Xabi Alonso und Vincent Kompany sind zwei prägende Trainer-Gesichter der Bundesliga, die Leistung, Demut und Veränderung verkörpern. Sie treffen am fünften Spieltag aufeinander.
Bayer 04 LeverkusenIm Topspiel treffen zwei besondere Trainer aufeinander
Demut gepaart mit dem großen Verlangen immer besser zu werden. Diese extraordinäre Mischung zeichnet sowohl Xabi Alonso als auch Vincent Kompany aus. Wenn die beiden jungen Trainer am Samstagabend im Topspiel des fünften Spieltags der Fußball-Bundesliga aufeinandertreffen, bietet sich ein Blick auf deren Vergangenheit, die Gegenwart und auch die Zukunft an.
Dass Leverkusens Trainer vor zwei Jahren ohne Profierfahrung zu Bayer 04 kam und aus dem damaligen Abstiegskandidaten einen Double-Sieger machte, werden sie dem 42-Jährigen im Rheinland nie vergessen. Anders als Kompany hatte der Baske an der Dhünn wenig Druck und genügend Zeit etwas zu entwickeln. Ein ähnlich unbeschriebenes Blatt war der 38-jährige Kompany.
Bevor er in München zum Nachfolger von Thomas Tuchel wurde, war er mit dem FC Burnley aus der Premier League abgestiegen und zuvor lediglich vom Spieler zum Trainer in Antwerpen geworden. Der Betrachtung unter dem Brennglas hält er beim Rekordmeister bisher aber Stand und überbot die Erwartungen sogar. „Ihre Perspektive ist einfach anders“, beschrieb kein Geringerer als Pep Guardiola seinen spanischen Landsmann Alonso einerseits und schloss auch Kompany als anderen, ehemaligen Schützling nicht aus.
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Alonso und Kompany: Beste Voraussetzungen
Bereits als Spieler hätten Alonso (während der gemeinsamen Jahre beim FC Bayern München 2014-2016) und Kompany (als ehemaliger Kapitän von Manchester City 2016-2019) ihrem Trainer mit Fragen und ihrer Neugier gezeigt, dass sie nach ihrer aktiven Karriere schnell ins Fußballgeschäft zurückkehren könnten. Zwar zeigen die Beispiele von Frank Lampard, Steven Gerrard oder Andrea Pirlo, dass nicht alle ehemaligen Weltklassespieler auch zum Top-Coach taugen. Im Falle von Alonso und Kompany sah ihr ehemaliger Lehrmeister aber auch auf mentaler Ebene beste Voraussetzungen. „Vinny war ein außerordentlicher Kapitän“, verband der einst von München nach Manchester gewechselte Guardiola die für ihn nicht einfache Startphase bei den Skyblues mit Kompany.
Auch wenn die persönliche Situation des oft verletzten belgischen Abwehrchefs schwer war, habe dieser ihm mit seiner klaren und offenen Ansprache von Tag eins an geholfen. „Auch in schlechten Momenten war er da und hat in der Kabine gepusht. Ein Top-Mensch einfach“, sang der ManCity-Coach sein Loblied auf Kompany und spielte gedanklich sogar mit dessen Rückkehr an die Rowsley Street als Übungsleiter – „irgendwann“.
Dass der vier Jahre jüngere Kompany überhaupt beim deutschen Rekordmeister landen konnte, hatte auch mit der Absage eines anderen Menschenfängers zu tun. Xabi Alonso stand in München zwar ganz oben auf der Kandidatenliste für die Tuchel-Nachfolge. Auf dem Höhenflug zur ersten, ungeschlagenen Saison eines deutschen Teams, blockte der Baske die Anfrage seines Ex-Vereins aber selbstverständlich ab und sieht sich nun einem erstarkten Branchenprimus gegenüber.
Favoritenrolle bei Bayern München?
„Die Favoritenrolle hat für mich wieder der FC Bayern“, lautete Alonsos Einschätzung schon vor Saisonbeginn und nach sechs Münchner Siegen in den ersten sechs Pflichtspielen (Torverhältnis 29:5) rückt der zweitplatzierte Leverkusener vor dem Duell beim Ersten auch nicht davon ab. Im Rheinland dürfen sie es trotzdem als Kompliment auffassen, wenn die Fachwelt nun von Kompany als „Münchens Xabi Alonso“ spricht. Dass der ehemaliger Champions League-Sieger mit Liverpool und Real Madrid zuspielend und sogar zweikämpfend „mittrainiert“, um seinen Profis einen besonderen Lerneffekt zu verschaffen, sind sie an der Bismarckstraße schon gewöhnt.
Ähnlich geht nun auch der Ex-Anderlecht- Hamburg und ManCity-Profi an der Säbener Straße vor. „Da war schon immer diese natürliche Autorität“, nahm Guardiola den Faden der coachenden Ex-Spieler nochmal auf. Nicht nur deren demütig, zielstrebiger Charakter prädestinieren Xabi Alonso und Vincent Kompany als Anführer einer neuen Trainergeneration. „Es geht vor allem um fußballerische Intelligenz und einen Geist, der das Spiel versteht“, meinte ihr ehemaliger Coach abschließend, „und den muss man haben, wenn man bei den größten Klubs so eine zentrale Rolle gespielt hat.“