Leverkusen steht vor der Verpflichtung von Borja Iglesias aus Sevilla und blickt auf ein perfektes Wochenende zurück.
BundesligaRobert Andrich ist bei Bayer 04 gleich doppelt gefragt
Von einem „sehr, sehr geilen Gefühl“ sprach Robert Andrich nach dem 18. Spieltag in der Fußball-Bundesliga und zeigte damit, dass er ein absoluter Teamplayer ist. Bei Bayer Leverkusen gehörte der vor zweieinhalb Jahren von Union Berlin geholte Mittelfeldmotor2022/23 noch zu Xabi Alonsos Führungsspielern, musste nach der Verpflichtung von Granti Xhaka und dem Aufstieg von Exequiel Palacios aber ins zweite Glied rücken.
Dennoch bewies der deutsche Nationalspieler nach dem Dienstagstraining, dass er seine persönliche Situation nicht mit der perfekten Gesamtlage unter dem Bayer Kreuz vermischt: „Wir hatten dieses Gefühl in Augsburg schon und dachten, dass wir das nicht so schnell wieder haben werden“, ließ er den zweiten Last-Minute-Sieg nach Augsburg (1:0), auch in Leipzig (3:2), Revue passieren, „deswegen war es schon nochmal besonders und in einem Topspiel mit zwei Rückständen wieder zurückzukommen, spricht auf jeden Fall für die Mannschaft“, fuhr der gebürtige Potsdamer fort.
Perfektes Wochenende für Bayer 04
Abgerundet wurde das perfekte Wochenende mit dem Münchener Ausrutscher gegen Werder Bremen. Das 0:1 und die aktuell sieben Punkte Vorsprung an der Tabellenspitze (bei einem Spiel mehr als der Rekordmeister) freuten auch Andrich: „Ich habe es mir angeguckt und natürlich gehofft, dass Bayern Punkte lässt“, verrät der Familienvater, „aber wir schauen auf jeden Fall auf uns, es ist ja noch eine Weile zu spielen und wir brauchen noch den ein oder anderen Punkt“.
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Dass er nach 90 Minuten als zentraler Mann in der defensiven Dreierkette in Augsburg, in Leipzig jüngst wieder 88 Minuten auf der Bank saß, wurmte den Leistungsträger auf Abruf eindeutig. „Das gefällt mir natürlich nicht so, aber das gehört leider auch im Business dazu, dass man sich da unterordnet und wenn man gebraucht wird, dass man da ist“.
Palacios Muskelverletzung, die den argentinischen Weltmeisters wohl bis nach dem Spitzenspiel gegen Bayern München am 10. Februar außer Gefecht setzen wird, und die fünfte Gelbe Karte, die sich Jonathan Tah auch in Leipzig einhandelte, bringen Andrich vor dem ersten Heimspiel des Jahres am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach in eine neue, fast schon kuriose Situation. Vom Notnagel und Lückenschließer wird er gleich zum doppelt gefragten Mann und könnte entweder zentral in der Abwehrkette, oder neben Granit Xhaka auf der Doppelsechs agieren.
Weil die defensivere Variante als Tah-Ersatz wahrscheinlicher ist (Gustavo Puerta würde dann neben Xhaka ins Zentrum rücken), stellt er klar: „Ich habe mich eigentlich von Anfang an wohl gefühlt auf dieser Position. Auch wenn es erst ein bisschen ungewohnt war, kommen gewisse Automatismen, wenn man die Position öfter im Training und im Spiel begleitet“, gibt der zweikampf- und spielstarke, aber mit Tempodefiziten aufwartende Rechtsfuß zu Bedenken und macht Werbung in eigener Sache: „Es ist schon anders als auf der Sechs, aber ich kann beide Positionen sehr, sehr gut spielen.“
Weil das auch die sportlichen Verantwortlichen wissen, ist vor der Schließung des Transferfensters im Rheinland nicht mit einem neuen Mittelfeldspieler zu rechnen. Vielmehr steckten Chefcoach Alonso und Geschäftsführer Simon Rolfes die Köpfe wegen eines neuen Stürmers zusammen. Die Werkself soll kurz vor der Verpflichtung von Borja Iglesias von Betis Sevilla stehen. Der zweifache, spanische Nationalspieler hatte in dieser Saison ähnlich wenig Einsatzzeiten wie Andrich (870 Minuten in 18 Pflichtspielen vs. 1091 min. in 21 Partien) und könnte die Lücke, die durch Victor Bonifaces Adduktorenverletzung mindestens bis April entstehen wird, schließen.