Nach der 1:7-Niederlage gegen die Düsseldorfer EG am Sonntag war es für die Haie wichtig, wieder in ihre Struktur zu finden.
Nach 4:1 gegen IngolstadtKölner Haie lassen Kritiker erstmal verstummen
Justin Schütz war am späten Donnerstagabend ein gefragter Mann in der LanxessArena. Wie das so ist als Doppeltorschütze in einem Spiel, dem – obwohl mitten in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga (DEL) platziert – eine gewisse Brisanz beiwohnte. Der 23-Jährige hatte mit seinen beiden Treffern beim 4:1 (2:0, 0:1, 2:0)-Heimsieg der Kölner Haie gegen Vizemeister ERC Ingolstadt also großen Anteil daran, dass die 1:7-Derby-Schmach am Sonntag bei der Düsseldorfer EG ihre negative Wirkung nur für das eine Spiel und die Tage danach entfalten konnte.
Schütz hatte mit seinen Saisontoren acht und neun zum 2:0 (20.) und 4:1 (56.) getroffen und sprach auf seinem Marathon durch die Interviewzonen klar an, worum es am 25. von 52 Hauptrunden-Spieltagen für die Haie gegangen war: „Es ging darum, wieder mehr zu unserer Struktur zu finden. Nach Sonntag war ein bisschen Druck da, wir wollten etwas gutmachen.“ Der KEC-Stürmer sprach davon, dass er und seine Teamkollegen von ihrem Spiel „etwas abgekommen“ waren: „Da hat jeder nur noch sein Ding gemacht. Es kam jedenfalls so rüber.“ Eine Aussage, die vor allem Chefcoach Uwe Krupp ins Grübeln bringen dürfte, denn schon nach dem Debakel in Düsseldorf hatte Kapitän Moritz Müller den Finger in die Wunde gelegt und gesagt: „Wir haben Dinge gemacht, die so nicht abgesprochen waren.“ Klingt alles etwas nach Rebellion.
Frühes Tor sorgte für Sicherheit
Gegen Ingolstadt halfen den Kölnern ein solides ersten Drittel, in dem sie defensiv vor dem starken Goalie Tobias Ancicka (24 von 25 Schüssen abgewehrt) sicher standen und das frühe 1:0, das Gregor MacLeod bei doppelter Überzahl gelang (5.). „Das Tor war wichtig für die Mentalität. Das hat uns Sicherheit gegeben“, sagte Krupp und räumte damit einen gewissen Grad an Unsicherheit in seinem Team ein.
Alles zum Thema Uwe Krupp
- Kölner Haie Jalonens Team spielt seriös und zielführend
- „Was er beweisen muss...“ Ex-Haie-Coach Krupp drückt Leon Draisaitl in NHL-Finale die Daumen
- Nachfolger von Uwe Krupp beim KEC Kölner Haie angeln sich Trainer-Größe Kari Jalonen
- Kölner Haie Kari Jalonen soll neuer Cheftrainer werden
- Planungen beim KEC Kölner Haie haben neuen Sportdirektor und vielleicht einen neuen Trainer
- Trainersuche beim KEC Kölner Haie haben ein klares Profil für ihren neuen Trainer gesetzt
- Kaderplanungen beim KEC Kölner Haie interessieren sich für Nationalspieler
Die Ingolstädter, nach der Deutschland Cup-Pause immerhin punktstärkstes Team der DEL und zuletzt mit vier Auswärtssiegen in Serie, zeigten im Mittelabschnitt ihre Stärken und verkürzten in Überzahl durch Wayne Simpson (37.). „Wir haben im zweiten Drittel wieder zu viele Strafen kassiert und uns dadurch selbst etwas aus dem Spiel genommen. Da müssen wir disziplinierter werden und die Stockstrafen vermeiden“, kritisierte Schütz.
Weil die Kölner aber insgesamt die stärkeren Special Teams aufweisen konnten, kippte die Partie nicht. Louis-Marc Aubry nutzte eine Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Philipp Krauß im Powerplay zum vorentscheidenden 3:1 (45.), ehe Schütz mit einem Kontertor den Deckel draufmachte. Der Nationalspieler stürmte am Donnerstag nach langer Zeit einmal wieder an der Seite von MacLeod und Alexandre Grenier. Eine Sturmreihe, die zu Saisonbeginn für viele positive Schlagzeilen gesorgt hatte, dann aber von Krupp auseinander gerissen wurde.
Gegen Ingolstadt sammelte MacLeod drei Punkte, Grenier und Schütz jeweils zwei. Schütz fühlte sich sichtlich wohler auf dem Eis, als noch in den vergangenen Partien, konnte die Frage, warum er so lange andere Sturmpartner hatte, aber nicht beantworten: „Ich spiele da, wo mich der Trainer hinstellt. Das war schon immer so. Ich kann mich an jeden anpassen. Jetzt sind wir drei wieder zusammengerutscht und es hat wieder gut funktioniert.“
Nach seinem ersten Treffer jubelte Schütz sogar mit einem lauten Schrei befreit auf und nannte hinterher seine Beweggründe: „Ich habe zuletzt viele Chancen nicht reingemacht, wusste aber auch, dass so eine Phase mit weniger Punkten immer kommen kann. Ich hoffe, es gibt mir wieder einen kleinen Push, dass die beiden Chancen diesmal reingefallen sind. Hoffentlich läuft es jetzt so wie am Anfang der Saison.“
Ob dem so ist, kann sich am Sonntag (19 Uhr/Magenta Sport) bei den kriselnden Adler Mannheim zeigen, die kürzlich sowohl Manager als Trainer getauscht haben und aktuell nur auf Platz zehn liegen. Die Kölner müssen neben Jason Bast, Andreas Thuresson und Maximilian Glötz auch auf Nick Bailen verzichten. Der Star-Verteidiger zog sich bei dem mit der Spieldauer bestraften Check von Krauß (43.) eine Knieverletzung zu und konnte die Arena nur mit Hilfe von Krücken verlassen.