Bietigheim – Nach gut zwei Stunden Busfahrt war die dritte Niederlage im dritten Auswärtsspiel der Saison endgültig aufgearbeitet. 1:3 hatten die Kölner Haie am Mittwochabend bei den Schwenninger Wild Wings verloren und danach eben auch wenig Zeit, um die Dinge anzusprechen, die schief gelaufen sind.
Ein Meeting nach dem Spiel und dann noch eines am Donnerstag, ehe es zum nächsten Duell in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ging, musste reichen. Am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) tritt das Team von Trainer Uwe Krupp beim sieglosen Schlusslicht Bietigheim Steelers an.
Unnötige Strafen störten Kölner Aufholjagd
Krupp hatte die Gründe für die Niederlage bei den Wild Wings schnell ausfindig gemacht. Auch, weil sie denen beim 2:4 am vergangenen Freitag in Nürnberg doch sehr ähnelten: „Wir haben uns wieder zu aus der Emotion geborenen Entscheidungen hinreißen lassen, die uns in der wichtigsten Phase des Spiels das Leben schwer machen“, erklärte der 57-Jährige.
In Schwenningen brachten es die Kölner im zweiten Drittel beim Stand von 1:2 zunächst fertig aus einer eigenen Überzahlsituation nach 49 Sekunden durch Strafen von Brady Austin und Andreas Thuresson innerhalb von 39 Sekunden eine Unterzahl zu produzieren, an deren Ende Ex-Haie Sebastian Uvira auf 3:1 erhöhte. Im Schlussabschnitt störten drei weitere unnötige Strafen gegen Alex Roach, Luis Üffing und David McIntyre die Kölner Bemühungen den Rückstand aufzuholen empfindlich.
Trainer Uwe Krupp fordert mehr Abgeklärtheit
„Jeder weiß, dass man Spiele nicht auf der Strafbank gewinnt und wir müssen voneinander erwarten können, dass wir klüger agieren. Es war wie in Nürnberg das erwartet enge Spiel und gerade dann brauchen wir eine gewisse Abgeklärtheit“, kritisierte Krupp. Das erkannte Problem bereitet dem Chefcoach allerdings kein allzu großes Kopfzerbrechen, denn auch in Schwenningen stimmte die spielerische Leistung: „Es ist zwar enttäuschend, dass wir uns damit beschäftigen müssen, aber es ist eine Sache, die wir selbst kontrollieren können“, sagte Krupp.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass den Haien am Mittwoch drei sehr wichtige Spieler fehlten. Während Nick Baptiste und Landon Ferraro spätestens nächste Woche wieder mit von der Partie sein sollen, wiegt der Ausfall von Ryan Stanton schwer. Der neu verpflichtete Verteidiger fällt mit einem Bruch des Handgelenks zwei bis drei Monate aus.
Leistungsträger fehlten im Match
Womöglich muss der KEC deshalb noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen. Die Partie in Schwenningen hat jedenfalls verdeutlicht, dass weder Roach noch der junge Maximilian Glötzl Stantons Rolle über einen solch langen Zeitraum ausfüllen können. „Sicher haben die drei als Leistungsträger gefehlt, ab wenn wir abgeklärter sind, ist auch so mehr drin“, meinte Krupp.
Dem Coach ist zudem nicht entgangen, dass sein neuer Nummer Eins-Verteidiger Nick Bailen „Anpassungsschwierigkeiten“ hat: „Die europäischen Ligen spielen etwas anders als die KHL, in der in der Regel sehr kontrolliert und abwartend gespielt wird. In der DEL, der Schweiz oder auch Österreich sind die Verteidiger ständig unter Druck.
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Das ist nach acht Jahren russische KHL sicher eine gewisse Umstellung für Nick“, erklärte Krupp. An Bailens Klasse zweifelt er deshalb aber überhaupt nicht: „Er ist ein guter Spieler, der sich in absehbarer Zeit akklimatisieren und gute Sachen für uns machen wird.“