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Interview mit Kölner Hai Matsumoto„Wir nennen Deutschland unser Zuhause“

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Jon Matsumoto von den Kölner Haien jubelt nach einem Treffer. (Archivbild)

Köln – Es war eine Punktlandung. Am Tag vor dem Start der DEL-Saison 2022/23 gaben die Kölner Haie die Einbürgerung von Jon Matsumoto bekannt. Alexander Wolf sprach mit dem gebürtigen Kanadier, dessen Team am Mittwoch (19.30 Uhr, Lanxess Arena) die Grizzlys Wolfsburg empfängt, über die Bedeutung des deutschen Passes.

Herr Matsumoto, neben den Vorteilen, die Sie als Spieler nun haben und als Deutscher auch der Organisation der Kölner Haie bringen, welche emotionale Bedeutung hat die Einbürgerung?

Es ist sehr schön. Das Ganze hat zwei Jahre gedauert und ich habe wirklich viel Zeit beim Lernen am Computer verbracht. Jetzt bin ich einfach glücklich. Gerade gestern habe ich zu meiner Frau gesagt, dass wenn wir rüber nach Amerika gehen, das nur noch Besuch ist. Wir nennen Deutschland unser Zuhause. Schließlich ist meine Tochter in München geboren und mein Sohn hat sein ganzes bisheriges Leben in Köln verbracht. Meinen kanadischen Pass gebe ich auch ab, aber wohl erst in 18 Monaten, wenn die Gerichte wegen Corona nicht mehr überlastet sind.

Vor der Saison war vereinbart worden, dass Sie nur als deutscher Spieler lizenziert werden. Wie hätte das Worst-Case-Szenario ausgesehen?

Mein Vertrag in Köln wäre so oder so weitergelaufen. Aber die Wartezeit hat wirklich keinen Spaß gemacht. Ich saß einige Spiele draußen und musste den Jungs beim harten Arbeiten zuschauen. Jetzt bin ich zurück und glücklich, ein Teil des Teams zu sein.

Auch die Saisonvorbereitung mit nur einem Einsatz im letzten von sechs Testspielen war kompliziert. Wie haben Sie den Sommer erlebt und genutzt?

Es war schwierig, weil die Trainer nicht wussten, ob ich als Deutscher spielen kann. Also mussten sie das feststehende Team vorbereiten. Ich hatte dann auch noch eine Verletzung, die mich zwei Wochen in der Pre-Season gekostet hat. Das Sommertraining mit unseren jungen Spielern hat sich aber ausgezahlt. Ich war die ganzen Monate hier und habe auch von der harten Arbeit mit Julian Chrobot, Luis Üffing, Robin van Calster, Maximilian Glötzl und Jan Luca Sennhenn profitiert.

Der Saisonauftakt verlief schon mal sehr ordentlich. Sind Sie mit einem Tor und zwei Vorlagen zufrieden?

Persönlich fühle ich mich noch nicht bei 100 Prozent, aber ich bin nah an meiner Bestform dran. In den nächsten Wochen hoffe ich, dass ich noch besser werden kann.

Wie ordnen Sie den Start mit dem fulminanten 6:3-Sieg gegen München und der 2:5-Niederlage in Augsburg ein?

Ich finde, dass wir dieses Jahr in jedem einzelnen Teil besser sind. Man kann sich keinen besseren Start als einen Heimsieg gegen München wünschen. Auswärts hätten wir besser und effektiver sein müssen. Aber wir haben im Training darauf hingearbeitet, das abzustellen. Wir sind immer noch im Lernprozess, aber wir werden ein viel besseres Team sein als im vergangenen Jahr.

Zehn Neuzugänge haben der Kölner Mannschaft ein neues Gesicht gegeben. Hat sich Ihre Rolle im Team dadurch auch geändert?

Wir haben in diesem Jahr vier Offensiv-Reihen, die treffen können. Das braucht es meiner Meinung nach auch in dieser Liga, um gleichwertig und nicht ausrechenbar zu sein. Aus meiner erfolgreichen Zeit in München weiß ich, dass es ein Vorteil ist, wenn sich nicht alles auf eine Reihe konzentriert, sondern jeder für zwei, drei oder mehr Tore pro Spiel gut ist.

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Am Mittwoch kommen Ihre ehemaligen Teamkollegen Justin Pogge und Lucas Dumont mit Wolfsburg zurück in die Lanxess Arena. Was erwarten Sie im Spiel gegen die Grizzlys?

Lucas Dumont war ein fantastischer Spieler, der lange in Köln gespielt hat; ein toller Typ. Ich habe neben ihm im Bus gesessen. Deswegen habe ich ihm auch ein paar Nachrichten geschrieben, dass Nick Bailen jetzt seinen Platz neben mir eingenommen hat. Wolfsburg hatte zwar zuletzt nie den größten Erfolg, wenn sie zu uns nach Köln gekommen sind, aber sie werden von unserem Ex-Coach Mike Stewart gecoacht. Nicht nur Dumont und Pogge haben eine Vergangenheit in Köln, sondern auch Mike Stewart. Deswegen werden sie versuchen, dieses besondere Spiel zu gewinnen. Wir geben aber auch alles für den zweiten Heimsieg.