Fußball und Teqball sind die größten Leidenschaften von Tomislav Mrkalj. Die neue Trendsportart spielt inzwischen sogar die Nationalmannschaft.
„Ein Riesen-Spaßfaktor“Was ist Teqball? Kölner Spieler klärt in Fanzonen auf
Kölsche Musik tönt über die Lautsprecher auf der Fanmeile am Heumarkt. In der Mitte des Platzes, gegenüber der größten Leinwand steht ein Tischtennistisch mit gebogenen Enden, um den sich Menschen ringen. Zwei Spieler kicken einen Fußball über den Tisch hinweg: Mit seinem Fuß befördert Tomislav Mrkalj (28) den Ball auf die andere Seite der Platte und von dort aus auf den Boden. Das für viele Passanten ungewöhnliche Bild gehört zu einer noch relativ jungen Sportart: Teqball.
„Teqball ist aktuell für mich – neben meiner großen Fußball-Leidenschaft - einfach ein riesiger Spaßfaktor“, sagt Tomislav Mrkalj. Der 28-jährige Kölner ist 2022 deutscher Meister im Teqball geworden – nach nur zwei Jahren im Leistungssport. Danach habe er sich entschlossen, Promospieler für Teqball zu werden und seinen Sport auf verschiedensten Veranstaltungen anderen Menschen näherzubringen. Auch auf den Kölner Fanmeilen ist er während der EM unterwegs: „Ich bin mittendrin, statt nur dabei bei der EM: Die Fans haben Spaß, ich habe Spaß.“ Auch, wenn der Ball dann mal zehn Meter weit wegfliegt, ist es vollkommen in Ordnung. Das könne passieren, wenn Menschen zum ersten Mal Teqball spielen. Und wenn ihm dann doch mal ein erfahrener Gegner gegenübersteht, liebe er es, sich mit seinen technischen Fähigkeiten zu messen.
Das erste Mal sei Mrkalj von Teqball über die sozialen Netzwerke in Berührung gekommen: Durch ein Video, in dem Ronaldinho, brasilianischer Superstar und Fußball-Weltmeister von 2002, Teqball spielt. Kurz vor Pandemiebeginn 2020 konnte Tomislav Mrkalj die Ballsportart näher kennenlernen: Sein jetziger Arbeitgeber war auf einer Teqball-Promotour und hatte eine Veranstaltung in Köln ausgerichtet. „Ich bin vorbeigefahren, hatte unfassbar viel Spaß und konnte auf Anhieb mitspielen. Die technische Affinität war da und ich habe relativ schnell herausgefunden, wie das Spiel gespielt wird. Dann bin ich an dem Sport kleben geblieben“, sagt der 28-Jährige.
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Entstanden ist die Sportart vor gut zehn Jahren, die Erfinder sind zwei ungarische Fußball-Fans. In Deutschland gibt es vereinzelte Teqball-Sparten im Amateur-Bereich, bekanntester Verein mit Teqball-Abteilung ist der FC St. Pauli, mit 20 Aktiven ist das Hamburger Team laut eigener Aussage der größte Teqball-Verein Deutschlands. Während der EM vertreibt sich sogar die deutsche Nationalmannschaft die Zeit mit Teqball. Die Begeisterung für die Sportart wächst, sagt auch Mrkalj: „In Deutschland entwickelt sich das alles noch, weil es noch kein geregeltes Liga-System gibt.“
Teqball in Köln: Schotten zeigten große Teqball-Begeisterung
Leben vom Leistungssport kann Tomislav Mrkalj nicht, weswegen er unter der Woche Finanzdienstleister und -berater eines Hamburger Unternehmens ist: „Wenn man mich unter der Woche oder geschäftlich sieht, dann bin ich im Anzug unterwegs. Wenn ich freihabe, dann bin ich in sportlicher Kleidung unterwegs und teile meine Leidenschaft. Schon ein Paradigmenwechsel.“
Besonders die Begegnungen mit den schottischen Fans haben es dem Kölner während der EM-Gruppenphase angetan. In der Deutzer Fan-Zone am Tanzbrunnen trat er mit seinem Spielpartner gegen einen ehemaligen schottischen Profi und dessen Freund an. „Das war unfassbar cool, weil wir richtig Spielfluss hatten. Da ging es richtig um die Wurst. Da kam eine richtige Fangemeinde der Schotten, die dann angefeuert hat: ‚No Scotland, no party!'“
Neben den Schotten bewiesen sich auch die rumänischen Fans als gute Teqball-Spieler. „An einem Tag am Heumarkt waren viele Schotten da. Bei denen war tatsächlich auch einer dabei, der in der zweiten Liga noch professionell aktiv in Schottland ist.“ Da war der Ehrgeiz da: „Der Brian wird dich jetzt besiegen und die Punkte holen!“, waren sich die Schotten sicher. „Er hat’s aber auch nicht geschafft“, sagt Tomislav Mrkalj lachend.
Am Samstag steht der letzte Einsatz auf der Fanmeile an. Als Promospieler für Teqball war der 28-Jährige schon in vielen deutschen Großstädten gewesen, doch die Rückkehr nach Köln sei etwas Besonderes gewesen. „Es gibt mir einfach ein gutes Gefühl: Das war ein richtiges Heimspiel für mich.“
Teqball: Die Regeln
Teqball ist eine Ballsportart, die Elemente von Fußball und Tischtennis verbindet. Über einen gewölbten Teqballtisch wird mit einem Fußball als Rückschlagspiel gespielt. Es können zwei Einzelspieler, vier Spieler im Doppel oder auch mehrere Spieler in einer Runde antreten. Der Ball muss nach maximal drei Berührungen zum Gegner zurückgespielt werden. Dabei darf jedes Körperteil genutzt werden, außer Hand und Arm. Ein Punkt bekommt der Spieler, dessen Gegner den Ball fallen lässt, nicht zurückspielen kann oder gegen andere Regeln verstößt.