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Auftakt der Fußball-BundesligaLeverkusen bleibt der Meister der Nachspielzeit

Lesezeit 5 Minuten
Leverkusener Jubeltraube nach dem 2:0 von Florian Wirtz (Mitte).

Leverkusener Jubeltraube nach dem 2:0 von Florian Wirtz (Mitte).

Meister Bayer 04 Leverkusen ist mit einem 3:2-Sieg in Gladbach und einem Siegtor in der Nachspielzeit in die Bundesliga-Saison 2024/25 gestartet.

Bayer 04 Leverkusen macht weiter Leverkusen-Sachen. Der deutsche Fußballmeister gewann das Auftaktspiel der Bundesliga-Saison 2024/25 mit 3:2 (2:0) bei Borussia Mönchengladbach und erzielte das Siegtor natürlich in der Nachspielzeit. Florian Wirtz sorgte mit einem im Nachschuss verwandelten Foulelfmeter für den perfekten Start, mit dem der Doubelsieger seine Serie von ungeschlagenen Spielen in der Bundesliga auf 35 ausbaute und einmal mehr bewies, dass er Spiele unbedingt gewinnen will.

„Wir wissen, wie wir auftreten wollen und jeder hat Lust darauf", sagte Siegtorschütze Wirtz. Der Ex-Gladbacher Granit Xhaka lobte einmal mehr die Mentalität der Leverkusener Mannschaft: „Wir sind sehr froh über diese drei Punkte zum Auftakt auswärts bei einem Team wie der Borussia", erklärte der Schweizer.

Xabi Alonso setzte zum Start auf Bewährtes und ließ zunächst keinen seiner drei Neuzugänge ran. Bis auf den verletzten Exequiel Palacios und Odilon Kossounou schickte Leverkusens Trainer die Elf auf den Platz, die am 2. Spieltag der Meister-Saison mit 3:0 im BorussiaPark eine erste Duftmarke gesetzt hatte. Alonso schenkte also auch dem Ex-Gladbacher Jonas Hofmann das Vertrauen und beantwortete die offene Frage nach der Torwart-Position wie erwartet mit Lukas Hradecky.

Xhakas Traumtor zum 1:0

Leverkusens Kapitän hatte nach der höchst emotionalen Verabschiedung von Gladbachs Weltmeister Chris Kramer und einer schwarz-weißen Bökelberg-Choreographie erst einmal wenig zu tun. Gladbach begann zwar forsch und mit zwei, drei hohen Pressing-Phasen, zum Abschluss kam das Team von Ex -Bayer-Coach und Alonso-Vorgänger Gerrardo Seoane aber nicht. Der Meister kühlte das anfängliche Feuer der Fohlen unaufgeregt herunter und übernahm mit gekonnten Pass-Passagen die Spielkontrolle.

Diese Kontrolle mündete schnell in der Führung. Ein traumhafter, des Meisters würdiger Treffer. Taktgeber Granit Xhaka nahm eine abgewehrte Flanke von Jeremie Frimpong aus 20 Metern mit vollem Risiko direkt und knallte den Ball oben links ins Eck (12.). Der Schweizer war von seinem Kunstwerk mit dem linken Fuß zwar angetan, jubelte aber als langjähriger Gladbacher Spieler nur verhalten. „Das gebührt der Respekt gegenüber den Fans. Ich hatte eine gute Zeit hier“, sagte der 32-Jährige, der zwischen 2012 und 2016 vier Jahre lang das Trikot der Borussia getragen hatte.

Gladbach suchte eine rasche Antwort, doch Rocco Reitz scheiterte an Hradecky (15.). Danach hätte die Werkself den Sack früh zumachen können. Victor Boniface traf aus sechs Metern aber nur die Latte (18.) und Edmond Tapsoba zielte aus 25 Metern genau ans linke Lattenkreuz (23.).

Die Hausherren blieben im Match und sammelten sich nach einer guten halben Stunde. Hradecky war aber bei einer Flanke von Kevin Stöger vor Tim Kleindienst auf dem Posten und verhinderte eine Co-Produktion der beiden Borussen-Neuzugänge (34.). Zwei Minuten später benötigte der Finne den Beistand von Piero Hincapie, der einen Kleindienst-Schuss knapp neben das Tor abfälschte.

