Bayer 04 Leverkusen hat in der abgelaufenen Spielzeit den nationalen Fußball dominiert und verdient das Double geholt. Ein Kommentar von Martin Sauerborn.
Kommentar zu Leverkusens DoubleBayer 04 gibt dem deutschen Fußball eine Chance
Bayer 04 Leverkusen hat im größten Erfolg der Vereinsgeschichte den Blick sofort nach vorne gerichtet. Geschäftsführung, Trainer und Spieler haben Blut geleckt, sie wollen ihre Leistung nicht nur bestätigen, sie wollen mehr. Die Verantwortlichen haben es nach dem hart erkämpften Pokalsieg in Berlin nicht offen ausgesprochen, aber angedeutet.
Ziel ist es, dem deutschen Branchen-Primus Bayern München auf längere Sicht nicht nur Paroli zu bieten, sondern sogar auf eine Wachablösung an der Spitze der Bundesliga hinzuarbeiten.
Wer nach 34. Spieltagen als ungeschlagener Meister 18 Punkte Vorsprung auf die Bayern und 17 auf den aus Stuttgart kommenden Überraschungs-Vizemeister aufweist und Xabi Alonso als Trainer hat, darf solche Ziele haben und auch öffentlich äußern.
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Die Dominanz des Werksclubs auf allen relevanten Ebenen des Spiels war für die Konkurrenz erdrückend und, wie es solchen Fällen zumeist ist, ein gemeinschaftliches Werk. Die Rädchen zwischen Vereinsführung, Trainerteam, Staff und Mannschaft haben so ineinander gegriffen, dass sich der Club auf allerhöchsten Niveau in Ruhe weiterentwickeln konnte.
Gute Rolle in der Champions League möglich
Bayer 04 Leverkusen hat in der abgelaufen Saison zudem gelernt, dass es mehr zu gewinnen als zu verlieren gibt. Xabi Alonso konnte der Mannschaft diese Haltung mit seiner Sammlung von 18 Titeln glaubhaft vorleben. Mit der einen Ausnahme im Finale der Europa League. Wahrscheinlich hätte es vor dem Spiel in Dublin irgendeine Niederlage geben müssen, um sogar mit dem Triple aus dieser Saison zu gehen.
Die Erfahrung aus der schmerzhaften Niederlage gegen Bergamo wird der Werkself aber helfen, sich weiterzuentwickeln, um kommende Saison in der Champions League wieder eine gute Rolle spielen zu können. Zumal das Team mit Ausnahme der Bayern-Leihgabe Josip Stansic und ein, zwei anderen Spielern zusammenbleibt und weiter von Xabi Alonso trainiert wird.
Die größten Fehler werden oft im Erfolg begangen, weil er alle Beteiligten für entscheidende Momente blind machen kann. Bayer 04 hat sich in der Saison 2023/24 aber als Einheit präsentiert. Ein stabiles Gebilde, das achtsam mit sich und seinem Umfeld umgeht. Dadurch ist die große Chance entstanden, dem deutschen Fußball als Wettbewerb zurückzugeben, was er jahrelang vermissen musste: einen Konkurrenzkampf an der Spitze.