1. FC KölnInnenverteidiger Czichos wechselt in die USA
Köln – Das Jahr 2022 beginnt für Rafael Czichos mit der Erfüllung eines langgehegten Traums. Der Innenverteidiger des 1. FC Köln wechselt auf der Zielgeraden seiner Karriere nach Übersee in die Major League Soccer (MLS). In der höchsten Spielklasse im US-amerikanischen und kanadischen Fußball wird der 31-jährige Routinier ab der Ende Februar beginnenden neuen Saison für Chicago Fire auflaufen.
Der Vertrag mit dem früheren Club von Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger umfasst drei Spielzeiten. Als der FC am Sonntagnachmittag die Vorbereitung auf die Bundesliga-Rückrunde aufnahm, war Czichos schon nicht mehr dabei. Der Wechsel war dann doch überraschend schnell vonstattengegangen.
Abschied fällt nicht leicht
In einer am frühen Abend versendeten Presseerklärung ließ Czichos sein Engagement am Rhein wie folgt Revue passieren: „Der Abschied aus Köln fällt mir nach dreieinhalb emotionalen und erfolgreichen Jahren beim FC nicht leicht. Der Aufstieg 2019 war etwas ganz Besonderes für mich. Bundesliga zu spielen, war nach meinem Weg in den Profi-Fußball nicht selbstverständlich. Deshalb bin sehr stolz und dankbar für diese Zeit.“
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Czichos war im Sommer 2018 von Holstein Kiel ans Geißbockheim gewechselt. Seither bestritt er 111 Pflichtspiele (6 Tore/5 Vorlagen). Dass kein weiterer Einsatz für den FC hinzukommt, begründete der in Saudi-Arabien geborene Defensiv-Spezialist mit der Chance auf einen Wechsel in sein Wunschland: „Als jetzt das Angebot aus den USA kam, habe ich gemeinsam mit meiner Familie entschieden, mir einen Traum zu erfüllen und für die nächsten drei Jahre in die USA zu wechseln.“
Man geht im Guten auseinander
Czichos packt seine Koffer mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge: „Auf diese neue Herausforderung freue ich mich sehr, obwohl ich es vor allem das letzte halbe Jahr sehr genossen habe, mit dieser Mannschaft und dem Trainerteam zusammenzuarbeiten. Mit Steffen Baumgart haben wir die bisher beste Hinrunde gespielt, seitdem ich hier bin. Dem Trainer und meiner Mannschaft wünsche ich, dass es genauso weitergeht und werde die Spiele trotz Zeitverschiebung natürlich weiterhin verfolgen.“
Die Kölner entließen ihren kampfstarken Abwehrmann und obendrein einzigen Linksfuß in der Innenverteidigung nur ungern aus dem ursprünglich noch bis kommenden Sommer laufenden Vertrag. „Mit Rafa verlässt uns ein absoluter Führungsspieler, er war im letzten halben Jahr auf und neben dem Platz ein ganz wichtiger Ansprechpartner für mich“, lobte Steffen Baumgart die Verdienste seines Vize-Kapitäns, dessen Wort in der Kabine Gewicht hatte. „Zudem zählte er auch sportlich zu unseren Leistungsträgern. Er ist ein gradliniger, offener Typ mit einem Top-Charakter. So jemanden lässt man nicht gerne ziehen.“ Das USA-Abenteuer seines Schützlings nahm Baumgart mit „großem Respekt“ auf. „Das ist ein mutiger Schritt und ich wünsche ihm nur das Beste für seine Zukunft in Chicago.“
Jörg Jakobs machte deutlich, dass die Kölner die Spielzeit gerne gemeinsam mit Rafael Czichos beendet hätten. „Mitten in der Saison einen Leistungsträger und Führungsspieler zu verlieren, ist kein Szenario, das man sich wünscht. Aber Rafa hat für sich eine Entscheidung getroffen, diese klar an uns kommuniziert und wir wollen ihm keine Steine in den Weg legen“, sagte der Interims-Sportchef.
„Rückblickend war er sehr erfolgreich“
Obwohl Czichos in Köln stets zum Stammpersonal zählte, hatte er bei der Anhängerschaft keinen leichten Stand. „Seine Zeit beim FC war nicht immer einfach“, bestätigte Jörg Jakobs, der die erbrachten Leistungen des Innenverteidigers daher umso höher einstufte: „Insbesondere nach seiner schweren Halswirbelverletzung war es beeindruckend, wie er sich zurückgekämpft hat. Rückblickend war er sehr erfolgreich. In jeder Saison und unter jedem Trainer hat er sich weiterentwickelt, war Stammspieler und Rückhalt für unsere Mannschaft. Dafür möchten wir ihm ein großes Dankeschön aussprechen. Wir wünschen ihm alles Gute für seine weitere Karriere.“
Steffen Baumgart kündigte an, dass der FC bei der Suche nach Ersatz keinen Schnellschuss tätigen werde. „Wir haben bis Ende Januar Zeit. Das werden wir uns auch offenhalten“, erklärte der FC-Coach. Auch unter qualitativen Gesichtspunkten sieht Baumgart die Kölner nicht unter Zugzwang: „Wir haben vier Innenverteidiger und mit Luca Kilian und Timo Hübers zwei Spieler, die es sehr gut gemacht haben. Auf Jorge Meré können wir uns ebenfalls verlassen, das wissen wir. Wir sind sehr gut aufgestellt.“ Was nun mit dem eigentlich als Wechselkandidat geltenden Dauerreservisten Sava Cestic geschieht, blieb zunächst unklar. Am Sonntag trainierte der serbische U21-Nationalspieler ganz normal mit.