Bayer 04 Leverkusen bereitet sich nach dem Transfer-Theater um Jonathan Tah auf das Bundesliga-Heimspiel gegen RB Leipzig vor. Cheftrainer Xabi Alonso setzt auf Ruhe.
Startelf bei Bayer 04Jonathan Tah macht die zehn Jahre voll
Egal wie unstet die Situation auch wirkt. Als guter Chef behält Xabi Alonso das Wesentliche stets im Blick, blendet störende Nebengeräusche aus und beschwert sich nicht über ungünstige Situationen, sondern versucht sie mit akribischer Arbeit besser zu machen. „Das ist Fußball. Wir sind nicht nervös“, sagte der Trainer von Bayer 04 Leverkusen am Ende der Transferperiode und vor dem ersten Bundesliga-Heimspiel gegen RB Leipzig.
Ob seine Emotionen im monatelangen Theater um den wechselwilligen Jonathan Tah auch mal höher gekocht waren, ließ das spanische Pokerface nicht erkennen. Schließlich passte die eigene Strategie, nur auf Meldungen seines Sportchefs Simon Rolfes und nicht auf medial gestreute Informationen von Berater- oder Münchner Seite zu hören, perfekt zur Situation. Vielmehr arbeitete Alonso auf dem Fußballplatz „ganz normal“ mit seinem Abwehrchef und konnte deswegen auch das letzte Kapitel der Transferposse an sich vorbeiziehen lassen.
In diesem hatte Max Eberl als Sportdirektor des Hauptinteressenten erklärt, dass der FC Bayern wegen der Deadline, die Rolfes vor dreieinhalb Wochen gestellt hatte, und einer zu hoch angesetzten Transfersumme von kolportierten 30 Millionen Euro von den Verhandlungen zurückgetreten war. „Simon , danke für die Deadline, danke für den Betrag, den du uns genannt hast. Wir können beides nicht erfüllen“, lautete Eberls Version der Geschichte. Die Münchner hätten dann in den vergangenen Tagen noch einmal wegen Tah bei Leverkusen nachgefragt, standen aber vor endgültig verschlossenen Türen. der Nationalspieler äußerte sich am Freitag dann auch noch via Instagram: „Schluss mit allen Spekulationen und voller Fokus auf die Saison 2024/25. Es steht fest, dass ich die zehn Jahre bei Bayer 04 vollmache.“
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Bayer 04 Leverkusen: Bleibt Jonathan Tah über 2025 hinaus?
Ob Tah nun seinen auslaufenden Vertrag doch noch über das Jahr 2025 hinaus verlängert, um sich selbst abzusichern und dem Werksclub einen ablösefreien Abgang nächsten Sommer zu ersparen, steht in den Sternen. „In Jena war Jona unser bester Spieler“, setzte Alonso seinen eigenen Fokus. Der Coach kann sich nun sicher sein, dass sein Abwehrchef nicht mehr zum deutschen Rekordmeister und auch nicht zum FC Barcelona wechseln wird. So gab er Tah gleich eine Garantie für den Samstag: „Er spielt sicher von Anfang an“, richtete Alonso den Blick auf das Topspiel des 2. Bundesliga-Spieltags gegen Leipzig. Dass der eigene Kader nun „geschlossen“ sei und man wisse „welche Spieler wir für die ganze Saison haben“, ließ den 42-Jährigen aufatmen. Schließlich hat er nach dem glücklichen Sieg im ersten Punktspiel in Gladbach (3:2) und dem wenig souveränen Auftritt in Jena (1:0) eine Menge zu tun. „Wir analysieren jedes Spiel und jedes Training und sprechen danach“, gab er Einblicke in den Prozess der Spielentwicklung und ergänzte: „Die Spieler müssen fühlen, was in welchem Moment zu tun ist.“ Für eine klare Verbindung mit dem Ball und gegen den Ball seien Details entscheidend und der „Flow im eigenen Spiel“ erstrebenswert.
Wenn dies gegen Mönchengladbach und beim Regionalligisten in Thüringen noch nicht möglich war, sieht Alonso das kommende Spiel als allerbeste Gelegenheit. „Da haben wir eine super Chance, alles zu zeigen“, dachte er an Leipzigs „tolle Qualität, individuell und als Mannschaft“. „Das ist morgen wie ein Champions League-Spiel“, drückte er dem Duell mit dem Vierten der Vorsaison gleich den glänzendsten Stempel auf.
Tatsächlich teilen sich Bayer 04 und RB in der reformierten Königsklasse 2024/25 mit Atletico Madrid, Inter Mailand und Alonsos Ex-Klub, FC Liverpool gleich drei Gegner. Selbstredend also, dass dieser am Samstag (18.30 Uhr/Sky) in der mit 30 210 Zuschauern voll besetzten BayArena nicht mehr die Pokal-Elf, sondern ein königsklassen-taugliches Team aufbieten wird.
Zwar ohne den nach Krankheit nicht einsatzfähigen Lukas Hradecky im Tor, aber mit Nordi Mukiele. Den französischen Verteidiger lieh der Double-Sieger von Paris St. Germain, als Ersatz für den per Leihe nach Bergamo abgegebenen Odilon Kossounou, aus. „Er kommt mit viel Hunger, um Spaß zu haben mit unserer Mannschaft. Auch wenn er nur zwei Tage mit uns trainiert hat, wird er im Kader sein“, verriet Alonso und behielt auch an dieser Stelle das Wesentliche im Blick. Weil Mukiele in Leipzig einst zum internationalen Klasse-Verteidiger gereift war, bei PSG aber aus dem Tritt gekommen ist, betonte Alonso die „gute Möglichkeit“ für den 26-Jährigen, „aber auch für uns auch“.
Voraussichtliche Aufstellungen
Leverkusen: Kovar; Tapsoba, Tah, Hincapie; Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo; Adli, Wirtz, Boniface.
RB Leipzig: Gulacsi; Henrichs, Klostermann, Lukeba, Raum; Seiwald, Kampl, Haidara, Xavi; Openda, Sesko. — SR.: Jöllenbeck (Freiburg).