Köln – Im Autokorso ist normalerweise die Mannschaft unterwegs, und die Fans feiern. In der Lanxess-Arena fuhren am Samstag die Fans vor, um ihren Haie-Lieblingen ganz nah zu kommen. Uwe Krupp & Co. standen auf dem abgedeckten Eis und emfingen die Fans zum „Hup & Greet“. „Wir waren ein Jahr ohne Fans“, sagt der Coach. Der Kontakt tue einfach gut.
Das sportliche Highlight war für die Kölner Haie ausgeblieben. In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wurde der achtfache Deutsche Meister von Corona ausgebremst und hat die Playoffs zum zweiten Mal in Folge verpasst. Die finanziellen Probleme (der Club spielt ohne Zuschauer in der Arena) mussten schon im Winter mit der #immerwigger- Spendenaktion ausgeglichen werden. Nun gab der Verein seinen Anhängern etwas zurück und veranstaltete ein Saisonabschluss-Event. Alle KEC-Fans, die ein Auto zur Verfügung hatten, konnten sich für eine Fahrt durch die Deutzer Arena auf der abgedeckten Eisfläche anmelden.
660 Voranmeldungen in einem Tag
Vor allem die Gelegenheit sich persönlich von den Spielern zu verabschieden und sich gleichzeitig für eine bessere Zukunft einzuschwören, wurde gerne angenommen. Binnen eines Tages waren die 660 Gratis-Slots mit Voranmeldungen belegt. Am Samstag selbst herrschte an der Gummersbacher Straße, wo sonst vor allem das Corona-Testzentrum in der Arena hochfrequentiert ist, eine ausgelassene Hupkonzert-Stimmung. Die Fans spielen eine große Rolle für uns, sie kreieren eine total andere Atmosphäre“, sagte Uwe Krupp. Der Cheftrainer stand wenige hundert Meter hinter der Tiefgaragen-Einfahrt als Erster im Haie-Spalier und empfing jedes einzelne Auto.
„Die Leute sind interessiert und stellen Fragen“, erklärte der 55-jährige Kölner die spezielle Situation, „das sind richtig treue Haie-Fans, die leben das mit uns – auch in der Pandemie.“ Und die eingefleischten K-EC-Kennzeichen waren nicht alleine. Auch aus Leverkusen, Siegburg, Bergisch Gladbach oder Aachen hatten Fans ihre Autos mit Haie-Schals, Mini-Sharky-Plüsch-Maskottchen oder Spieler-Trikots geschmückt. „Das ist schon cool gemacht“, fand Martin Hecker. In seinem silbernen Mercedes hatte der Dauerkarten-Besitzer aus Ehrenfelder die Familie Lindlahr aus Weiden dabei. Sie freuten sich über die verteilten Autogramm-Karten, andere Merchandise-Artikel und ein Sixpack Freibier.
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„Gerade jetzt, wo es darum geht die Mannschaft für die neue Saison zusammenzustellen, hatten wir viele Fragen“, erklärte das Trio nach dem Gespräch mit Coach Uwe Krupp. Dieser sprach auch mit den jüngsten Haie-Fans auf den Rücksitzen. „Schade, dass nicht noch mehr Spieler da waren“, fand Hecker. Die Tatsache, dass der Haie-Kader von mittags bis in den frühen Abend hinein in fünf Fünfer-Gruppen jeweils eine Stunde zur Verfügung stand, war auf die Corona-Vorschriften zurückzuführen.
Moritz Müller stand aber stellvertretend für das gesamte Team und sagte: „Wir waren schon gespannt, wie die Reaktion der Fans auf uns sein wird. Jetzt merken wir, dass da eine große Sehnsucht ist, in Deutz in der Arena zu sein und uns zu sehen.“ Umgekehrt spürte auch der Kapitän: „Dafür macht man’s eigentlich.“ Nun hoffen Profis und Fans gemeinsam, dass die politischen Vorgaben im Herbst 2021 Zuschauer zum Eishockey in der Lanxess-Arena zulassen.