Bayer Leverkusen steht vor einer immens wichtigen Woche. Am Dienstag steht das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen Stuttgart an.
Leverkusen bleibt sachlichDas Endspiel ist bei Bayer noch tabu
Diese Botschaft war eindeutig. Vor der vielleicht wichtigsten Woche der bisherigen Spielzeit wurde den Profis von Bayer Leverkusen verboten, über das Finale im DFB-Pokal zu sprechen. „Das war unsere Message an die Mannschaft“, verriet Xabi Alonso mit Blick auf das Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) in der ausverkauften BayArena, „also kann ich auch nichts Anderes sagen“, fuhr der Coach des Bundesliga-Tabellenführers fort.
Er selbst konnte mit Bayern München den Pokal gewinnen, war im Endspiel 2016 gegen Borussia Dortmund (4:3 n.E.) aber verletzt. Nicht nur deswegen stellte der 42-Jährige seine eigene Historie und die Bedeutung eines Pokalsieges als Trainer, hinten an. „Das Finale ist nach dem Halbfinale und wir sind noch nicht im Halbfinale“, achtete er die Gesetze des K.o.-Wettbewerbs und die Stärken der Stuttgarter: „Wir erwarten ein Topspiel“, sprach er über den wohl stärksten Gegner, auf den die Werkself in der Runde der besten Acht treffen konnte. Und erklärte, dass er die „Art und Weise“, des VfB und das „intelligente, flexible, gut verbundene Spiel“ möge.
Stuttgart kegelte schon CL-Clubs aus dem Rennen
Anders als sein Team, das in den ersten Runden mit Ottensen (8:0), Sandhausen (5:2) und Paderborn (3:1) lediglich viert-, dritt- oder zweitklassige Gegner eliminierte, gab der VfB mit Union Berlin (1:0) und Borussia Dortmund (2:0) schon zwei Champions-League-Clubs den Laufpass. Auch das Bundesliga-Duell auswärts bei den drittplatzierten Schwaben lieferte dem akribischen Spanier gutes Anschauungsmaterial. „Sie spielen mit einer guten Struktur“, erinnerte sich Alonso an das 1:1 vor zwei Monaten. Damals dominierte Sebastian Hoeneß Team die ersten 45 Minuten im Mittelfeldpressing und hätte nach vielen, hohen Ballgewinnen klarer als 1:0 führen können. Erst nach einigen Umstellungen gelang es Bayer 04, das Geschehen mehr in die gegnerische Hälfte zu verlagern und durch Florian Wirtz auszugleichen. „Stuttgart weiß immer, was zu tun ist. Man kann sehr, sehr interessante Ideen des Trainers in dieser Mannschaft sehen“, sprach der Bayer 04-Coach in den höchsten Tönen über den Neffen seines ehemaligen Chefs, Uli Hoeneß.
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In München wird der FC Bayern, vier Monate nach der Pokal-Schmach von Saarbrücken, genau beobachten, wer das vermeintlich vorweggenommene Endspiel gewinnt. Schließlich steht am Samstag schon das nächste Highlight in der BayArena an, wenn der Rekordmeister als Tabellenzweiter zum Duell an die Dhünn kommt.
Während Bayern-Coach Thomas Tuchel bereits den Angriff auf die Bundesliga-Spitze planen kann, gilt Alonsos voller Fokus „nur dem Dienstag“. Allerdings lässt er durchblicken, dass das Gipfeltreffen mit seinem Ex-Verein zumindest im Hinterkopf ist. „Es gibt gute Gründe zu denken, dass alle Spieler beide Spiele spielen können“, lautet seine personelle Kampfansage, mit der er in Stuttgart bei Hoeneß und auch in München bei Tuchel Verwirrung stiften kann.
Schließlich ließ er beim 2:0 in Darmstadt Jeremie Frimpong, Jonas Hofmann und Patrik Schick als Stammkräfte pausieren. Deren Vertreter (nicht nur Doppeltorschütze Nathan Tella) lieferten ebenfalls ab, sodass Alonsos Pokal-Aufstellung auch wegen der Afrika Cup-Rückkehrer Edmond Tapsoba und Amine Adli schwer vorhersehbar ist.
Dass Matej Kovar wieder für Kapitän Lukas Hradecky zwischen den Pfosten stehen wird, ist indes seit dessen Bundesliga-Debüt vor zehn Tagen gegen Gladbach klar. Mit konstant starken Trainingsleistungen, in fünf von sechs Europa League-Spielen bis zum Gruppensieg, sowie als Zweitrunden- und Achtelfinal-Keeper im DFB-Pokal, habe Kovar es „verdient, diese Position zu halten“. „Er ist komplett, intelligent, gut mit dem Fuß und noch besser im Tor“, erklärte Alonso sein Vertrauen in den 23-Jährigen.
Will der Tscheche Hradecky als Nummer eins angreifen, muss er im größten Spiel seiner Karriere eine besondere Leistung zeigen. Vielleicht auch im Elfmeterschießen: Ein solches erlebte sein Trainer einst für Bayer München in der BayArena. Es war das Viertelfinale 2015 und Leverkusens damaliger Kapitän Simon Rolfes wurde kurz vor Ende der Verlängerung ausgewechselt. Alonso blieb auf dem Platz und leitete den 5:3-Sieg vom Punkt ein. Natürlich spielte vor dem Duell mit Stuttgart auch dieses Kapitel keine Rolle. Vielleicht werden sich der heutige Geschäftsführer Rolfes und sein Coach aber nach dem Halbfinal-Einzug nochmal unterhalten.
Voraussichtliche Aufstellungen: Leverkusen:Kovar; Tah, Tapsoba, Hincapie; Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo; Hofmann, Wirtz, Schick. – Stuttgart: Nübel; Vagnoman, Anton, Rouault, Mittelstädt; Karazor, Stiller, Leweling, Millot, Führich; Undav. – SR.:Schlager (Hügelsheim).