Mitten in die Drangphase der Gladbacher schlug der Doublesieger das zweite Mal zu. Frimpong ließ Luca Netz stehen und flankte. Alejandro Grimaldo scheiterte noch an Keeper Jonas Omlin, doch Florian Wirtz war aus sechs Metern zur Stelle und staubte eiskalt zum 0:2 ab (38.). Es wurde still im BorussiaPark.

Gladbach kommt zurück

Bayer 04 ging mit dem 2:0 auch in die Pause, weil sich Videoassistent Benjamin Cortus nach dem vermeintlichen Anschlusstreffer einschaltete (42.). Tatsächlich hatte Tim Kleindienst vor seinem Flugkopfball aus einem Meter Hincapie bei seinem Nachschuss-Versuch gefoult. Zuvor hatte Hradecky stark gegen Reitz pariert. Gladbach hätte den Treffer angesichts seines mutigen Auftritts und 53 Prozent Ballbesitz in Halbzeit eins verdient gehabt, musste dann aber froh sein, dass Boniface nicht noch zum 0:3 traf (45.).

Die zweite Hälfte begann nach einem grün-weißen Feuerwerk der Heimfans mit einer fast sechsminütigen Unterbrechung. Nachdem sich die Rauchschwaden verzogen hatte, vergaben die Leverkusener durch Hofmann sowie Frimpong (55. und 57.) das 3:0 und verloren dann bei einem Stöger-Freistoß die Übersicht. Der knapp nicht im Abseits stehende Kou Itakura köpfte den Ball an den Fünfer, wo Nico Elvedi erst per Kopf an Hradecky scheiterte, den Ball aber wieder auf den linken Fuß bekam und ihn zum 1:2 über die Linie drückte (59.). Ein Treffer, der sich nicht angedeutet hatte.

Bayer behielt aber die Ruhe und die Kontrolle. Die Alonso-Elf spielte vehement auf den dritten Treffer und kam durch den eingewechselten Martin Terrier und Boniface zu guten Chancen (66. und 68.). Die Borussia hatte den Leverkusenern nicht mehr viel entgegenzusetzen. Nach vorne ging für die müde wirkenden Gladbacher außer einem geblockten Versuch von Franck Honorat nicht viel (82.). Ein genialer Moment von Kevin Stöger brachte dann aber doch den Ausgleich. Der Neuzugang passte überraschend an den Fünfer, wo Kleindienst sich gegen Tapsoba behauptete und aus kurzer Distanz zum 2:2 traf (85.).

Doch der Meister hatte nach einer vergebenen Großchance von Grimaldo (90.+2) noch einmal den Videoassistenten und das Glück auf seiner Seite. Nach einem Foul von Itakura an Amine Adli (90.+7) gab es Elfmeter, den Florian Wirtz im Nachschuss zum Sieg verwandelte (90.+11). „Ich hatte Lust, das Spiel zu entscheiden. Der Sieg war am Ende sicher etwas glücklich, aber ich will mich nicht beklagen. Wir haben uns das Leben heute bei den beiden geschenkten Gegentoren selbst etwas schwer gemacht“, sagte Doppelpacker und Matchwinner Wirtz.


Statistik zum Spiel:

Mönchengladbach: Omlin; Scally, Itakura, Elvedi, Netz (90.+5 Chiarodia); Reitz (71. Sander), Weigl; Honorat, (90.+5 Lainer), Stöger, Plea (71. Cvancara); Kleindienst (90.+5 N'Goumou). — Leverkusen: Hrádecký; Tapsoba, Tah, Hincapie; Frimpong, Andrich (81. Garcia), Xhaka, Grimaldo; Hofmann (65. Terrier), Wirtz; Boniface (81. Adli). – SR.: Schröder (Hannover). – Zuschauer: 54.042. – Tore: 0:1 Xhaka (12.), 0:2 Wirtz (38.), 1:2 Elvedi (59.), 2:2 Kleindienst (85.), 2:3 Wirtz (90.+11).