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Champions League-AchtelfinaleBayer 04 Leverkusen leistet sich einen gebrauchten Abend

Lesezeit 5 Minuten
Die frühe Führung: Harry Kane trifft per Kopf zum 1:0 für Bayern München.  Leverkusens Torwart Matej Kovar ist chancenlos.

Die frühe Führung: Harry Kane trifft per Kopf zum 1:0 für Bayern München.  Leverkusens Torwart Matej Kovar ist chancenlos.

Bayer 04 Leverkusen hat das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League mit 0:3 beim FC Bayern München verloren und steht vor dem Aus. 

Bayer 04 Leverkusen muss den Traum vom Einzug ins Viertelfinale der Champions League wohl schon nach dem Achtelfinal-Hinspiel gegen Bayern München begraben. Der deutsche Doublesieger unterlag nach einer mit schweren individuellen Aussetzern gespickten Leistung in der ausverkauften Allianz-Arena sang- und klanglos mit 0:3 (0:1) und geht mit einer schweren Hypothek in das Rückspiel am 11. März in Leverkusen. Es war im siebten Duell mit den Münchnern die erste Niederlage für Xabi Alonso als Trainer der Werkself.

Die Fußball-Fachwelt hatte mit Spannung erwartet, was sich Xabi Alonso einfallen lassen würde, um seinen Ex-Club auch diesmal in Schach zu halten. Der Spanier entschied sich mit Ausnahme von Edmond Tapsoba und Nathan Tella für das gleiche Personal wie am 15. Februar, als Bayer die Münchner in der Bundesliga beim 0:0 dominiert hatte, wie kaum ein Club zuvor.

Leverkusen ohne Tapsoba und Mittelstürmer

Den nicht ganz fitten Innenverteidiger aus Burkina Faso ersetzte Winter-Zugang Mario Hermoso, für Tella, der die Bayern mit seinem Treffer im Achtelfinale am 3. Dezember 2024 aus dem DFB-Pokal geworfen hatte, lief Amine Adli in vorderster Linie auf. Alonso setzte taktisch also wieder auf eine Formation ohne seine Stoßstürmer Patrik Schick und Victor Boniface. Eine Strategie, mit der der Bayer-Coach in seinen sechs Duellen mit den Bayern ungeschlagen geblieben ist und dem Rekordmeister nie mehr als einen Treffer pro Partie erlaubte.

Ein Kontingent, das diesmal schon nach neun Minuten aufgebraucht war. Die Werkself startete zwar selbstbewusst in das neunte deutsch-deutsche Duell in der Königsklassen-Historie, geriet aber trotzdem in Rückstand. Piero Hincapie blieb gegen Michael Olise viel zu passiv. Der Münchner durfte von rechts flanken und fand Harry Kane, der aus dem Rücken des tief schlafenden Nordi Mukiele einlief und per Kopf zum 1:0 traf (9.).

Frimpong verpasst den postwendenden Ausgleich

Bayer hätte postwendend ausgleichen können, weil Jeremie Frimpong in einen Rückpass von Dayot Upamecano spritzte, im Eins-gegen-Eins aber an Bayern-Keeper Manuel Neuer scheiterte (13.). Nach dieser vergebenen Mega-Chance gab aber der aggressiv pressende und gedankenschnellere Bundesliga-Spitzenreiter den Takt vor. Jamal Musiala köpfte nach einem Eckball aus drei Metern an die Latte (22.), Kingsley Coman traf das Außennetz (25.) und ein Fernschuss von Joshua Kimmich rauschte knapp rechts vorbei (31.).

Leverkusen hatte wenig Zugriff und wenig Aktionen nach vorne. Was zu einem daran lag, dass die Hausherren die wichtigen Zweikämpfe in ihrer Hälfte gewannen und zum anderen, dass der von Joshua Kimmich in Manndeckung genommene Florian Wirtz mehr mit sich und dem Spiel haderte, als Akzente zu setzen.

