Köln – Uwe Krupp hatte den Punkt vor der neuen Saison in der Deutschen Eishockey Liga DEL) schon einmal sehr deutlich angesprochen. Der Chefcoach der Kölner wies darauf hin, dass sein Team konstant über 60 Minuten spielen müsse, um die im eigenen Haus hoch gesteckten Ziele auch zu erreichen. Seit Mittwochabend hat der 57-Jährige einen Beleg dafür, dass seine warnenden Worte ihren Grund hatten. Die Haie gewannen zwar ihr zweites Heimspiel gegen die Wolfsburg Grizzlys mit 3:2 nach Verlängerung, sie hätten das Eis aber auch als Verlierer verlassen können. Obwohl sie vor den Augen von FC-Trainer Steffen Baumgart und seiner Frau Katja mit 2:0 vorne gelegen hatten.
KEC-Topscorer Louis-Marc Aubry punktet
„Insgesamt freuen wir uns über die zwei Punkte zuhause, aber man hat gesehen, dass man 60 Minuten spielen muss, und wir uns die Aussetzer vom zweiten Drittel nicht erlauben können“, resümierte Krupp erleichtert. Immerhin hatte KEC-Topscorer Louis-Marc Aubry nach 31 Sekunden der Overtime mit seinem vierten Saisontreffer dafür gesorgt, dass die 10 529 Zuschauer in der für einen Mittwochabend gut gefüllten LanxessArena zufrieden nach Hause gehen konnten.
„Wir mussten hart kämpfen“, erklärte der Siegtorschütze, der aus Ingolstadt den Weg nach Köln gefunden und sich als Topverpflichtung herauskristallisiert hat. Ein Kampf, der bei konsequenterer Spielweise nicht nötig gewesen wäre. Jon Matsumoto hatte die energisch ins Spiel startenden Haie früh in Führung gebracht (4.). Nachdem die Hausherren dank Goalie Mirko Pantkowski die Drangphase der Grizzlys im ersten Drittel überstanden und durch einen Überzahltreffer von Andreas Thuresson 2:0 vorne lagen (15.) sprach alles für einen glatten Sieg. „Wir sind gut aus der Kabine gekommen und haben wieder in Überzahl ein Tor erzielen können“, sprach Uwe Krupp gerne über den gelungenen Start und den schon fünften Powerplaytreffer (Quote 55,56 Prozent) dieser Saison. Der Coach musste sich dann aber auch über den zweiten Spielabschnitt ärgern: „Da waren wir zu leichtfertig, wahrscheinlich auch wegen des Gefühls von Sicherheit bei einer 2:0-Führung.“
Ein starker Rückhalt dank Haie-Goalie Mirko Pantkowski
Pantkowski hatte im Mitteldrittel mehr Arbeit als ihm lieb war: „Wir haben nachgelassen. Da kam einiges auf mich zu“, beschrieb der aus Düsseldorf gekommene Torwart den Leistungsabfall bei seinen Teamkameraden. Der 24-Jährige hielt, was zu halten war und ließ sich nur überwinden, als sein Mitspieler Zach Sill den Wolfsburger Jean-Christophe Beaudein vor dem Kölner Tor so unglücklich anschoss, dass die Scheibe zum 2:1 über die Linie trudelte (32.).
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Die Haie wussten sich im dritten Drittel zwar etwas zu steigern und nahmen den Kampf besser an, der Ausgleich fiel aber dennoch. Mark Olver hatte bei seiner Saison-Premiere den Puck mit dem Handschuh gefangen, ihn nach Ansicht der Schiedsrichter dann aber zu lange gehalten. Der Center der vierten KEC-Reihe musste für zwei Minuten auf die Strafbank, was Uwe Krupp mit einem verständnislosen Kopfschütteln quotierte, weil Olver gestoßen wurde. „Ich weiß nicht, ob der Schiedsrichter diese Strafe geben muss. Aber er hat so entschieden und man muss es akzeptieren“, sagte Mirko Pantkowski. Dustin Jeffrey nutzte die Überzahl zum 2:2 (56.). Es war der vierte Gegentreffer dieser Saison für die Kölner in Unterzahl. In der Verlängerung durfte sich dann Grizzly-Trainer Mike Stewart aufregen. Der Ex-Haie-Coach wollte vor Aubrys 3:2 ein Haken von Thuresson gegen Tyler Morley gesehen haben. Die Pfeife der Unparteiischen blieb aber stumm.
So begeben sich die Kölner mit fünf Punkten aus den ersten drei Partien auf einen Roadtrip, der sie am Freitag (19.30 Uhr, MagentaSport) zu den Nürnberg Ice Tigers und danach noch nach Schwenningen und Bietigheim in den Süden der Republik führt. „Ich hätte gerne mehr gehabt, aber die zwei Punkte sind gut und wir sind zufrieden“, meinte Pantkowski.