beruhigt sich alles normalerweise. Diesen Schritt hat André Schrader einfach übersprungen und Landon sofort auf die Strafbank geschickt.“
Was war passiert?
In der 11. Minute des DEL-Klassikers war Folgendes geschen: Adler-Verteidiger Thomas Larkin holte Ferraro klar von den Beinen, sein Vergehen zog aber nicht die berechtigte Strafe nach sich. Ein Versäumnis, über das sich der Haie-Stürmer verbal aufregte. Als Ferraro auf dem Weg zur Spielerbank dann noch die Bandentür etwas fester schloss als üblich, sprach Hauptschiedsrichter Schrader wegen „unsportlichen Verhaltens“eine Zweiminuten-Strafe gegen den Kölner aus. „Damit hat er das Spiel entscheidend beeinflusst“, kritisierte Krupp und erklärte: „Für so eine Entscheidung ist das Spiel zu eng, da ging es um jeden Zentimeter.“ Ferraros Ungehaltenheit und Schraders Reaktion brockten den Haien die erste Unterzahlsituation des Spiels ein. Bis dahin hatten die Gäste vor 7659 Zuschauern stark verteidigt und durch Ferraro sogar die klarste Möglichkeit zur Führung gehabt (10.). Dem schnellen Passspiel der Adler kam die Überzahl entgegen. Matthias Plachta fand Jordan Swarz und es stand 1:0 (12.). „Eine spielentscheidende Szene“, befand Uwe Krupp angesäuert.
Spielentscheidend auch deshalb, weil die Haie ihre wirklich guten Konterchancen nicht nutzen konnten. Lucas Dumont (21.) und Quinton Howden (28.) liefen allein auf Mannheims Goalie Felix Brückmann zu, brachten die Scheibe aber nicht im Tor unter. „Das war der Unterschied. Die Adler Mannheim waren einen Tick besser, weil sie effizienter waren“, sagte Uwe Krupp. Das Torschussverhältnis von 16:13 für Mannheim gab dem 56-Jährigen recht, der ein Spiel auf Augenhöhe gesehen hatte. Entschieden war die Partie erst, als zunächst Andrew Desjardins einen Zuordnungsfehler in der KEC-Defensive eiskalt mit der Rückhand bestrafte (35.) und dann die Haie eine doppelte Überzahl nicht nutzen konnten (49.). „Die Überzahl haben wir nicht gut gespielt“, beklagte Krupp die fehlende Entschlossenheit des KEC.
Krupp macht dem Team keinen Vorwurf
Der Trainer wollte seinem weiter stark ersatzgeschwächten Team nach der bravourösen Leistung gegen eines der DEL-Topteams aber keinen Vorwurf machen. „An der ein oder anderen Stelle hat uns im fünften Spiel in zehn Tagen auch die Spritzigkeit gefehlt“, wies er auf die fehlende Tiefe in seinem Kader hin. Das spielfreie Wochenende wird den Haien also gut tun. Sie müssen erst am 8. Oktober im Heimspiel gegen Schwenningen wieder ran. Krupp gab das Wochenende frei. Die Mannschaft machte sich am Freitagabend dann noch geschlossen auf den Weg ins Südstadion und sah sich das Fußball-Regionalliga-Spiel zwischen Fortuna Köln und Preußen Münster an.
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Uwe Krupp schaut nach den ersten 8 von insgesamt 56 Hauptrundenspielen und 13 Punkten aber recht zufrieden auf die Leistungen seiner Mannschaft. „Die Struktur in unserem Spiel gefällt. Wo wir uns noch steigern können, ist das Zweikampfverhalten. Da müssen wir entschlossener zu Werke gehen.“ Insgesamt sieht er sein Team aber auf einem guten Weg, auch wenn Spieler wie Zach Sill und Mark Olver noch länger ausfallen werden und mit Verteidiger Jonas Holos gar nicht mehr zu rechnen ist. Auch aufgrund des schwerwiegenden Ausfalls des am Knie verletzten Norwegers würde der Haie-Coach in der Defensive gerne noch nachbessern. „Wir haben mit Pat Sieloff schon einen überragenden neuen Spieler hinzubekommen. Ein weiterer neuer Verteidiger würde uns gut tun. Es sind aber wenige Spieler auf dem Markt und bislang haben wir keinen gesehen, der zu uns passt“, sagte Krupp.