Bremerhaven/Köln – Wenn eine längere Busfahrt anstand, haben sich die Kölner Haie in der Vergangenheit bereits am Vortag des Spiels auf den Weg gemacht. In der Corona-Saison 2020/21 der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gestalten sich die Reiseplanungen anders. Um den Notetat nicht zusätzlich zu belasten und das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, fährt der KEC wenn irgendwie möglich erst am Spieltag selbst los. Obwohl die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp am Montag gerade einmal drei Stunden vor dem ersten Bully in Bremerhaven eingetroffen war, war von den viel zitierten „Busbeinen“ nichts zu spüren. „Das war heute kein Nachteil“, sagte Angreifer Frederik Tiffels. „Wir waren früh genug da, haben uns gut warmgemacht und konnten von Anfang an Gas geben.“
Überraschung beim ersten Auswärtsspiel
Der 4:3-Sieg bei den Fischtown Pinguins im ersten Auswärtsspiel der Saison war dennoch eine Überraschung. Schließlich gelten die Norddeutschen nach ihrem zweiten Platz beim DEL-Vorbereitungsturnier für manche Experten als Geheimfavorit. Das wusste auch Uwe Krupp. „Es war klar, dass es nur mit einer richtig guten Teamleistung funktionieren würde“, erklärte der Haie-Coach, ehe er die einzelnen Mannschaftsteile lobend durchging. „Das fängt bei unserem Torhüter an, der einen super Job gemacht hat.“ Justin Pogge (34) hatte sich vor allem in der Schlussphase mehrfach auszeichnen können. Zudem könnte seine aggressive Spielweise, mit der er immer wieder versucht, das Spiel schnell zu machen, zu einer Waffe für die Kölner werden.
In der Abwehr war als Folge des erneuten Fehlens von Routinier Kevin Gagné in Jan Luca Sennhenn (20) das nächste Eigengewächs zu seinem DEL-Einstand gekommen. Zudem durfte dort Defensiv-Talent Leo Hafenrichter (16) weitere Profi-Erfahrungen sammeln. „Unsere Verteidiger haben sich gegen körperlich starke Bremerhavener Stürmer ganz gut behaupten können“, stellte Krupp zufrieden fest. Vorne stach wie schon bei der 4:5-Auftaktniederlage nach Penaltyschießen gegen die Düsseldorfer EG Mittelstürmer Jon Matsumoto (34) mit seinem bereits zweiten Saison-Doppelpack heraus. Der zweitbeste DEL-Scorer der Spielzeit 2018/19 scheint unter Uwe Krupp noch einmal richtig aufzublühen. In Bremerhaven traf der Kanadier mit all seiner Abgebrühtheit zur ersten Führung (33.) sowie zum Sieg (50.). Auffällig war, dass alle vier Kölner Tore aus dem Slot erzielt wurden.
Gelungene Mischung aus Jung und Alt
Matsumotos junger Reihenkollege Marcel Barinka zeigte derweil nicht nur wegen seines ersten Haie-Tores zum 1:1-Ausgleich (27.) eine weitere vielversprechende Leistung. Die Mischung aus Jung und Alt könnte den bisherigen Eindrücken zufolge gut passen. „Wir haben viele Akteure mit Erfahrung, die uns jungen Spielern helfen“, sagte Barinka (19), den die Kölner von den Halifax Mooseheads aus einer kanadischen Juniorenliga in die DEL hochgezogen hatten. Außerdem erzielte der formstarke Frederik Tiffels sein zweites Saisontor. Der Schütze des 3:2-Führungstreffers (35.) sieht seine Mannschaft nach dem ersten Saisonerfolg auf dem richtigen Weg: „Wir sind viel gelaufen und haben am Ende den Sieg über die Ziellinie gebracht. Es scheint, dass wir langsam in Fahrt kommen.“
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Vier Punkte aus den ersten beiden Spielen sind umso bemerkenswerter, weil die Haie vor der Saison mit nur zweieinhalb Wochen Vorbereitung auskommen mussten. „Ich freue mich für die Jungs und bin stolz auf die Art und Weise, wie sie hier aufgetreten sind“, lobte Uwe Krupp den Kampf- und Teamgeist. Im Einsatz sind die Kölner nun erst wieder nach Weihnachten am 29. Dezember (18.30 Uhr) bei den Grizzlys Wolfsburg. Noch so eine Neuerung in dieser Corona-Spielzeit.