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Double-Sieger Bayer LeverkusenAnführer Granit Xhaka will noch mehr Titel

Lesezeit 5 Minuten
Siegtorschütze Granit Xhaka hält den DFB-Pokal und freut sich über den 1:0-Sieg gegen Kaiserslautern.

Siegtorschütze Granit Xhaka hält den DFB-Pokal und freut sich über den 1:0-Sieg gegen Kaiserslautern.

Bayer 04 Leverkusen hat eine famose Saison mit dem Gewinn des Doubles aus Meisterschaft und Pokal gekrönt. Die Werkself will weiter angreifen.

Die unglaubliche Geschichte konnte gar kein anderes Ende finden. Granit Xhaka musste das letzte Kapitel schreiben und für das Happy End sorgen. Der Schweizer aus dem Maschinenraum von Bayer 04 Leverkusen, der gekommen ist, um Titel zu gewinnen und seinen Teil dazu beizutragen. Wie am Samstag im 81. Finale des DFB-Pokals vor 75.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern: Der 31-Jährige machte mit seinem Siegtreffer zum 1:0 (1:0) das Double für Bayer 04 perfekt und führte die Werkself in einer national perfekten Saison zu 40 ungeschlagenen Pflichtspielen in Meisterschaft und Pokal.

Als Xhaka am fortgeschrittenen Abend auf dem roten Teppich zur Leverkusener Feier-Location Club Theater Berlin am Potsdamer Platz Halt machte, nahm er sich die Zeit, um all das Erlebte zu sortieren. „Das Tor zur Entscheidung im Pokalfinale zu machen, ist etwas Spezielles. Ich hätte es jedem aus dem Team gegönnt, solange wir gewinnen“, sagte er mit angeschlagener Stimme.

Das Spiel gegen den aufmüpfigen, letztlich aber mittellosen FCK habe ein letztes Mal gezeigt, aus welchem Holz diese Leverkusener Mannschaft geschnitzt ist: „Endspiele sind immer speziell. Es kann alles passieren und es gibt keinen wirklichen Favoriten. Wir haben unsere Mentalität gezeigt, unseren Willen zu verteidigen und trotzdem nach vorne zu spielen.“

Der Schmerz war groß, bei uns und auch bei unserem Trainer.
Granit Xhaka, Bayer-Sechser über das 0:3 gegen Bergamo

Dass die Werkself überhaupt verteidigen musste, lag an der Gelb-Roten Karten gegen Odilon Kossounou (44.). In die Verlegenheit einer Unterzahl war das Team von Trainer Xabi Alonso in der gesamten Spielzeit nicht gekommen. Wirklich in Gefahr geriet der deutsche Meister in der zweiten Hälfte aber nicht, weil er auch zu zehnt jederzeit die Kontrolle behielt. „Wir haben eine große Mannschaftsleistung gezeigt und mit einem Spieler weniger gut gekämpft“, lobte der völlig gelöste Alonso sein Team.

So reichte Xhakas Fernschuss (16.), mit dem er den ehemaligen Torhüter des 1. FC Köln Julian Krahl überwand. „Der Ball kam im perfekten Timing zu mir. Simon Rolfes hat schon vor Wochen zu mir gesagt, ich soll einfach mal abdrücken, wenn der Torwart es nicht erwartet. Er war gar nicht so präzise, aber der Keeper war überrascht“, dankte Bayers Taktgeber seinem Sportchef.

Das Siegtor war auch eine persönliche Reaktion auf die 0:3-Prügel, die Bayer 04 am Mittwoch im Europa League-Finale gegen Atalanta Bergamo bezogen hatte. „Der Schmerz war groß, bei uns und auch bei unserem Trainer. Das Ziel hieß, auf diesen Schmerz den Pokalerfolg folgen zu lassen“, sagte Xhaka. Er ging als Vorbild voran: „Meine Stärke ist, zu wissen, wann ich gut und wann ich weniger gut gespielt habe. Ich weiß, dass es in Dublin nicht meine beste Leistung war. Mit Fehlpässen, die es von mir in dieser Saison so noch nicht gegeben hat.“

Kampfansage von Fernando Carro an die Bayern

Es komme nur darauf an, wie man aus solchen Situationen zurückkommt: „Niederlagen gehören dazu. Wichtig ist es, wieder aufzustehen. Wir haben Charakter gezeigt und einen ersten Schritt in dieser Entwicklung gemacht“, sagte Xhaka im Rückblick auf die einzige Pflichtspiel-Niederlage der Saison. Es werde nächste Saison wieder Niederlagen geben und dann wisse dieses Bayer 04, wie es aufzustehen hat.

Architekten des Erfolgs: Trainer Xabi Alonso (links) und Sportchef Simon Rolfes.

Architekten des Erfolgs: Trainer Xabi Alonso (links) und Sportchef Simon Rolfes.

Der Schweizer, der als Sechser wie kein anderer vom Wissen und der Erfahrung Xabi Alonsos profitierte, hat noch lange nicht genug: „Es ist eine Ehre für mich, überhaupt hier zu sein. Ich bin nicht hergekommen, um nur in einem Jahr Titel zu holen. Mit dem Potenzial dieser Mannschaft und Xabi als Trainer werden wir alles dafür tun, um nächstes Jahr wieder so hier zu stehen. Wir wollen angreifen.“

Eine Kampfansage, die Fernando Carro unterstützte: „Das Ziel lautet, immer ganz oben zu stehen. Bayern München ist aus der Historie heraus das stärkste Team in Deutschland. Wir wollen ihnen zumindest Paroli bieten“, läutete der Geschäftsführer eine Zeitenwende an der nationalen Spitze ein.

Die tragende Rolle soll dabei Xabi Alonso einnehmen — auch für Granit Xhaka: „Wichtig ist, dass Spieler und Trainer eine gute Balance haben. Wir helfen einander. Er hat mir zum Beispiel in dieser Saison unheimlich viel beigebracht, obwohl ich schon solange dabei bin. Xabi ist natürlich der klare Chef, aber er hört gut zu und gibt den Spielern die Chance Entscheidungen zu treffen, weil er aus seiner eigenen Zeit genau weiß, wie man auf dem Platz fühlt. “

Eine seiner größten Stärken ist sicher, dass er für viele Sachen offen ist
Granit Xhaka, Bayer-Sechser über Trainer Xabi Alonso

Eine Stärke, die der 42-jährige Spanier auch in der Halbzeit von Berlin zeigte: „Er hat nach dem Platzverweis in der Kabine nicht viel gesagt. Das waren eher die Spieler. Es ist schwer, Xabi in all seinen Eigenschaften zu beschreiben. Eine seiner größten Stärken ist sicher, dass er für viele Sachen offen ist “, berichtete Xhaka.

Ein Selbtsreinigungsprozess, der letztlich auch mit einem Spieler weniger souverän zum ersehnten Double führte und die Schmerzen aus Dublin linderte. Es hätte auch nicht zu dieser Leverkusener Saison gepasst, wenn am Ende zwei Finalniederlagen gestanden hätten. Vizekusen das war einmal.

Denkt auch Granit Xhaka, der sich vor seiner EM-Teilnahme mit der Schweizer „Nati“ und nach einem Party-Marathon von Berlin bis in die Leverkusener BayArena am Sonntag in den Kurzurlaub verabschiedete: „Xabi Alonso hat als Spieler 18 Titel gewonnen. Hoffentlich waren die beiden in dieser Saison nicht seine letzten als Trainer.“