Lange dementierte er einen Betrug, nun zahlt Bernie Ecclestone eine gewaltige Summe. Ein Deal rettet ihn vor einer Haftstrafe.
Gewaltige SteuernachzahlungBewährung für Ex-Formel-1-Boss Ecclestone wegen Millionen-Betrug

Der frühere Formel1-Chef Bernie Ecclestone erreicht das Gericht in London am Donnerstag, 12. Oktober. Ihm wird Betrug im dreistelligen Millionenbereich vorgeworfen.
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652.634.836 Pfund und ein Schuldeingeständnis: Mit einer gewaltigen Steuernachzahlung, umgerechnet rund 756 Millionen Euro, hat der frühere Formel-1-Chef Bernie Ecclestone eine Haftstrafe wegen Betrugs vermieden. Der 92-Jährige räumte in London die Vorwürfe gegen sich ein.
„Ich bekenne mich schuldig“, sagte Ecclestone, in einen grauen Anzug gekleidet und in Begleitung seiner Ehefrau Fabiana Flosi. Der Southwark Crown Court verurteilte ihn am Donnerstag zu 17 Monaten Haft – ausgesetzt auf zwei Jahre zur Bewährung.
Bernie Ecclestone: Bewährungsstrafe für Ex-Formel-1-Boss
Nach Ansicht der britischen Anklagebehörde hat der einst einflussreichste Mann des Motorsports Auslandsvermögen in Höhe von mehr als 400 Millionen Pfund bei der Steuer falsch angegeben. Das US-Magazin „Forbes“ schätzt das Vermögen von Ecclestone und seiner Familie auf rund 2,9 Milliarden US-Dollar (2,73 Mrd Euro).
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Zuvor hatte Ecclestone die Anschuldigungen stets zurückgewiesen. Nun sieht alles nach einem Deal mit der Justiz aus. Wenige Wochen vor dem Start des Betrugsprozesses - und Ecclestones 93. Geburtstag - präsentierte Staatsanwalt Richard Wright vor Gericht alle Bestandteile der offenkundigen Absprache.
Der Anklage zufolge soll Ecclestone angegeben haben, nur einen einzigen Trust im Ausland gegründet zu haben, dessen Begünstigte seine drei Töchter Deborah, Tamara und Petra seien. Die britische Finanz- und Steuerbehörde ist aber der Ansicht, dass Ecclestone selbst von dem nicht deklarierten Vermögen im Ausland profitieren wollte. Theoretisch ist eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft möglich.

Bernie Ecclestone am Londoner Gerichtssaal
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Ecclestone prägte die Formel 1 seit der Übernahme der Werbe- und Fernsehrechte Ende der 1970er Jahre wie kein Zweiter. Der nur knapp 1,60 Meter große Brite machte die Serie als machtvoller Geschäftsführer zu einem weltumspannenden und milliardenschweren Unternehmen. Ecclestone erschloss immer wieder neue Märkte, er schreckte dabei vor politisch umstrittenen Ländern und Machthabern nicht zurück. Mit seiner Meinung zu Diktaturen und anderen brisanten Aussagen sorgte er auch immer wieder für Unverständnis und Skandale.
Es ist nicht sein erstes Mal vor Gericht. Wegen des Verkaufs der Formel 1 an das Investmentunternehmen CVC im Jahr 2006 musste Ecclestone sich im April 2013 als Angeklagter in München verantworten und sich dem Vorwurf der Bestechung stellen. Im August desselben Jahres wurde das Verfahren gegen eine Geldauflage von 100 Millionen US-Dollar (aktuell 94 Mio Euro) eingestellt. Im Januar 2017 wurde Ecclestone von den neuen Formel-1-Besitzern Liberty Media als Geschäftsführer abgesetzt. (dpa)