Iserlohn/Köln – Uwe Krupp musste nicht tiefer in die Ursachenforschung einsteigen. Ein Blick auf die Statistik verriet ihm direkt, warum die Kölner Haie auch das zweite Duell mit den Iserlohn Roosters innerhalb von 48 Stunden verloren hatten. „Das Unterzahlspiel war das größte Problem“, haderte der Trainer nach dem spektakulären 5:6 im Sauerland.
Der KEC hatte sich die dritte Niederlage in Folge in der Staffel Nord der Deutschen Eishockey Liga (DEL) selbst zuzuschreiben. Wiederkehrende Undiszipliniertheiten sowie ein schwaches Penalty-Killing hatten zur Folge, dass die Gäste die ersten vier Gegentore allesamt kassierten, während sie gerade eine Strafzeit verbüßten.
Unterzahlspiel eines der schwächsten der Liga
Damit bestätigten die Kölner eine Schwäche, die sie bereits in den ersten Saisonspielen offenbart hatten. Die Haie wandern zu oft in die Kühlbox und verteidigen bei einem oder zwei Mann weniger auch nicht gut genug. Mit elf Gegentoren in 40 Unterzahl-Situationen und einer Quote von 72,5 Prozent zählt das Unterzahlspiel des KEC zu den schwächsten der Liga.
Der schwungvolle Start samt Führungstreffer durch den bärenstarken Dreifach-Torschützen James Sheppard (7.) war deshalb schnell dahin. Während Frederik Tiffels, Marcel Müller, Jon Matsumoto, Pascal Zerressen und nochmals Müller in regelmäßigen Abständen auf der Strafbank Platz nahmen, zog Iserlohn bis zur 30. Minute scheinbar vorentscheidend auf 5:1 davon. Als „leichtfertig“ kritisierte Krupp die persönlichen Strafen seiner Profis. „Dadurch haben wir zu viele Gegentore bekommen.“
Trotzdem wurde es noch einmal spannend. Und zwar, weil die Kölner fortan wesentlich disziplinierter agierten und sich auf ihre Tugenden besannen. Sheppard und Jason Akeson verkürzten per Powerplay-Doppelschlag (40./41.) zunächst auf 3:5, ehe Alexander Oblinger (48.) und erneut Sheppard (51.) den KEC bei Gleichzahl sogar auf 5:6 heranbrachten. Unter dem Strich war die Hypothek aus der ersten halben Stunde aber etwas zu groß.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Am Ende haben ein paar Prozent gefehlt, um hier doch noch etwas mitzunehmen“, resümierte James Sheppard. Uwe Krupps Fazit fiel so wechselhaft aus, wie die Phasen seines Teams: „Kampfgeist und Moral waren bis zur letzten Sekunde wieder gut. In der Offensive waren wir auch präsent, bei fünf gegen fünf war unser Spiel in Ordnung. Aber es ist einfach schwer, von einem 1:5 wieder so ins Spiel zurückzukommen, dass man Punkte gewinnt.“
Im Heimspiel am Sonntag (19.30 Uhr, Magenta Sport) gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven könnte derweil die etatmäßige Nummer zwei Hannibal Weitzmann den Vorzug zwischen den Kölner Pfosten erhalten. Neuzugang Justin Pogge wusste bislang nicht zu überzeugen. Sein Gegentorschnitt von 4,7 ist exorbitant hoch, seine Fangquote von 86,6 Prozent deutlich zu niedrig. Obendrein sah der Kanadier in Iserlohn bei zwei Gegentoren schlecht aus und wurde zum bereits zweiten Mal in dieser Saison frühzeitig ausgewechselt.