Bayer Leverkusen kann seine erste Meisterschaft krönen und die Saison gegen Augsburg ungeschlagen beenden.
„Drei Spiele für die Unsterblichkeit“Bayer Leverkusen erwartet ein Samstag für die Geschichtsbücher
Trocken und präzise sind nicht nur seine Abschlüsse. Drei Tage nachdem er Bayer 04 Leverkusen mit seinem Führungstreffer auf den Weg zum 5:0-Auswärtssieg in Bochum gebracht hatte, wurde Patrik Schick auf die Konkurrenzsituation bei der Werkself angesprochen. Wenn der Deutsche Meister nach dem finalen Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Augsburg die lang ersehnte Meisterschale überreicht bekommt, vier Tage später in Dublin um die Krone des zweitgrößten, europäischen Vereinswettbewerbs spielt und dann aus der irischen direkt in die deutsche Hauptstadt fliegen wird, um das DFB-Pokalfinale zu bestreiten, sind Startelfplätze unter den 20 dafür vorzusehenden Profis begehrter denn je.
„Wir haben ja drei Endspiele“, wischte der tschechische Nationalspieler den Gedanken, dass nur das Europa League-Finale gegen Atalanta Bergamo am Mittwoch, und der nationale Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern am 25. Mai, als Highlights zählen könnten, beiseite. „Wir nehmen Augsburg auch als Finale“, fuhr der lange verletzte, aber rechtzeitig in Topform befindliche Goalgetter fort. Vor allem die einmalige Chance, mit einem Sieg oder einem Remis am Samstag (15.30 Uhr/Sky) die erste, ungeschlagene Saison der Bundesliga-Historie zu spielen, bringt Schick zu dieser Aussage. „Das wäre unglaublich“, meint er und hält den Teamgedanken hoch. „Am Ende wird der Coach die richtige Entscheidung treffen“, sagte der Tscheche.
Er erinnerte damit an all die 50 Spiele der bisherigen Saison. Teamintern sei die Rotation nie ein Thema gewesen, trotz des unbedingten Willens jedes Profis, „zu spielen“ und auch „Tore zu schießen“.
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„Noch drei Spiele für die Unsterblichkeit“
Tore verhindern möchte Lukas Hradecky, doch auch der Torwart-Kapitän stellt seine eigenen Bedürfnisse hinten an. „Wir haben noch drei Spiele für die Unsterblichkeit“, sagt der 34-Jährige. Trainer Xabi Alonso hat ihn zum Bundesliga-Keeper ernannt, während sein junger Herausforderer Matej Kovar national und international für die Pokalwettbewerbe zuständig war. Dass das Augsburg-Spiel demnach sein letztes, vergleichsweise unbedeutendes Saisonspiel sein könnte, lässt den Finnen kalt. „Ich werde da auf keinen Fall Einsätze bringen, dass ich eines der Finals spielen muss“, sagte der Mann, der 2018 mit Eintracht Frankfurt schon einmal DFB-Pokalsieger war. Das gleiche Kunststück verpasste er dann aber mit Leverkusen gegen Bayern München im Jahr 2020. „Matej hat sich alles verdient, was auf ihn zukommt“, blieb der Spielführer der Werkself betont entspannt und vertraut Alonso.
Dass der Trainer sich vor der Woche der Wahrheit aufstellungstechnisch nicht in die Karten schauen lässt, ist verständlich. „Natürlich muss ich Ideen haben, wie ich in den drei Spielen aufstelle“, hielt der spanische Erfolgscoach fest, und schickte gleich eine verbale Nebelkerze hinterher. „Aber ich bin immer bereit, um etwas zu ändern, wir werden sehen“.
Florian Wirtz etwa, der in den beiden Bundesliga-Partien in Frankfurt und Bochum nicht zum Einsatz kam, seinen Pferdekuss im rechten Oberschenkel aber auskuriert hat, dürfte gegen Augsburg nicht in der Startelf stehen. Auch wenn Alonso nach zwei vollen Trainingstagen von seiner Nummer zehn schwärmte: „Er kann von Anfang an spielen, hat gut trainiert und es gibt keine Limitation für Samstag.“
Ganz im Sinne von Menschenfänger Alonso steht ihm vor der Übergabe der Meisterschale der komplette Kader zur Verfügung, sso dasser „nur“ die richtige Aufstellung gegen unbequeme Augsburger finden muss. Zwar verlor der FCA seine letzten vier Spiele in der Bundesliga, aus dem Hinspiel, Mitte Januar, als Exequiel Palacios 1:0 in der 94. Minute den Startpunkt für die historische Rückrunde bildete, wissen sie aber, wie kompliziert Duelle mit den Fuggerstädtern sein können.
So trocken und präzise, wie Stürmer Schick die Rotationsproblematik aufgelöst hatte, so geschickt steckte sein Trainer den Rahmen für die Meisterfeier in der ausverkauften BayArena und das folgende Highlight in Dublin. „Der Meistertitel ist nicht nur für uns, sondern für alle Leute, die ein Teil der Mannschaft und der Fans waren und das wollen wir feiern“, hielt der Baske fest. „Aber nicht zu viel, wir haben keine Zeit, am Samstag wollen wir natürlich mit unserem Fans feiern, am Sonntag gibt es einen freien Tag und ab Montag sind wir voll fokussiert auf Dublin“.
Voraussichtliche Aufstellungen
Leverkusen: Hradecky; Stanisic, Tah, Hincapie; Tella, Andrich, Palacios, Grimaldo; Hofmann, Adli, Boniface.
Augsburg: Koubek; Pedersen, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago; Jakic, Breithaupt, Maier, Vargas; Tietz, Demirovic. – SR.: Jöllenbeck (Freiburg).