Abu Dhabi – Vorteil Max Verstappen - zumindest für den Start beim Titel-Showdown: Der WM-Spitzenreiter hat sich mit einer sensationellen Qualifying-Runde die Pole Position vor seinem punktgleichen Rivalen Lewis Hamilton gesichert. Die Formel-1-Superstars gehen damit Seite an Seite in den gut 300 Meter langen Sprint zur ersten Kurve in Abu Dhabi, wodurch die Spekulationen über eine Kollision kaum abreißen werden.
Red-Bull-Star Verstappen wird zudem gemäß Reglement mit der weichsten Reifenmischung beginnen. Diese bringt beim Start die beste Beschleunigung und sollte ihn in der Anfangsphase des Rennens begünstigen. Hamilton qualifizierte sich mit der Medium-Mischung, mit der er im Verlauf des Grand Prix allerdings einen taktischen Vorteil haben sollte - sofern sein Mercedes an Verstappens Red Bull dranbleiben kann.
Qualifying: Perez hilft Verstappen auf schneller Runde
„Es ist ein großartiges Gefühl. Wir haben das Auto rechtzeitig für das Qualifying verbessern können“, sagte Verstappen, der sich für seine Bestzeit Windschatten bei seinem Teamkollegen Sergio Perez geholt hatte, nach seiner zehnten Pole im 22. Saisonrennen: „Ich habe mich mit beiden Reifen gut gefühlt. Es ist ist wichtig, einen guten Start zu haben. Von da an muss ich einfach ein gutes Rennen fahren.“
Hamilton erklärte angesichts von fast vier Zehnteln Rückstand auf den Rivalen: „Max hat eine unglaubliche Runde gehabt, darauf hatte ich keine Antwort. Aber wir sind in einer guten Position mit unseren Reifen. Ich hätte vielleicht etwas schneller sein können, aber seine Zeit hätte ich nicht schlagen können heute.“
Toto Wolff verweist auf taktische Varianten
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sagte bei Sky: „Eindeutig 1:0 für Red Bull. Aber von der Strategie haben wir ein paar Spielvarianten, weil sie definitiv früher wechseln müssen.“
Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel (Aston Martin) kam nicht über Platz 15 hinaus, Mick Schumacher belegte im Haas den 19. Rang.
Verstappen und Hamilton gehen punktgleich (369,5) ins Saisonfinale. Der Niederländer führt allerdings die Fahrerwertung wegen der mehr erzielten Siege (9:8) an. Deswegen wäre er Weltmeister, wenn beide im Rennen am Sonntag (14.00 Uhr MEZ/Sky) ohne Punkte bleiben - was im Vorfeld zu Spekulationen über einen möglichen Crash führte. Selbst Rennleiter Michael Masi sah sich bemüßigt, auf Sanktionen wie Punktabzüge und Sperren hinzuweisen, sollte es zu Unsportlichkeiten kommen.
Helmut Marko kritisiert Michael Masi
„Das ist eine unnötige Äußerung, eine Drohgebärde“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei Sky. Verstappen meinte knapp: „Jeder kennt die Regeln.“ Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärte hingegen, es sei „gut, dass Michael und die FIA herausgekommen sind und auf die Regeln hingewiesen haben. Vielleicht eine gute Abschreckung.“
Zum vierten Mal nach 2010 (Vettel), 2014 (Hamilton) und 2016 (Nico Rosberg) wird in Abu Dhabi der Weltmeister ermittelt. Erstmals seit 1974 und zum zweiten Mal überhaupt gehen die beiden Formel-1-Topfahrer gleichauf ins letzte Rennen.
In der Konstrukteurswertung steht Mercedes derweil vor dem achten Titel in Serie. Der Vorsprung auf Red Bull beträgt 28 Punkte, maximal sind noch 44 Zähler zu gewinnen. (sid)