Nicht nur der qualitativ hochwertige, breite Kader macht Patrik Schick optimistisch, sondern vor allem die neue, mit Xabi Alonso eingekehrte, Siegermentalität.
„Die nächsten vier Spiele werden entscheidend sein“Partik Schick ist bereit für das Spiel gegen Leipzig

Patrik Schick bei seinem Einsatz in Augsburg.
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Grüne Papageien in Köln? Das konnte sich Bayer Leverkusens Nathan Tella nicht vorstellen und berichtete gerne von einem Spaziergang im Süden der neuen Wahlheimat, wo er und seine Freundin tatsächlich einen Schwarm Halsbandsittiche bewunderten.
Alejandro Grimaldo nach einem Schlag aufs Knie für das Leipzig-Spiel fraglich? Das musste Xabi Alonso dementieren, auch wenn er drei Tage nach Augsburg im Training weiter auf seinen Distanzschuss-Spezialisten verzichten musste.
Die wartenden Journalisten wegen einer Extraschicht im Kraftraum um eine Stunde vertrösten? Das wollte Patrik Schick dann doch niemandem zumuten und ergänzte so die Reihe von blendend aufgelegten Tabellenführern im Rheinland. „Natürlich sind wir immer noch glücklich, dass das erste Spiel nach der Pause so gut gelaufen ist“, erinnerte der tschechische Stürmer an den Last-minute-Sieg in Augsburg, „es war hart, aber wir sind geduldig geblieben, haben Chancen kreiert und bis zum Schluss daran geglaubt, dass wir treffen können“, ergänzte der ehemalige Leistenpatient nach seinem ersten 90 Minuten-Einsatz zum Abschluss der Hinrunde. Das 1:0 in der 94. Minute durch Exequiel Palacios bezeichnete er als „riesigen Schritt“ und konterkarierte so Simon Rolfes.
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Solche Siege bringen auch nur drei Punkte
Der Sportdirektor hatte direkt nach Pala-cios‘ Traumtor versucht, die überbordenden Emotionen zu kanalisieren, indem er daran erinnerte, dass auch solche Siege „nur“ drei Punkte bringen. Dabei wirkte der argentinische Geniestreich in Leverkusen auch unter der Woche überaus positiv nach. Davon zeugte nicht nur der auskunftsfreudige Tella oder sein höflich-entspannter Coach, sondern auch Schick: „Wenn man Titel gewinnen will, sind Siege in solchen Spielen extrem wichtig“, fuhr der bald 28-Jährige fort, „dass wir das geschafft haben und immer noch ungeschlagen sind, ist toll.“
Da er im Südwesten Bayerns erstmals seit 15 Monaten (beim 0:3 in der Champions-League gegen den FC Porto) über die volle Distanz gegangen war und die Belastung gut verkraftet hatte, konnte der Goalgetter den Blick auf das nächste Auswärtsspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei RB Leipzig und sogar darüber hinaus richten. „Ich bin bereit“, stellte er klar und sprach den Bundesliga-Duellen in Leipzig, gegen Borussia Mönchengladbach, in Darmstadt und gegen Bayern München große Bedeutung zu. „Die nächsten vier Spiele werden entscheidend sein. Wenn wir auch die gut gestalten, kommen wir in eine noch bessere Position.“
Bis auf das DFB-Pokalviertelfinale gegen den VfB Stuttgart (zwischen dem Darmstadt- und dem München-Spiel) ist die Werkself noch nicht im Drei-Tages-Rhythmus, sondern nur in einem Spiel pro Woche gefordert. Bezüglich der eigenen Verletzungshistorie und des Ausfalls von Victor Boniface (Adduktoren-OP) erachtet der tschechische Nationalspieler dies als „sehr gut“. „Man hat genug Zeit zur Erholung“, meint er wenige Tage vor dem Duell in Sachsen. Ohne drei Afrika Cup-Teilnehmer und den verletzten Sturmpartner Boniface, müsse man die Situation eben „so annehmen wie sie ist“.
Nicht nur der qualitativ hochwertige, breite Kader macht ihn optimistisch, sondern vor allem die neue, mit Xabi Alonso eingekehrte, Siegermentalität: Der Spanier habe einen „wirklich guten Teamspirit“ geschaffen und sorge dafür, dass alle Bayer 04-Profis – auch die, die nicht so viel spielen – sich voll für die Mannschaft einsetzen. „Wir pushen uns gegenseitig und folgen den Anweisungen und der Taktik des Trainers“, ließ Schick tief blicken, „dass wir alle an ihn glauben, ist das Wichtigste“.
Nach seinem 100. Spiel für die Werkself peilt er bei seinem Ex-Klub nun eine besondere Premiere an. Schließlich hat er seit seinem Wechsel an die Dhünn, im Jahr 2020, noch nie gegen RB getroffen und weiß um die „solide Defensive“ des Tabellenvierten. „Das wird ein anderes Spiel als gegen Augsburg. Leipzig spielt mehr mit dem Ball und sie sind gefährlich im Angriff“, sagt er einerseits und gibt andererseits die Marschroute für ganz Leverkusen vor: „Wir werden trotzdem unseren Stil durchziehen und unseren Stärken vertrauen. Im Moment ist unser Selbstvertrauen ein Problem für jeden Gegner.“