Als der Jungstar nach einem misslungenen Dribbling mit schmerzendem Knie am Mittelkreis zu Boden ging, entzündenden sich die Emotionen. Granit Xhaka ging Kane hart an, weil der Engländer den Ball nicht ins Aus spielen wollte. Der Bayern-Torjäger revanchierte sich mit einem klassischen Nachtreten, hatte aber Glück, dass er Xhaka dabei nicht traf (37.).

Kovar patzt, Musiala staubt ab

Die Münchner Führung zur Pause war verdient, weil Leverkusen nicht zu seinem Spiel gefunden hatte und nicht wach genug agierte. Xabi Alonso verzichtete trotzdem auf personelle Wechsel und musste den zweiten groben individuellen Patzer seines Teams mitansehen. Torwart Matej Kovar ließ eine harmlose Kimmich-Flanke am Fünfer durch die Hände flutschen. Jamal Musiala war zur Stelle und staubte gegen zwei Leverkusener zum 2:0 ab (54.).

Bei den Bayern gab es vier Minuten später ein spektakuläres Debüt. Weil Manuel Neuer verletzt raus musste, kam der in der Winterpause vom Zweitligisten 1. FC Köln nach München gewechselte Jonas Urbig zu seinem ersten Einsatz — in einem Champions League-Achtelfinale wohlgemerkt.

Eine Auswechslung, die sich nicht negativ auswirkte, denn Bayer 04 fügte seinem gebrauchten Abend das nächste Kapitel zu. Der völlig indisponierte und bereits verwarnte Mukiele leistete sich an der Außenlinie gegen Coman ein sogar rotwürdiges Einsteigen und musste mit Gelb-Rot vorzeitig in die Kabine (62.).

Kane schnürt den Doppelpack

Für die Werkself ging es ab diesem Zeitpunkt um Schadensbegrenzung und die Chance im Rückspiel am kommenden Dienstag in der BayArena den Rückstand umzubiegen. Alonso wechselte Tapsoba für den blass gebliebenen Adli ein (68.), was die Dinge aber schlimmer werden ließ. Tapsoba hielt Kane bei einer Ecke fest und Schiedsrichter Michael Oliver entschied nach VAR-Prüfung auf Strafstoß. Kane trat an und erhöhte humorlos auf 3:0 (75.).

Alonso kapitulierte und schützte seine drei mit zwei Gelben Karten vorbelasteten Stammkräfte Xhaka, Wirtz und Frimpong, indem er sie vom Feld nahm (81.). Was die Gefahr eines vierten Münchner Treffers nicht minderte. Die eingewechselten Leroy Sané (88.) und Palinha (90.+4) vergaben aber das 4:0 und ließen ein Fünkchen Hoffnung bei Bayer am Leben.

„Wir waren gut drin im Spiel und kriegen dann zwei dumme Tore und eine unnötige Rote Karte. Das darf nicht passieren. Wir müssen trotzdem noch dran glauben“, sagte Granit Xhaka nach dem Spiel.


Statistik:

Bayern München: Neuer (58. Urbig); Laimer (68. Stanisic); Upamecano, Kim (89. Dier), Davies; Kimmich, Goretzka (89. Palinha); Olise, Musiala, Coman (68. Sané); Kane. — Bayer Leverkusen: Kovar; Mukiele, Tah, Hermoso, Hincapie; Xhaka (81. Garcia), Palacios; Frimpong (81. Artur), Wirtz (81. Schick), Grimaldo (87. Buendia); Adli (68. Tapsoba). — SR.: Oliver (England). — Zuschauer: 75.000. —Tore: 1:0 Kane (9.), 2:0 Musiala (54.), 3:0 Kane (75. Foulelfmeter) — Gelb-Rot: Mukiele (62.). — Gelbe Karten: Laimer, Goretzka; Tapsoba, Tah.