Interview

Kölner Hai Robin van Calster
„Ich weiß, was ich in der nächsten Saison will“

Lesezeit 5 Minuten
Eishockey: DEL, Kölner Haie - Adler Mannheim, Hauptrunde, 52. Spieltag, Lanxess Arena. Kölns Carter Proft (l) sowie Robin van Calster (r) und Mannheims Keaton Thompson versuchen an den Puck zu kommen.

Robin van Calster (r.) hier im Spiel gegen Mannheims Keaton Thompson

Nachwuchsstürmer Robin van Calster hat seinen Vertrag bei den Kölner Haien im Sommer um drei Jahre verlängert.

Drei Wochen Training, dann eine Woche frei. In diesem Rhythmus arbeitet Robin van Calster (21) mit den anderen Kölner Haien an seiner Form für die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga. Alexander Wolf unterhielt sich mit dem belgisch-stämmigen Nationalstürmer über Perspektiven, seinen neuen Vertrag beim KEC und vergangene Schwierigkeiten.

Robin, wenn die vorherige Saison früher als erwünscht beendet war, arbeitet man dann im Sommer umso härter, dass die nächste Spielzeit besser wird?

Ja schon. Jetzt in der ersten Phase ging es vor allem um Basics, also Kraftausdauer. Dann war ich eine Woche bei meiner Familie und meiner Freundin in der Nähe von Antwerpen. Das war kein richtiger Urlaub, sondern ich habe mich einfach zuhause ein bisschen erholt,   das muss auch mal sein. Jetzt geht es beim Krafttraining schon mehr um Explosivität. Die Arbeit mit unseren Athletik-Coaches macht Spaß, ich fühle mich wohl, auch wenn es anstrengend wird. Das gehört dazu.

Über die abgelaufene DEL-Saison der Haie wurde schon ausführlich gesprochen und analysiert. Wie würdest aber Du persönlich, Deine zweite Profi-Spielzeit beim KEC beschreiben?

Also insgesamt war ich ganz zufrieden mit meiner Leistung. Vor allem am Anfang war ich gut mit dabei, habe auch viel gespielt, sogar Unterzahl, eben viel Vertrauen gekriegt. Dann zum Ende hin habe ich eine kleine Verletzung gehabt, und dann weniger Eiszeit. Das war für mich natürlich etwas frustrierend, aber die Spiele werden am Ende auch härter. Aufgrund der Drucksituation kamen zu der Zeit dann die erfahrenen Spieler mehr zum Zug - das ist normal. Jetzt weiß ich aber, was ich nächste Saison will und wo ich noch besser werden kann.

In 46 Spielen sind Dir ein Tor und drei Vorlagen gelungen. Wo siehst Du Dich selbst schon auf der Höhe Deines Spiels und woran musst Du noch arbeiten?

Also ich fühle mich läuferisch stark, aber mein Anspruch ist es, der Mannschaft noch mehr zu helfen und dem-entsprechend eine größere Rolle im Team einzunehmen. In der vierten Reihe letztes Jahr ging es darum, viel zu laufen, die Gegner zu jagen und sie müde zu machen. Da ging es nicht nur ums Spielerische, von daher kann ich in dem Bereich noch besser werden. Wenn ich dann auch noch ein paar mehr Punkte mitnehme, wäre das schön.

Uwe Krupp hat Sie als Eigengewächs vor zwei Jahren hoch zu den Profis gezogen. Im April wurden er und seine Assistenten entlassen und ließen Sie mit welchen Gefühlen zurück?

Uwe war mein erster und einziger Profi-Coach. Jetzt fängt alles wieder bei null an und jeder kann sich im Training beweisen und zeigen, was er kann. Mit Thomas Brandl ist dann doch ein Assistenzcoach geblieben, der wichtig für mich als jungen Spieler war und ist. Sein Training ist immer technisch, läuferisch und ich man kann viel lernen. Deswegen finde ich es gut, dass er bleibt, weil er uns junge Spieler kennt und den anderen Trainern sagen kann, wie es mit uns so abläuft.

Mit Kari Jalonen wurde ein großer, finnischer Trainer als Nachfolger gefunden. Welche Gedanken hattest Du nach dessen Verpflichtung?

Ich habe ihn erstmal gegoogelt und schon ein paar gute Sachen über ihn im Internet gelesen. Er hat sicher sehr viel Erfahrung. Ich bin gespannt, auf das, was kommt und wie er die Arbeit mit den Spielern angeht. Im Endeffekt liegt es aber bei mir selbst. Wenn ich gute Leistungen bringe, dann werde ich spielen und wenn nicht, dann nicht.

Wie man sich durchbeißt, hast Du schon seit dem elften Lebensjahr mit deinem Wechsel zu den Junghaien und später im Internat erlebt. Wie blickst Du auf diese Zeit zurück?

In der ersten Zeit sind wir die lange Strecke von Belgien nach Köln mit dem Auto immer hin- und hergefahren. Das war schon anstrengend. Als ich dann 14 war, bin ich ins Internat gezogen, weg von zuhause, der Familie, den Freunden. Diese Zeit war schwer, weil ich die deutsche Sprache auch nicht ganz verstanden habe. Da habe ich mir sehr, sehr viele Gedanken gemacht und drei Jahre darüber nachgedacht, die Entscheidung rückgängig zu machen. Dann bin ich aber mental stärker geworden und kann jetzt sagen, dass ich zufrieden bin.

Dein Talent wurde bei den Junghaien und unter Harry Lange in der DEL 2 bei Bad Nauheim ausgebildet und ist auch dem DEB nicht verborgen geblieben. Wie fühlt es sich an, als Sohn einer belgischen Familie für Deutschland zu spielen?

Für mich war es keine Option für Belgien zu spielen und meine Familie sieht das auch so. Spätestens als ich im Internat war und der deutsche Pass beantragt wurde, war das klar. Ich musste wegen Corona etwas länger auf den Antrag warten, aber pünktlich, zwei Wochen vor der U18-WM, habe ich ihn dann bekommen. Dass ich jetzt schon bei einer Maßnahme der A-Nationalmannschaft dabei war, motiviert mich noch weiter.

Motivierend dürfte auch der neue Drei-Jahres-Vertrag gewirkt haben, den Du mit den Kölner Haien bis 2027 geschlossen hast!?

Na klar, dass hat mich auf jeden Fall sehr, sehr gefreut. Wir hatten schon letztes Jahr von den Typen her eine richtig gute Mannschaft. Da habe ich mich als junger Spieler wohlgefühlt und auch ein paar Tipps bekommen. Jetzt möchte ich weiter an mir arbeiten, eine wichtigere Rolle übernehmen. Dafür ist es auch wichtig, dass ich neben dem Krafttraining auch an meiner Beweglichkeit und Regeneration arbeite. Dann passieren weniger oder keine Verletzungen mehr und man muss nicht wieder bei null anfangen.

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