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Nach Czichos-AbgangSchwierige Abwägung für den 1. FC Köln

Lesezeit 3 Minuten
Rafael Czicho Abgang

Der Abgang von Rafael Czichos macht es dem FC nicht leicht.

Köln – Der 1. FC Köln hat gleich zum Auftakt des Jahres eine knifflige Aufgabe zu lösen. Der vorzeitige Abgang von Rafael Czichos hat den Fußball-Bundesligisten in die Situation versetzt, bei der Nachfolgeregelung sportliche und wirtschaftliche Faktoren sehr genau gegeneinander abwägen zu müssen. Das Ergebnis wird entscheidend dafür sein, in welcher Form der Tabellenachte auf den Verlust seines Innenverteidigers reagiert.

Frage für den FC: Selbst oder extern Ersatz beschaffen?

Zur Auswahl stehen zwei Optionen. Die eine besagt, dass die Geißböcke bis zur Schließung des Winter-Transferfensters Ende Januar personell selbst aktiv werden und sich externen Ersatz beschaffen. Möglich ist aber auch, dass versucht wird, die entstandene Lücke im Abwehrzentrum mit vorhandenem Personal zu füllen. Schließlich hat sich Trainer Steffen Baumgart in der Hinrunde in der Rolle des Bessermachers bereits erfolgreich bewiesen.

Thomas Kessler lässt sich beide Möglichkeiten bewusst offen. „Grundsätzlich sind wir mit der Struktur unseres Kaders zufrieden“, betonte der Kölner Lizenzspielerleiter am Montag, dem Tag nach dem bekanntgewordenen Wechsel von Rafael Czichos in die Major League Soccer (MLS) zu Chicago Fire, und schlussfolgerte: „Wir werden den Abgang intern auffangen können. Trotzdem kann noch etwas passieren. Geplant ist das – Stand heute – aber nicht.“ Der Kader solle im Winter „nicht großartig“ verändert werden.

Czichos trat nur in zwei Pflichtpielen nicht in der Startelf an

Unstrittig ist, dass der FC mit Rafael Czichos seinen einzigen Linksfuß in der Abwehrmitte verloren hat. Obendrein war der kampf- und führungsstarke Routinier in der laufenden Saison der einzige Stamminnenverteidiger. Czichos gehörte in 17 von 19 Pflichtspielen der Startelf an.

Welch große Wertschätzung der Vize-Kapitän unter Steffen Baumgart genoss, zeigte sich insbesondere im Herbst, als er trotz eines Leistungstiefs seinen Startelfplatz behielt. Seine Konkurrenten Luca Kilian (13 Einsätze), Jorge Meré (9) und Timo Hübers (7) folgten bei den Berücksichtigungen mit teils deutlichem Abstand. Der junge Sava Cestic spielte in den Planungen Baumgarts überhaupt keine Rolle – und wird nun auch nicht zu einem Profiteur des Czichos-Abgangs, wie Thomas Kessler klarstellte: „Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass es für Sava besser wäre, wenn er sich verändert.“

Mit Amerika wird ein Traum für Czichos wahr

Dass die Kölner Rafael Czichos ein halbes Jahr vor dem eigentlichen Vertragsende aus dem Arbeitspapier entließen, ist als Zeichen des Dankes für die erbrachten Leistungen zu verstehen. „Rafa ist mit dem Wunsch auf uns zugekommen, dass er gerne in die USA wechseln würde. Dem Wunsch haben wir entsprochen, weil er in den vergangenen dreieinhalb Jahren ein unglaublich wichtiger Spieler für uns war“, begründete Lizenzspielerleiter Kessler.

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Zudem spielte die Perspektive eine große Rolle. „Rafa hat uns klar zu verstehen gegeben, dass er sich seinen Traum erfüllen möchte, mit der Familie ins Ausland zu gehen“, berichtete Kessler. Chicago habe dem Amerika-Liebhaber ein „sehr, sehr gutes Angebot“ (Vertrag bis 2025) unterbreitet. Deshalb sei Czichos’ kurzfristige Wechselbitte „sehr gut nachvollziehbar“ gewesen. Ob der 31-jährige Innenverteidiger über den Sommer hinaus in Köln hätte bleiben dürfen, war dagegen noch unklar. „Wir hätten uns das durchaus vorstellen können“, sagte Kessler.

Die Entscheidungen müssen „nachhaltig für den Club“ sein

Den sportlichen Gesichtspunkten steht die wirtschaftlich brenzlige Situation des FC gegenüber. Die Geißböcke, von hohen Schulden geplagt, sind auf Einnahmen mehr denn je angewiesen. Durch den Abgang von Rafael Czichos dürfte der Club im Gesamtpaket aus Ablöse und Gehalt rund eine Million Euro einsparen. „Wir müssen abwägen, inwieweit wir in der jetzigen Situation ins Risiko gehen können“, sagte Kessler über die mögliche Suche nach einem neuen Innenverteidiger. „Wir bewegen uns noch immer in der Pandemie, hatten im vergangenen Jahr große Umsatzverluste und stehen jetzt schon wieder vor Geisterspielen.“ Deshalb kämen ausschließlich Entscheidungen infrage, die „nachhaltig für den Club und auch vertretbar sind“.