Köln/ Mainz – Die einen absolvieren eine Langzeit-Quarantäne, ihre sportlichen Gegner ziehen sich so kurz wie nur eben möglich in die Isolation zurück. Sonst aber ähneln sich die Vorbereitungen auf die Bundesligaspiele der Corona-Zeit beim 1. FC Köln und dem FSV Mainz, die am nächsten Sonntag im dann hermetisch abgesperrten Rheinenergie-Stadion gegeneinander antreten.
Als „eine große Herausforderung“ sieht Achim Beierlorzer dieses für ihn und seine Mainzer Mannschaft erste Geisterspiel an. Für den Trainer kommt erschwerend hinzu, dass es die Rückkehr in jenes Stadion ist, in dem er bis vor genau einem halben Jahr als Trainer des 1. FC Köln Gastgeber war. Dann folgte nach dem 1:2 gegen Hoffenheim seine Entlassung. Wenig später übernahm er die Mainzer Elf.
Spiel bereits simuliert
Mit der trainiert er nun in der ehemaligen FSV-Heimstätte am Mainzer Bruchweg. Dort könne man sich gut der Atmosphäre eines leeren Stadions annähern. „Der wichtigste Punkt ist: Es wird darauf ankommen, die Mentalität auf den Platz zu bringen, unabhängig davon, was alles drum herum ist und war. Die Spieler müssen sich auf ihren Job fokussieren und bestmöglich Fußball spielen“, forderte Achim Beierlorzer.
Deshalb habe er – wie Markus Gisdol bei den Kölnern – bereits ein Spiel simuliert. „Auch wenn es die eigenen Mannschaftskameraden sind, gegen die man spielt, kann man sich so wieder herantasten, taktische Abstimmungen, Kompaktheit und alles weitere verinnerlichen“, sagte der Mainzer Trainer: „Wir müssen den notwendigen Feinschliff reinbekommen.“
FC einquartiert im Mannschaftshotel
Am Montag begab sich Achim Beierlorzer mit den Spielern und dem Funktions-Team in Quarantäne. Dafür sind von der Deutschen Fußball Liga einschließlich des Spieltags sieben Tage. Es war also der letztmögliche Termin. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Kölner bereits am fünften Tag ihrer Isolation von der Außenwelt. Nach den drei positiven Corona-Tests am 30. April hatten sie sich sofort nach der Erlaubnis zum Mannschaftstraining in das Mannschaftshotel in der Kölner Innenstadt zurückgezogen.
Nach einem internen Testspiel am Samstag und Regenerationstraining am Sonntag hätte der Montag für die FC-Profis eigentlich frei sein sollen. Aber statt im Hotel die Zeit totzuschlagen fuhr Markus Gisdol mit seinen Schützlingen erneut hinaus ans Geißbockheim. Auf dem Club-Gelände konnten sich die Spieler im Grünen individuell frei bewegen.
Tageshotel für Mainz?
Solch einen Vorzug können die Mainzer Spieler direkt an ihrem Quarantäne-Standort genießen. Denn das Favorite Parkhotel liegt eingebettet in einen Park am Rheinufer gegenüber der Main-Mündung. Alleiniger Gast war dort seit der Schließung aufgrund der Corona-Pandemie Jeffrey Bruma. Der seit Januar vom VfL Wolfsburg ausgeliehene niederländische Nationalmannschafts-Verteidiger hatte sich dort einquartiert, zeitweise besucht von seiner Frau und ihrem kleinen Sohn.
Die mussten nun zurück nach Wolfsburg ziehen, um den Mainzer Quarantäne-Bestimmungen gerecht zu werden. Womöglich bleibt der FSV-Tross sogar bis zum Sonntag im Mannschaftsquartier und fährt dann erst nach Köln. Dort würde ein Tageshotel bezogen.
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Dass die FSV-Profis mit all diesen Quarantäne-Maßnahmen sowie den gegnerischen Kontakten im Spiel einverstanden sind, erklärten sie vor dem Gang ins Vier-Sterne-Hotel schriftlich. Wie Sportchef Rouven Schröder gegenüber dem „Kicker“ bestätigte, seien sie zuvor über mögliche gesundheitliche Risiken nochmals aufgeklärt worden.
Manche Spieler wie der Kölner Birger Verstraete hatten in der jüngeren Vergangenheit Unverständnis gegenüber einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs gezeigt. Doch ebenso wie er stimmten auch alle Mainzer Spieler der Rückkehr auf das Spielfeld zu. Den FSV-Profis wurde allerdings explizit freigestellt, die Einwilligungen jederzeit widerrufen zu können.